Kommen wir heute mal zu einem Pilz. Das hat nicht so viel mit Garten zu tun. Dafür ist dieser Pilz ein Geschenk der Natur… für das Ökosystem und unsere Gesundheit. Nach dem Sommer voller Borreliose und Antibiose kommt bei mir der Birkenporling wieder zum Einsatz. Das nehme ich doch glatt zum Anlass, meine Begeisterung und Erfahrung zu teilen.

Darum geht es in diesem Blogartikel:


Was ist Birkenporling überhaupt?

Der Birkenporling (Piptoporus betulinus) ist ein Pilz, der fast ausschließlich auf toten oder geschwächten Birken wächst.

Er lebt parasitär und bringt die Birke als Braunfäulepilz im Grunde um. Er zeigt, dass die Birke bald zusammenbricht – oder schon zusammengebrochen ist. Das ist normal und ok, denn so gelangt die Birke als organisches Material zurück in den natürlichen Kreislauf.

Man erkennt den Birkenporling an seiner glatten, weißlich-grauen Oberfläche – er sieht ein bisschen aus wie ein kleiner Brotlaib, der am Baum klebt. Innen ist er fest, korkartig und fast schon ledrig. Ich finde, man kann ihn sehr gut vom Zunderschwamm unterscheiden. Dieser ist fester und hat richtige Jahresringe.

Wie ich ihn gefunden habe

Auf den Birkenporling bin ich gekommen, weil ich so unfassbar müde war: Nach meiner Corona-Infektion war meine Kondition im Keller und mein Geruchs- und Geschmackssinn hatte sich verabschiedet. Fast ein Jahr lang – das hat wirklich keinen Spaß gemacht.

In dieser Zeit habe viel gelesen: Über unser Immunsystem, über „Was ist Gesundheit überhaupt“ und bin bei den Recherchen auf Heilpilze gestoßen: Vor allem den überall hochgepriesenen und nicht ganz günstigen Chagapilz. Dieser hat mich dann zum heimischen Birkenporling geführt: Ein Heilpilz aus unseren Wäldern. Top!

Also bin raus in den Wald auf die Jagd nach diesem Heilpilz. Wenn Du weißt, wo Birken stehen, musst Du nicht lange suchen! Und die Pilzernte macht richtig Freude!

Wann und wie Du ihn sammelst

Am besten findest Du ihn im Winter, wenn die Birken ihr Laub verloren haben und der Wald offener wird. Der Pilz ist dann saftig und gut erkennbar – und die Gefahr von Schimmel ist gering, die kommt dann im auslaufenden Winter.

Sammel-Tipp:

  • Schneide den unbeschadeten Pilz mit einem scharfen Messer nah an der Rinde ab. Bitte reiß und ruppe nicht rum!
  • Für den Hausgebrauch brauchst Du nur einen oder zwei Pilze.

Verarbeiten zu Hause:

  • Schneide den Pilz direkt in kleine Würfel, solange er noch weich ist. Denn sobald er trocken ist, wird er steinhart.
  • Breite die Würfel auf einem Backblech (davor ein Geschirrhandtuch darunter) oder einem Gitter aus
  • Stell die Würfel an einen luftigen Ort und lässt ihn trocknen
  • Wenn die Würfel wirklich trocken sind, kommen sie bei mir in ein Schraubglas
Gleich frisch schneiden!

Zubereitung: Vom Wald in die Küche

Der Birkenporling ist kein Pilz zum Essen. Für die Gesundheit mache ich einen ganz schlichten Auskoch-Tee:

  • Zwei Teelöffel getrocknete Würfel
  • 300 ml Wasser
  • 20 Minuten köcheln lassen
  • Abseihen
  • trinken

Das Auskochen ist wichtig, weil sich nur so die Stoffe aus dem Pilz lösen.

Bitte lange köcheln lassen

Achtung: Der Geschmack ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Du kannst den Birkenporlingtee mit mit etwas Lindenblüte oder Ingwer kombinieren – für mehr Wärme und Geschmack.

Weil der Pilz so intensiv ist, koche ich die Würfel mehrfach auch bis der Tee kaum mehr Geschmack hat. Das kann so 3-4 Tage dauern, wenn Du Dir morgens und abends den Birkenporling köcheln lässt. Das ist auch eine Art Nachhaltigkeit im Alltag.

