12 von 12 im Oktober 2024

Es ist wieder der 12. Oktober. Es ist wieder Hundeprüfung. Irgendwie kommt mir das bekannt vor- und doch ist es wieder neu. Vor einem Jahr war bei 12 von 12 der erste Tag der Internationalen Zuchtprüfung für Deutsch Drahthaar, die Hegewald, dran. Heute geht es eine Runde weiter.

Die Blogparade von Caro begleitet mich durch den ersten Tag der VGP, der Verbandsgebrauchsprüfung für Jagdhunde. Die Prüfung geht über zwei Tage. Daher sind wir bereits gestern angereist und sind gespannt, vielleicht auch ein bisschen nervös, was uns heute erwarten wird. Es geht um: Brajas Gehorsam, ihre Ruhe, ihren Arbeitswille, ihre Fähigkeit die Aufgaben zu lösen und es geht um uns als Team. Durch die Borreliose und den erschöpften Sommer konnte ich nicht so viel trainieren, wie ich gerne wollte. Weil sie aber mein Lieblingsdackel ist, freue mich für sie auf zwei Tage voller Jagen-dürfen!

Mal sehen, ob ich überhaupt zum Bilder machen komme. Die Konzentration liegt beim Hund und bei den verschiedenen jagdlichen Fächern, die uns in den kommenden zwei Tagen erwarten.

Kanal und Bäume vor letztem Sonnenuntergang
11.Oktober: angekommen in Schleswig-Holstein

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Morgenstimmung über dem Kanal
1. Morgenstimmung

Aufwachen mit klarem Himmel und Nebel. Den Kometen Tsuchinshan-Atlas haben wir gestern nicht gesehen. Haben ja auch geschlafen. Die Nordlichter über Berlin vom Donnerstag und der Regenbogen auf dem Weg hierher wirken noch nach.

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Deutsch Drahthaarhündin Braja vom Luthergrund vor der VGP an einem See
2. Einstimmen

Kurz noch mal in Ruhe ans Wasser. Zumindest für mich. Braja würde schon gerne gleich los. Hauptsache, irgendwas machen. Wasserfreudig ist sie eben – aber nicht wasserirre.

Ich liebe ja Wolken mit Wasser und Nebel. So friedlich! Das tut mir gut. Vor allem, weil ich nicht weiß, was genau auf uns zukommt.

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Glücksbringer Minikastanie aus der Jackentasche auf der Hand.
3. Das Glück in der Tasche

Warten auf dem Parkplatz bis die Richtergruppe vollständig ist. 3 Hunde werden auf VGP geprüft, einer auf Brauchbarkeit. Ich finde die kleine Kastanie in der Jackentasche. Mir wurde mal gesagt: Minikastanien in der Jackentasche bringen Glück. So soll das sein!

Meine Finger sind bitterkalt. Ich spüre die warme Sonnenstrahlen und fühle die Aufregung.

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Deutsch Drahthaarhündin Braja vom Luthergrund sehr aufmerksam an der kurzen Leine, sitzend von oben, schaut in die Hecke
4. Gemeinsam Warten

Im Knick. Die anderen arbeiten gerade. Wild finden. Vorstehen. Schussruhe. Wir warten. So ganz im Prüfungsmodus bin ich noch nich angekommen.

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5. Schussruhe

Auf dem Weg zur Richtergruppe: Braja zieht nach links an. Der Riemen ist stramm. Da kommt die Ansage: „Abmachen!“ Also Leine ab, die Flinte noch nicht geladen. Braja steht weiter vor. Irgendetwas muss in der Hecke sein. Der Schuss bricht. Braja schlackert mit den Behängen, lässt sich abtragen und anleinen. Alles fein.

Im Anschluss an der Schilfkante entlang. Erneutes Vorstehen. Wieder alles fein. Hund kommt ins Auto. Was wir hier ganz genau tun, weiß ich noch nicht. Dafür habe ich noch zu wenig Hundeahnung.

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Rosinenbrot mit Quark und Pfeffernüsse als Stärkung
6. Weihnachtliche Stärkung

Wenn der Kreislauf schwach wird, tut ein Rosinenbrot mit Frischkäse und Pfeffernüssen Wunder. Der Sonnenschein tut sein übriges dazu. Danke für die Versorgung.

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Wiesenlandschaft in Schleswig-Holstein
7. Schleppen ziehen

Der Wind drieselt. Die Schleppen werden gezogen. Baja los. Ente aufgenommen. Gebracht. Alles fein. Danke, guter Hund.

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Hinterläufe eines Fuchses, der über eine Schotterstraße getragen wird
8. Prüfungsfuchs

Ein 4,1 kg schwerer Fuchs: Die Fuchschleppe steht an und Fuchs über das Hindernis. Beides wird sehr gut. Dann wird der Fuchs weiter gegeben: Ein anderer Fuchs war zu leicht. Auch das ist Jagd: Teilen.

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Grüner Deichwall, dahinter dunkle Wolken
9. Wasserarbeit

Braja liebt Wasser: Einmal rüber und wieder rein. „Wir haben gesehen, was wir sehen wollten und darüber hinaus!“ Suchen, finden, bringen. Sehr steiles Ufer, schaffen wir auch. Das Wetter zieht zu und es wird wirklich kalt, vor allem am Wasser.

