3 x Pro und Contra: Vögel im Winter füttern

„Wildtiere sind Wildtiere – brauchen Vögel wirklich unsere Hilfe?“

Gans im Schnee
Vögel trotzen Schnee und Kälte

„Füttern oder nicht füttern? Das ist hier die Frage!“ – Sie sorgt immer wieder für Diskussionen. Die einen sagen, dass Wildtiere in der Natur zurechtkommen sollten, während die anderen betonen, wie sehr der Mensch in die Lebensräume der Vögel eingegriffen hat. Es steht also Pro gegen Contra bei der Winterfütterung von Gartenvögeln. Sehr spannend nachzulesen bei der nationalgeographic. Fakt ist: Viele Vogelarten kämpfen gerade im Winter mit schwindenden natürlichen Futterquellen. Die Frage ist also nicht nur ob, sondern wie wir helfen können, ohne die natürliche Balance zu stören.

In diesem Artikel zeige ich Dir, was wirklich auf den Speiseplan unserer gefiederten Gäste gehört, worauf Du bei der Fütterung achten solltest und wie Du Deinen Garten so gestaltest, dass er langfristig ein Paradies für Vögel wird.

Warum Vögel im Winter füttern?

Die Winterzeit ist für viele Vögel eine echte Herausforderung: Kälte, Frost und Schnee machen die Futtersuche schwierig. Hinzu kommt, dass Monokulturen, fehlende Hecken und der Einsatz von Pestiziden die natürlichen Futterquellen stark reduzieren. Gerade im ländlichen Raum kommt es zu sinkenden Vogelbeständen. Silke, die Vogelguckerin, sortiert die Hintergründe sehr gut.

Gute Gründe, Vögel zu füttern:

  1. Unterstützung in Notzeiten: Besonders bei geschlossener Schneedecke oder Kältewellen finden Vögel kaum Nahrung.
  2. Artenvielfalt fördern: Bei verschiedene Futtersorten können die Vögel ihr passendes Futter raussuchen – Vögel sind auch nur Menschen
  3. Natur beobachten: Die Futterstelle ist eine großartige Gelegenheit, Vögel hautnah zu erleben und ihre Verhaltensweisen zu beobachten.

Was gehört auf den Speiseplan?

Jede Vogelart hat andere Vorlieben. Daher ist es sinnvoll, ein vielfältiges Angebot bereitszustellen. Im Winter geht es meist eher um Fettfutter, im Frühling dann eher um proteinreiche Nahrung.

1. Körnerfresser

Typische Gäste: Spatzen, Finken, Kleiber

Futter:

  • Sonnenblumenkerne
  • Erdnüsse (ungesalzen)
  • Hanfsamen, Hafer

2. Weichfutterfresser

Typische Gäste: Rotkehlchen, Amseln, Zaunkönige

Futter:

  • Rosinen
  • getrocknete Beeren
  • Haferflocken
  • Fallobst

3. Mischkostfresser

Typische Gäste: Meisen, Spechte

Futter:

  • Meisenknödel
  • Fettfutter
  • kleine Insekten

Wichtig: Kein Brot! Brot quillt im Magen der Vögel auf und enthält oft Salz, das schädlich für sie ist.

Die richtige Futterstelle einrichten

Es kommt auch darauf an, wo Du das Futter anbietest: Am Boden, in der Nähe des Hauses, in einen Baum gehängt. Wichtig ist immer, dass die nächste Katze nicht auch gleich einen Vogelbraten hat!

Die Futterstelle sollte sicher und gut erreichbar sein – sowohl für die Vögel als auch für Dich. Achte auf folgende Punkte:

Standort:

  • Geschützter Platz, aber mit freier Sicht für die Vögel.
  • Ausreichend Abstand zu Büschen, damit Fressfeinde wie Katzen keine Chance haben.