Ansonsten kann der getrocknete Tee später auch gemahlen oder geschrotet werden – oder er wird als Würfel einfach in herzhaften Gerichten mit gekocht. Ein paar Würfel fallen zum Beispiel in einer würzigen Tomatensoße nicht auf und die ganze Familie ist mit den Pilzstoffen versorgt.

Was die Forschung zum Birkenproling sagt

Immer mehr Studien über den Birkenporling belegen seine besonderen Eigenschaften: In ihm steckt tatsächlich mehr als man auf den ersten Blick vermutet – besonders wenn es um das Immunsystem, Entzündungen und sogar Krebszellen geht.

Stärkt das Immunsystem
Ein Forschungsteam aus Deutschland konnte zeigen, dass Birkenporling Einfluss auf die Abwehrkräfte hat. Er unterstützt die Reifung von wichtigen Immunzellen und kann dabei helfen, das Gleichgewicht im Körper zu regulieren – besonders dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist.
–> Zur Studie um Grunewald (2018)

Wirkt gegen Hautkrebszellen im Labor
In einer weiteren Studie wurde Birkenporling an Hautkrebszellen getestet. Dabei zeigte sich: Der Pilz kann diese Zellen im Labor gezielt angreifen. Der genaue Mechanismus wird noch erforscht – klar ist aber, dass bestimmte Stoffe im Pilz aktiv auf kranke Zellen wirken.
–> Zur Studie um Bozek (2022)

Hilft gegen Bakterien
Auch gegen Bakterien wie den bekannten Staphylococcus aureus (oft verantwortlich für Wundinfektionen) wirkt Birkenporling. In Labortests konnten Pilzextrakte das Wachstum dieser Bakterien stoppen.
–> Zur Studie um Dresch (2015)

Wird seit Jahrtausenden verwendet
Ein spannender Überblick von Wissenschaftlern aus Polen zeigt: Der Birkenporling wurde schon vor Tausenden Jahren verwendet – sogar Ötzi trug ihn bei sich. Heute weiß man, dass er viele wertvolle Stoffe enthält, die gegen Entzündungen, Viren und Bakterien wirken können.
–> Zur Studie um Pleszczyńska (2017)

Über 100 Wirkstoffe entdeckt
Ganz aktuell haben Forscher mehr als 100 verschiedene natürliche Wirkstoffe im Birkenporling gefunden – viele davon mit entzündungshemmender und antibakterieller Wirkung.
–> Zur Studie um Li (2024)

Warum regional manchmal besser ist als exotisch

Ja, wir leben mitten in der Globalisierung. Wir eignen und Wissen, Traditionen und Bräuche anderer Ethnien an und behandeln die Welt wie ein riesengroßes Buffet: Wir nehmen uns das, was uns gefällt. Auf der einen Seite ist das eine unglaubliche Bereicherung! Auf der anderen Seite lockt die Verführung: Ginseng gegen Vergesslichkeit aus China, Manuka-Honig für gute Wundheilung aus Neuseeland, Ashwagandha als Aphrodisaikum aus der Ayuvedischen Medizin, Chagapilz für überhaupt aus Sibirien – alles Naturprodukte und wirksam, keine Frage. Aber: Haben wir hier bei uns keine Pflanzen für unsere Breiengrade, die an unser Leben und an unsere Natur uns Gesundheit schenken kann – und zwar ohne teuer, lange Transportwege, und irgendwie verarbeitet.

Der Birkenporling dagegen wächst hier einfach so. Ganz schön fancy, oder?

Überlegungen

Ich bin keine Pilzexpertin und keine Medzinerin. Das möchte ich hier noch einmal ganz klar betonen. Aber ich habe Lust zu lernen wie wir mit dem, was wir haben, gut auskommen können. Dabei habe ich eben den Birkenporling für mich entdeckt.

Er ist kein Wundermittel und mittlerweile ein fester Bestandteil in meiner Hausapotheke. Wenn Du also das nächste Mal im Herbst/Winter durch den Wald gehst: Schau Dich um. Vielleicht klebt da irgendwo ein Brotlaib am Baum.

In meinem Artikel Neue Ernte: Borreliose habe ich beschrieben, wie hilflos man sich fühlen kann, wenn nichts mehr funktioniert. Borreliose ist eine Bitch. Und in Borreliose 2.0 teile ich, was mir beim zweiten Mal geholfen hat. Und um mein Immunsystem noch ein bisschen mehr zu pushen, mache ich Kefir mittlerweile auch selber. Funktioniert ganz gut und schmeckt!

In diesem Sinne: Bleibe bitter.wild.wunderbar

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