Die Gärtnerin der Klarheit

Wenn Gartenarbeit nur dann gelingt, wenn sie Sinn ergibt.

Dies ist der erste Artikel der Serie „Welcher Gartentyp bin ich?“. Fünf verschiedene Gartentypen, die zeigen, wie unterschiedlich Menschen an Gartenarbeit herangehen – nicht, was sie pflanzen, sondern wie sie’s tun.

Heute geht es um die Gärtnerin der Klarheit. Es gibt Menschen, die im Garten einfach loslegen. Die erstmal graben, säen, jäten – und dann schauen, was passiert. Und es gibt Dich.

Du möchtest wissen, was warum wohin gehört. Du willst verstehen, bevor Du anfängst. Du brauchst Übersicht, Struktur – und einen Plan, der sich nicht wie Druck anfühlt. Und dann geht es schon fast von alleine.

Dein Garten ist kein Ort für Hektik.

Du liebst das Leben im Garten, aber nicht das Chaos. Wenn überall Töpfe rumstehen, Pflanzen unklar zugeordnet sind und alles gleichzeitig blühen, welken und wachsen will – dann wirst Du innerlich unruhig.

Was Du brauchst, ist ein ruhiger Rahmen in einem Garten, in welchem Du aufatmen kannst, weil alles seinen Platz hat – und seinen Sinn.

Warum Dir das Gärtnern manchmal schwerfällt

Vielleicht hast Du das schon erlebt: Du fängst an, etwas zu planen – aber je mehr Du liest, desto unklarer wird alles. Statt Orientierung findest Du Widersprüche. Irgendwie macht alles keinen Sinn mehr auch wenn es überall anders steht. Und bevor Du eine Entscheidung triffst, beobachtest Du lieber noch etwas länger.

Du bist nicht langsam. Du bist präzise.

Du denkst tiefer. Und genau das macht Deinen Garten so besonders – wenn Du Dir erlaubst, so zu gärtnern, wie Du wirklich bist: Dein Garten ist nicht überladen. Dein Garten eine Einladung, sich zu setzen – und durchzuatmen und da zu sein. Das macht ihn zu etwas Besonderem.

Was Dir gut tut – und was nicht

Was Dir gut tut:

  • ruhige Phasen im Garten, in denen Du einfach beobachtest
  • eine Pflanzstruktur, die Dir Orientierung gibt, weil Du weißt, was Du tust
  • das große Ganze verstehen, bevor Du ins Detail gehst
  • Gartenarbeit mit klarer Absicht, Pflicht geht leider gar nicht
  • Garten als Rückzugsort, nicht als To-do-Liste

Was Dich nervt:

  • plötzliche Projekte, die Du nicht kommen siehst
  • Chaos in der Werkzeugkiste
  • unaufgeräumte Beete, halbherzige Lösungen
  • wenn jemand „einfach mal macht“ und Dich übergeht
  • Gartenratgeber, die Dir zehn widersprüchliche Schritte geben, aber keinen Zusammenhang

Wenn es mal nicht läuft

Dann liegt es oft daran, dass Du Dich zu sehr angepasst und zu viele Ideen von außen angenommen hast. Zu oft hängt Dir ein: „Ich müsste mehr machen. Ich müsste schneller sein.“ im Nacken.

Nein, musst Du nicht. Du darfst langsamer sein – ganz einfach. Der Garten läuft Dir nicht weg. Aber Deine Kraft tut es manchmal, wenn Du Dich übergehst.

Deine Garten-Challenge

Beschäftige Dich mal einen Monat etwas anders mit Deinem Garten. Hier hast Du 10 Punkte, mit denen Du in Deinem Garten schwanger gehen kannst. Und kleiner Tipp: Notier Dir gleich zu Beginn Deine Sichtweise auf Deinen Garten. Das gleich machst Du nach einem Monat noch einmal. Da ist dann die spannende Frage: Was hat sich verändert?

Hier sind deine 10 Punkte für Deine Garten-Challenge

  • Setze Dich jeden Morgen an denselben Platz im Garten.
    Beobachte: Was hat sich verändert? Was ist gleich geblieben?
  • Lege eine einfache Gartenkarte an.
    Zeichne auf, was wo steht – nicht perfekt, sondern nachvollziehbar. Ein Plan bringt sofort Ordnung ins Kopfchaos, eine Skizze reicht total!
  • Sortiere Dein Gartenwerkzeug.
    Was brauchst Du wirklich? Was fehlt? Was ist doppelt? Was kann einfach weg?
    Schaffe einen festen Ort für jedes Teil.
  • Wähle eine Beetrandpflanze, die Struktur schafft – und pflanze sie.
    Z. B. Lavendel, Frauenmantel oder Glockenblumen. Etwas, das Grenzen sichtbar macht.
  • Beobachte 1 Woche lang ein einziges Beet.
    Notiere täglich 1 Satz: Was tut sich da? Welche Pflanze wirkt dominierend?
  • Lies gezielt 1 Kapitel in einem Gartenbuch – und nur das.
    Kein Scrollen, kein Blättern. Konzentriere Dich auf 1 Thema, z. B. Bodenpflege.
  • Gieße nach Plan – nicht nach Gefühl.
    Lege feste Tage oder Uhrzeiten fest – Klarheit statt Unsicherheit.
  • Verzichte für 1 Woche bewusst auf neue Gartenideen von außen.
    Kein YouTube, kein Pinterest. Alles, was Du brauchst, steht bereits in Deinem Garten – und Du mitten drin!
  • Konzentriere Dich auf 1 Aufgabe pro Tag.
    Z. B. nur jäten, nur säen, nur mulchen. Kein Multitasking.
  • Schreibe abends 3 Stichworte auf: Was hat heute im Garten Sinn gemach?
    Das kann ein Pflanzfehler, eine Erkenntnis oder eine Entscheidung sein.

Deine Kraft im Garten

Du brauchst keinen perfekt gestylten Garten – aber er darf übersichtlich sein… und übersichtlich bedeutet nicht langweilig! Das ist mir wichtig, an dieser Stelle zu erwähnen! Eben so, dass Du auf einen Blick siehst, was zu tun ist – und was einfach wachsen darf.

Du erkennst schnell, wenn etwas nicht zusammenpasst: Wenn ein Pflanzkübel im Weg steht, fünf verschiedene Stauden im Beet einfach zu viel Unruhe reinbringen.

Dabei darfst Du Dir Hilfe holen: Du musst nicht alles selbst machen. Aber Du brauchst einen klaren Ablauf, sonst wird es anstrengend. Du magst es, wenn jedes Werkzeug seinen Platz hat. Wenn es ein Beet für Gemüse gibt – und eines für Stauden. Wenn die Gartenarbeit einen Anfang und ein Ende hat.

Du schaffst Gärten, die ruhig wirken, ohne leer zu sein. Gärten, in denen man sich gern aufhält, weil nichts überladen oder kunterbunt zusammengewürfelt ist.

Das ist Deine Stärke: Du bringst Ordnung rein, ohne streng zu sein. Und genau das macht Deinen Garten zu einem Ort, an dem andere sich wohlfühlen – und Du auch.

Die Wald- und Wiesenpost

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Und wenn Du tiefer einsteigen willst: Im Frühjahr 2026 startet mein Gartenjahreskreis in die zweite Runde. Ein ganzes Gartenjahr, das Dich begleitet.

Bis dahin: Gärtnere so, wie Du wirklich bist.

Und bleib grün.wild.wunderbar.

Deine Gunhild

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