Neue Ernte: Borreliose

Wenn es nicht nur Schönes im Garten zu ernten gibt. Was ist, wenn Du Borreliose erntest?

Zecke (Holzbock) auf Hosenbein
Holzbock auf Wanderschaft

Vielleicht wäre die Infektion mit dem Tragen einer langen Hose, an mir vorbei gegangen. Vielleicht.
Fakt ist, die Borreliose ist da. In meinem heutigen Beitrag möchte ich meine persönlichen Erfahrungen und wertvolle Tipps teilen. Bleib gesund und genieße den Garten in vollen Zügen – lies weiter, um alles Wichtige zu erfahren und teile den Artikel gerne – die Zecken sind los!

Zecken lauern übrigens nicht, sie springen auch niemanden an. Sie hängen an halbhoher Vegetation und wissen ganz genau, wann sie vom Grashalm ans Hosenbein (oder den Hund) wechseln sollen.
Auch in Garten kann es Ecken mit verhältnismäßig vielen Zecken geben, gerade im ländlichen Raum. Das kann am Wild liegen. Wo viel Wild, da viele Zecken.

Warum ist es wichtig, einen lebendigen Garten zu haben?
Je mehr Gegenspieler desto weniger Zecken.


Frühe Symptome

(Tage bis Wochen nach dem Stich möglich):

  • Erythema migrans (Wanderröte): roter, oft ringförmiger Hautausschlag, der sich um die Einstichstelle ausbreitet.
  • Fieber, Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen, Müdigkeit, Erschöpfung
  • Muskel- und Gelenkschmerzen wie bei einer Grippe

Spätere Symptome

(Wochen bis Monate nach dem Stich):

  • Weitere Hautausschläge
  • Steife Nackenmuskulatur
  • Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken (insbesondere die Knie).
  • Herzprobleme (wie Herzrhythmusstörungen)
  • Neurologische Probleme (wie Meningitis oder radikuläre Schmerzen)

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus:

  • Klinischer Untersuchung: Beurteilung der Symptome und des Zeckenstichs.
  • Laboruntersuchungen: Bluttests zur Bestätigung der Infektion (Antikörpertests).

Behandlung

Antibiotika:

Die Standardbehandlung umfasst Antibiotika wie Doxycyclin, Amoxicillin oder Cefuroxim.

  • Dauer: in der Regel 2-4 Wochen.
  • wichtig: nicht zu früh aufhören, sonst kann die Borreliose wieder ausbrechen.
  • Nicht mit Milch oder Zitrusfrüchten einnehmen

Symptomatische Behandlung:

Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente zur Linderung der Symptome. Allgemein gilt (auch wenn es ein bisschen nicht in den Alltag passt):

  • viel Ruhe
  • viel trinken
  • sehr gesund essen
  • Immunsystem stärken
  • evtl. Darmflora stärken

Prävention

  • Schutzkleidung: Lange Hosen und Ärmel, um Zeckenstiche zu verhindern.
  • Zeckenschutzmittel: Auf die Haut und Kleidung auftragen.
  • Zeckenkontrollen: Nach Aufenthalten in der Natur den Körper auf Zecken absuchen.
  • Schnelles Entfernen: Zecken schnell und vorsichtig entfernen

Wobei ich sagen muss: Auch lange Kleidung hilft nur bedingt. Wenn Du zu Hause die Kleidung wechselst und die Hose am nächsten Tag für den Waldspeziergang wieder anziehst… kann die Zecke ja immer noch da sein. (Also das Kleidungsproblem habe ich noch nicht gelöst.)

Natürliche und Botanische Ansätze zur Unterstützung

  • Birkenporling: Heilpilz als Tee genießen, eventuell mit Honig süßen – ich hatte ihn bereits im Winter gesammelt
  • Knoblauch: antimikrobielle Eigenschaften, kann das Immunsystem unterstützen – mag ich persönlich nur in Maßen*
  • Wilde Karde: als Tinktur zum Schutz vor Zecken
  • Öle und Essenzen: Ätherische Öle wie Lavendel, Teebaumöl und Eukalyptus können als natürlicher Schutz vor Zecken verwendet werden.
Zecke (Holzbock) auf Bein

Unterschied zwischen Borreliose und FSME

BorrelioseFSME Frühsommer-Meningoenzephalitis
ErregerBakterium Borrelia burgdorferiFSME-Virus
Übertragung und VerlaufBakterien wandern aus dem Verauungstrackt der Zecke in den Wirt dauert bis 48 Stunden Wanderröte, unbehandelt chronischen Beschwerden möglichViren werden beim Saugen aus der Bauchspeicheldrüse abgegeben schnelle Übertragung grippeähnliche Symptome bis Hirnhautentzündung möglich
Prävention:Keine Impfung verfügbar Zeckenschutzmaßnahmen und frühzeitige Entfernung der ZeckeImpfung empfohlen für Personen in Risikogebieten /Grünen Berufen Zeckenschutzmaßnahmen wichtig
der große Unterschied