Sauberkeit:

  • Reinige die Futterstelle regelmäßig, um Krankheiten zu vermeiden.
  • Verwende Futtersilos, die weniger anfällig für Kotverschmutzungen sind.

Zusätzliche Maßnahmen:

  • Bringe Wasserstellen an, da Vögel auch im Winter trinken müssen.

Wie Du langfristig helfen kannst

Das Füttern im Winter ist eine kurzfristige Hilfe. Langfristig ist es entscheidend, den Lebensraum der Vögel zu verbessern. Ein naturnaher Garten bietet das ganze Jahr über Nahrung und Schutz.

  • Pflanze heimische Sträucher: Wildrosen, Holunder und Schlehe bieten Beeren für den Winter.
  • Schaffe Verstecke: Totholz und Hecken bieten Schutz vor Fressfeinden und auch Futter.
  • Verwende Mulch: Mulch fördert Insekten, die eine natürliche Nahrungsquelle für viele Vogelarten sind.

Lies dazu meinen Artikel Gartengestaltung ohne Gardenwashing.

3 Geheimtipps für mehr Zufriedenheit

  1. Selbstgemachtes Fettfutter: Schmelze ungesalzenes Pflanzenfett und mische es mit Körnern. Fülle die Masse in Tassen oder Kokosnussschalen – ein DIY-Highlight für Vögel.
  2. Naturnahe Futterplätze: Installiere Futterstellen in Bäumen oder Hecken, um die natürliche Umgebung zu imitieren.
  3. Diversität fördern: Biete unterschiedliche Futtertypen und Plätze an, um möglichst viele Vogelarten anzulocken.

Hier gibt es noch weiterführende Artikel:

Ich finde, das Füttern von Vögeln im Winter ist mehr als eine nette Geste. Es ist ein Beitrag zur Artenvielfalt und eine Chance, die Natur in ihrer Nähe zu erleben. Doch es geht eben nicht darum, Massen an Körnern einfach irgendwo hin zu schütten. Das richtiges Füttern will bedacht und gelernt sein: Der richtige Standort, sauberes Futter, die richtige Mischung und ein guter Ort sind entscheidend. Ansonsten hat man je nach Gegend auch schnell ungewollte Mitfresser wie Ratten oder Wildschweine angelockt.

Und wer noch einen Schritt weitergehen möchte, gestaltet seinen Garten so, dass Vögel das ganze Jahr über Nahrung und Schutz finden. Denn: Nachhaltige Hilfe beginnt im eigenen Garten.

Am Ende noch eine kleine Anekdote

Ich fahre mit meinem Hund durch den Grunewald, Berlin. Parken, mal kurz raus, runter an die Havel. Hund und Geist lüften. Zurück am Auto öffnet eine Dame neben mir den Kofferraum. Erstaunt stelle ich fest, dass die Vogelfutterladung bis zum Autohimmel geht. Und nun wird ausgeräumt und verteilt: Auf dem Boden, auf querliegenden Baumstämmen, Meisenknödel und Stäbchen in die Büsche gehängt.

Im Geiste sehe ich in der Dämmerung die Wildschweinrotte das Lager stürmen. Und dann wird sich wieder gewundert, dass überall Sauen sind. Von den Meisenknödeln in Netzen rede ich gar nicht. Ich finde, die sollten verboten werden! Tabak wird lose verkauft und Menschen können sich Zigaretten drehen – aber Meisenknödel können nicht in sinnvolle Aufhängungen gefädelt werden und brauchen dringend Netze? So ein Quatsch!

Ob ich die Damen angesprochen habe? Nein. Ich musste erst darüber nachdenken, was ich gesehen hatte: Tierliebe auf eine für mich schräge Art.

In diesem Sinne: Mach Deinen Garten grün.wild.wunderbar

Deine Gunhild

Teile den Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktuelle Beiträge

Trage Dich kostenlos für die Wald- und Wiesenpost ein, und erhalte regelmäßig die neusten Informationen.