Wunderwald – mehr als ein Herzensprojekt

Der Wunderwald ist ein Wald für Menschen, Tiere und Pflanzen gleichermaßen, der sich ungestört entwickeln und wachsen darf. Ein kleines Stück Natur, das uns erfahren lässt, was wirklich wichtig für uns ist.

Es ist ein Wald, in dem Naturpädagogik an erster Stelle steht: Mit Exkrusionen, Wanderungen, Übernachtungen. MitNatur-Kindergeburtstagen und Eltern-frei-Zeit. Mit Erleben und Erkennen, wie sehr wir in die Natur eingebunden sind. Wissensbildung und Herzensbildung ohne viel Schnickedöns. Einfach wir mit Wald.

Das Bild vermittelt das Gefühl, mitten im Wald zu stehen.

Was soll das eigentlich sein, ein Wunderwald?

Eigentlich ist der Wald zu mir gekommen, im Dezember 2020. Ich habe im richtigen Moment an einer verrückten Stelle nach Wald gesucht – und da war er!

Doch fange ich mal ein bisschen vorher an: Die Natur und ich – das wird was, das war schon lange klar… so bin ich nach der Schule Gärtnerin geworden und habe im Studium danach immer mehr über die Natur und Umwelt dazu gelernt. Wie so viele Menschen um mich herum auch immer mehr und mehr gelernt haben.

Wir alle gehen durch unsere Schulen und lernen und lernen. Vor allem kognitiv.

Die zweite große Schule war (ist) das Leben mit meinen Kindern. Sie sehen die Welt anders. Fragen andere Fragen. Bewerten weniger und staunen mehr. Schicksalsschläge kommen und wollen mit ins Leben. Das wird nicht nur bei mir so sein. Also Natur und ich… das wird was, das war schon lange klar.

Und so gab es im vergangenen Sommer ein Erlebnis, was mich nachhaltig beeindruckte mit der Folge dieser Idee: Eine Idee, Kinder zu stärken, Familien zu entlasten und Freude zu säen, verknüpft mit mehr Verständnis für unsere Verantwortung auf unserer Welt für unsere Gesellschaft und unsere Natur.

„Erst im Wald kam alles zur Ruhe in mir, meine Seele wurde ausgeglichen und voller Macht.“

Knut Hamsun

Denn ja: Der Klimawandel wartet nicht auf uns, er ist da – und wir stehen in der Verantwortung!

Wie kam es zu dem Wunderwald?

Doch zu dem Ereignis: Wir waren zu Besuch… Liebe Eltern, gebildet, besorgt um ihre Kinder und die Zukunft. Liebe Kinder, voller Energie und Tatendrang, ausgebremst durch die Pandemie. Lockdown, der erste, war gerade hinter uns… Da kam der Schlüsselsatz, der mir nach wie vor in den Ohren klingt: „Homeoffice, Homeschooling – und noch EIN Ton von meinen Kindern… und ich raste aus!“

In mir wurde es erst wild: Haus, Garten, alles da! Hinter dem Haus Landschaftsschutzgebiet mit Pirol und Rotmilan, mit Rehen und manchmal auch Hasen. Ok, viele Hunde-Gassi-Gänger. Aber im Grunde alles da! In meinem Kopf: „Geht doch raus mit den Kindern! Macht doch einfach! Da ist so viel zu entdecken! Wir als Eltern sollen doch unsere Kinder an die Hand nehmen und ihnen die Welt zeigen. Geht raus!“

Wie kann geholfen werden?

Dann wurde es still in mir: Was fehlt?

Es fehlt Kraft und Wissen und ein Raum.

Es fehlt die Kraft der Eltern, sich aufzuraffen und hinauszugehen, die Welt zu erklären. Das vergangene Jahr hat Spuren hinterlassen. Wie groß ist die Sehnsucht nach Ruhe, Regelmäßigkeit und Sicherheit?!

Und dann einfach so raus gehen? Wo doch Homeoffice wartet und der Haushalt, der Garten. Am Besten alles auf einmal. Die Kraft weicht manchmal der lähmenden Schockstarre. Da hilft dann unser ganzes Wissen gar nichts.

Und es fehlt das Wissen. Das Wissen, all der wundervollen Dinge, die draußen zu erleben sind, zum Teil nur wenige Meter neben der eigenen Grundstücksgrenze! Wer kennt den Pirol? Wer hört den Vögeln zu? Kann man dieses Kraut essen? Welche Geschichte versteckt sich hinter diesem Strauch mit seinem wunderlichen Namen (zum Beispiel: Pfaffenhütchen)? Was verrät uns dieser Boden?

Ehrlich? Ich kenne nicht alle Pflanzen. In Erdgeschichte habe ich einige Lücken zu verzeichnen. Und den Pirol habe ich noch nie gesehen. Doch sein perlenhafter Gesang entführt mich jedes Mal in eine andere Welt. In die Welt der Phantasie. Da dürfen wir öfter mal hin, vielleicht gerade in solchen Zeiten wie diesen.