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Schaumküsse in silbernen Karton
10. Schaumküsse

Irgendwie wird an solchen Prüfungtagen immer durcheinander gegessen. Es gab schon super belegte Brötchen, Apfelkrapfen und nun auch… Schaumküsse, bei uns Jägerküsse genannt.

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Gebratene Ente mit Rotkohl und Kloß
11. Ente mit Rotkohl

Über den Tag ist mir so kalt geworden. Es wird verschiedene Gründe haben. Wie gut tut dann eine Ente mit Rotkohl und Kloß. Morgen geht es weiter! Mir glühen die Wangen.

Danke an die Richterinnen, die jetzt noch die Schweißfährten für morgen vorbereiten!

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Deutsch Drahthaarhündin Braja vom Luthergrund legt den Kopf auf das helle Federbett
12. Bitte?

„Wenn ich dürfte, … ich würde sofort!“

Jeder darf jetzt gut schlafen! Ein 10-Stunden-Prüfungstag liegt hinter uns. Morgen geht es weiter: Die übrigen Waldfächer und Schweiß.


13.10.2024

mit Gummistiefeln in der Pfütze, in welcher auch gelbes Eichenlaub vom Herbst liegt
13. durchgeregnet

Es hat die ganze Nacht durchgeregnet. Schweiß steht an. Alles Schleppwild ist gut verräumt, das brauchen wir heute nicht mehr. Dafür soll es heute sehr windig/stürmisch werden.

Braja vom Luthergrund mit Eichenbruch nach der erfolgreichen Schweißfährte bei der VGP
14. Suchenheil

Recht windig! Fliegende Ohren!

Anschuss gefunden, Richtung nach nochmaligem Weisen aufgenommen, akribisch ausgetüftelt, konsequenz ausgearbeitet, angekommen. „Bitte mach die Schweißprüfung! Selten, dass ein Vorsteher so ruhig und konsequent auf der Fährte ist. Ein Juwel.“ Danke für dieses Bestärkung. Die Arbeit mit Braja macht mir große Freude. Sie erdet, ist immer wieder aufregend, zentriert, macht einfach Spaß.

Alte Eichen vor Birkenwäldcheb
15. Buschieren

Buschieren ist schon eine komische Sache. Ich weiß nicht, ob das für mich jagdlich relevant sein wird.

Ein bisschen verliebt bin ich ja schon in diese Gegend.

Deutsch Drahthaarhündin Braja vom Luthergrund abgelegt im Laub ohne Leine
16. Standtreiben

Vor uns geht die Treiberwehr durch den Wald. Rufen, Klopfen, Klatschen, Schüsse fallen. Die Hunde auf 180.

Braja bleibt neben mir liegen – ohne Leine, springt nicht ein. Erst beim „Hoch“ (bedeutet: „Komm wieder hoch an meine Seite!“), fangt sie an zu fiepen. In ihrem Blick sehe ich die große Frage: „Wo ist das Wild, dass ich Dir nun bringen kann???“ Nächste Übung geschafft! Braja-Schätzchen, jagen gehen wir zu Hause wieder richtig mit Beute.

4 Autos auf einem Waldweg, verschwommen durch die regennasse Windschutzscheibe
17. Regen

Dann kommt der Regen. Mit Wind ist es wirklich bitterkalt. Nur noch eine Einheit trennt uns vom Bestehen: Stöbern.

grasgrüner Waldweg biegt in einen Waldweg hinein
18. Stöbern

Nun sind wir durch. Braja mit Freude in den Wald. Kommt immer wieder mal schauen, ob ich noch da bin. Und wieder rein. Unterholz. Sumpfig. „Weidmannsheil zur bestandenen VGP!“, jetzt kommt mein Lächeln wieder. Ob ich wohl sehr grimmig geschaut habe die letzten zwei Tage?

Blick in eine zweibahnige Kegelbahn
19. Warten im Lokal

Ich glaube, ich möchte mal kegeln gehen. Habe ich noch nie gemacht. Wir warten auf die Ergebnisse. Es ist eine lustige Runde: Alle Hunde haben bestanden! Der Brauchbarkeitshund ist als Quereinsteiger noch zu den VGPs gekommen.

Und dann kam das dicke Ende! Ein Hund nach dem anderen wird mit Top-Leistungen aufgerufen … nur wir bleiben übrig. Das Frühlingskind fragt schon, ob wir vergessen wurden. Nein, wir wurden nicht vergessen!

Gunhild Rudolph und Braja vom Luthergrund als Suchensieger mit dem 1. Preis nach der VGP
20. Suchensieger

Mit 336 Punkten gehen wir als Suchensieger mit dem 1. Platz aus der Prüfung raus. Da schießt mir aber die Hitze in die Wangen! Uns wird die Verbandfährtenschuhprüfung ams Herz gelegt.

Brauchbarkeit auf Stöbern an Schalenwild und Schweiß sind auch bestätigt.

Dankbar. Erleichtert. Demütig. Was für zwei Tage!

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2 Antworten

  1. Ach meine Liebe
    Ich bin ganz aufgeregt, wenn ich das lese. Fieber mit.
    Und ich drücke weiterhin die Daumen. Ganz fest. Aber ihr werdet das auch so rocken. Ihr seid so ein großartiges Gespann.
    🌿 Rüdemanns Heil 🐕‍🦺💚

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