Zecken und ihre Krankheiten

Diese Krankheiten können von Zecken übertragen werden:

ZeckenartÜbertragene Krankheiten bei MenschenÜbertragene Krankheiten bei Tieren
Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)– Borreliose
– FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
– Anaplasmose
– Babesiose
– Anaplasmose
– Borreliose
Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)– FSME
– Rickettsiose
– Babesiose
– Anaplasmose
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)– Rickettsiose
– Ehrlichiose
– Babesiose
– Ehrlichiose
Schafzecke (Dermacentor marginatus)– Q-Fieber
– Rickettsiose
– Babesiose
– Theileriose
Taubenzecke (Argas reflexus)– Taubenzeckenfieber (selten)– Keine spezifischen Krankheiten bekannt
in Deutschland vorkommende Zecken
  • Borreliose: Bakterielle Infektion, die vielfältige Symptome verursachen kann, von Hautausschlägen bis zu neurologischen Problemen.
  • FSME: Virale Infektion, die das zentrale Nervensystem betrifft und zu schweren neurologischen Schäden führen kann.
  • Anaplasmose: Bakterielle Infektion, die grippeähnliche Symptome und in schweren Fällen Organversagen verursachen kann.
  • Babesiose: Parasitische Infektion, die vor allem Tiere betrifft und deren rote Blutkörperchen zerstört.
  • Ehrlichiose: Bakterielle Infektion, die zu grippeähnlichen Symptomen und in schweren Fällen zu einer Verringerung der weißen Blutkörperchen führt.
  • Rickettsiose: Bakterielle Infektion, die Hautausschläge, Fieber und Muskel- oder Gelenkschmerzen verursachen kann.
  • Q-Fieber: Bakterielle Infektion, die grippeähnliche Symptome und in chronischen Fällen schwere Komplikationen verursachen kann.
  • Theileriose: Parasitische Infektion bei Tieren, die zu Blutarmut und Schwäche führen kann.

Diese Zusammenschrift soll Dir helfen, Dich auf die verschiedenen Zeckenarten hinzuweisen und die von ihnen übertragenen Krankheiten besser zu verstehen. Im Optimalfall bist Du gut informiert und kannst Dich gut schützen.

Kleiner Hinweis: Zecken durchlaufen eine unvollständige Metamorphose. Das bedeutet, dass die ganz kleinen Zecken, die Nymphen, den adulten Tieren bereits sehr ähnlich sehen.

ACHTUNG für Hundehalter:

Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) groß, gestreift, läuft lange übers Fell, überträgt die gefürchteten Babesiosen!

Zecken-Gegenspieler

Wer frisst Zecken??? Die Liste ist erstaunlicher Weise sehr lang:
– Raubmilben (Gattung Hypoaspis) fressen die Zeckeneier
– Bodenpickende Vögel wie Hühner, Perlhühner, Drosseln und Stare sammeln Zecken ein. Schwupp, weg. Toll!
– Waldameisen (Formica rufa) jagen und fressen Zecken
– Bodenjägerspinnen haben Zecken auf der Beutekarte
– Laufkäfer (Carabidae)… die großen, dunklen, schnellen jagen Zecken
– Mäuse und Ratten können Zecken fressen, insbesondere wenn sie diese auf sich selbst finden und entfernen … yummi

Also: Organisier Dir einen lebendigen Garten und die Natur wird es richten.


Persönliches Erleben

Wanderröte der Borreliose
Wanderröte

Das kleine Mistding wollte nicht so raus, wie ich das wollte, ist ständig durch den Schlitz der Zeckenkarte gerutscht. (Wer kennt’s? – war übrigens eine Nymphe, eine noch nicht vollständig entwickelte Zecke) Irgendwann war sie raus – und ich habe sie vergessen.

Bis ich eines Morgens aufgewacht bin und dachte: Hoppla, was brennt denn da so an meiner Seite.
Zugegebener Maßen hat es eine Weile gedauert, bis ich auf die Zecke gekommen bin. Dann machte auf einmal auch die Abgeschlagenheit in der letzten Zeit Sinn…

Mit rotem Fleck und nach der Notfallaufnahme gibt es die Antibiotika-Kur und Stärkung auf allen Ebenen. Und viel Schlaf. Wie gerne würde ich mich mal kurz in die Sonne legen. Mit dem Antibiotikum allerdings lieber nicht. Normaler Weise liebe ich natürliche Maßnahmen um schnell gesund zu werden. Bei Zecken ist es etwas anders.

Danke an die Wanderröte. Sonst wäre mir die Borreliose nicht aufgefallen. Ich war müde und wurde immer müder. Diese Erscheinung kannte ich schon von der Coronainfektion. Diese Reaktion scheint mein Körper zu kennen. Ich selber habe mir weiter nichts dabei gedacht. Schließlich habe ich in den vergangenen Wochen innerlich und beruflich sehr viel gearbeitet. Da ist doch so ein bisschen Erschöpfung in Ordnung, oder nicht?

Daher: Danke an die Wanderröte, die mich zum Arzt gebracht hat. Nun gibt es bei mir:

  • Antibiotikum (mindestens 14 Tag mit Empfehlung auf vier Wochen)
  • Vitamin-Cocktails verteilt über den Tag: Selen, Vitamin C, Eisen, Zink
  • aufbauende Darmsymbionten
  • keine langen Spaziergängen
  • stark reduzierter Terminkalender
  • täglich zwei Tassen Birkenporling-Tee
  • Konzentration auf aufbauende, liebe Menschen in meinem Umfeld
  • viel Schlaf

Im Anschluss werde ich zur Heilpraktikerin gehen. Nicht davor. Mir wurde ein Video zugespielt, dass Parasiten, zu denen ja auch die Zecken zählen, eine Aufgabe zu erfüllen haben: Im Körper sei eine noch nicht beendete Baustelle. Sobald die Baustelle beendet sei, würden Zecken auch nicht mehr kommen. Das mag ein schönes, altruistisches Gedankenspiel sein. Ich bin da ganz ehrlich:

In diesem Fall bin ich maximal egoistisch: Ich möchte dieses Leben auf Erden möglichst gesund erfahren.

Die Zecken sollen da bitte wegbleiben!


Citizen Science 2024 mit Zecken

Wer schon immer mal mit Forscher sein wollte, kann in diesem Jahr mit dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Robert-Koch-Institut bei der Zeckenforschung mitmachen! Zecke sammeln, eintüten, wegschicken. Fertig.

Wie das geht, erfährst Du alles im Projekt ZePaK. Es geht um neue Ausbreitungsgebiete von Zecken im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

In diesem Sinne wünsche ich Dir einen gesunden Sommer!

Bleibe grün.wild.wunderbar 💚

Deine Gunhild

P.S.: Es versteht sich von selbst, dass Du zum Arzt gehst, wenn es Dir nicht gut geht. Dies hier ist eine persönliche Zusammenschrift zur Info. Arzt ist bei Zecken immer besser!


* Knoblauch: Auf der Exkursion nach Kamchatkta gab es ein Pärchen, dass seit Monaten bereits Knoblauchpillen eingenommen hatte, um sich gegen die Moskitos zu schützen. Es half bedingt: Auch sie bekamen ihre Bisse – und leider war der menschliche Geruch eher unangenehm, wenn der Knoblauch ausgeschwitzt wurde.

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2 Responses

  1. Hallo Gunhild,

    ic hatte diese Borreliose auch schon. Da hat auch das tragen einer langen Hose (Jeans) nichts gebracht. Da war ich von meinem Nebenjob bei der Landesgartenschau in Bad Lippspringe unterwegs. Abends hatte ich dann da so einen komischen Fleck. Der immer merkwürdiger wurde, so sage ich mal. Nach vier Wochen war der immer noch nicht weg und dann habe ich mir einen Termin bei meiner Hausärztin geholt. Ich sagte, was ich habe und musste gleich am nächsten Tag kommen. Erster Verdacht… Borreliose . Es wurde Blut abgenommen und nach einer Woche wurde das dann bestätigt und ich bekam dann Antibiotika. Ein nettes Geburtstagsgeschenk zu meinem 50 damals. Das werde ich nie vergessen. Bei mir war es keine Zecke, bei mir war es eine Bremse die das ausgelöst hat.

    Gute Besserung an Dich.

    Herzliche Grüße
    elke von einfachelke.de

    1. Danke, liebe Elke,
      für Deinen Bericht. Dass Borreliose auch über Bremsen übertragen werden kann, habe ich auch erst bei der Recherche erfahren. Und immer wieder kommt die Frage; „Gunhild, warum hast Du Dich nicht impfen lassen???“ Da hat die Wanderröte mir echt einen guten Hinweis gegeben. Bei Dir scheint es ja ähnlich gewesen zu sein.
      So ist das eben mit Infektionen, gegen die man sich nicht impfen lassen kann. Hast Du denn jetzt noch „Nachwehen“ an Dein spezielles Geburtstagsgeschenk?
      Viele gesundende Grüße
      Gunhild

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