In meinem Kopf setzte sich die Idee fest: Kinder einsammeln und raus mit ihnen in die Natur – Felder, Wiesen, Wälder: Es gibt überall etwas zu entdecken. Damit sie nach einem Tag in der Natur erfüllt und ausgeglichen zu Hause erzählen können, was sie alles erlebt haben. Und gleichzeitig den Eltern freie Zeit schenken, vielleicht ein bisschen für Zweisamkeit und nicht nur den Haushalt mit Homeoffice. Das war meine Idee.

Der Wunderwald entsteht im Kopf

Nach diesem Besuch setzte ich mich hin und recherchierte, telefonierte, schrieb Konzepte für Kitas, Gesundheitsämter, Jugendämter, Forstdienststellen… bis ich zu dem Schluss kam: Kraft und Wissen sind da… doch es fehlt der Raum! Ein Raum, in welchem unkompliziert auf dem kurzen Dienstweg Wunderbares entstehen kann! Mit mehr Menschen, die so denken wie ich: Wofür gibt es denn die vielen Ausbildungen in Wildnis-, Wald- Naturpädagogik?

Also brauchte ich Raum und Mitgestalter!

So kam es, dass ich über Ebay-Kleinanzeigen den Wunderwald gefunden habe. Zugegeben, der Wald ist nicht geschenkt. Das ist wahr. Daran wird sich nichts ändern.

Die Waldbesitzer verkaufen den Wald, der seit der Pflanzung um 1800 in Familienbesitz steht, nicht um zu spekulieren. Sie verkaufen den Wald, weil die denkmalgeschützten Stallungen auf dem Hof gerichtet werden müssen. Das Geld bleibt also regional im Ort. Das finde ich gut und passt zu meiner Auffassung: Global ist gut, regional ist besonders gut.

Für neue Kontakte belegte ich als Gasthörerin das Fach „Waldpädagogik“ an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswald (HNE) und durfte ein halbes Jahr an den Veranstaltungen teilnehmen. Was für eine Freude, dass es dort zum Kontakt mit Sabrina Schwarz kam!

„Ein Baum ist ein Wunder – der Wald bewirkt Wunder.“

Klaus Ender

Was passiert im Wunderwald?

In mir galoppiert es schon, wie es mit dem Wunderwald weiter gehen wird: Wald-Aktionen mit Kindern! Und zwar kein Halligalli sondern ernsthafte Arbeiten. Arbeiten, die in einem Wald anstehen. Denn Kinder (und wir Erwachsene) brauchen sinnvolle Tätigkeiten. Daher gibt es ein paar waldbauliche Punkte, die angepackt werden:

  • Zuerst einmal wird die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) aus dem Wald geholt. Sie ist ein Neophyt, als eine eingebürgerte Pflanze, welche leider für unsere heimische Natur sehr problematisch ist. Sie wächst und wächst und verdrängt dabei unsere Flora. Nach dem Krieg wurde sie aus Nordamerika eingeführt, um schnellen Holzertrag zu erhalten – leider ging dieser Plan nicht auf: Die Traubenkirsche wächst hier buschig und nicht im Stamm. So kann sie nicht als Holz geerntet werden. Daher muss die Traubenkirsche raus – am allerliebsten mit Rückepferden!
Rückepferd im Wald
  • Und am aller-allerliebsten in Zusammenarbeit mit dem Pferdehof in Grüneberg. Wie gesagt, ich mag „regional“.

Ich stelle mir vor, wie hieraus Gemeinschaftsaktionen entstehen kann und Kindern und Familien gemeinsam anpacken: Unterschiede der Gehölze erkennen, Roden, Folgen unserer Hin-und Herschleppereien von Pflanzen verstehen: Stolz mit Ziel und Ergebnis in einer Gemeinschaft!

  • Es sollen Wildzäune gebaut werden: Hier wimmelt es nur so vor Wild – und das ist großartig! Damwild, Rotwild, Rehe, Muffelwild – alles da! Und alle mit gehörigem Appetit! So haben es die jungen Eichen, Buchen und Ebereschen schwer, richtig zu Bäumen zu wachsen, weil immer wieder die Knospen abgenascht werden. (Das wird „Verbiss“ genannt“.) Mit einem Wildzaun geben wir den Naturaussaat die Möglichkeit zu wachsen und einen Beitrag zum Klima zu leisten. Das wird „Naturverjüngung“ genannt und ist die beste und stabilste Form der Waldverjüngung.

Was soll im Wunderwald entstehen?

In diesem Zusammenhang darf ein Wald-Kinder-Lager entstehen:

Gemeinsam Boden vorbereiten, Sägen, Gestalten, Werken. War für ein großartiges Gegenprogramm zum theoretischen Schulunterricht! Und nun ganz wichtig: Nein, es geht hier nicht um eine wirtschaftliche Durchforstung! Es geht um Aufklärungsarbeit und diese nicht in einem extra gebauten Pavillion. Sondern direkt an Ort und Stelle des Geschehens! Und es geht um das Stärken des Selbstbewusstseins von Kindern in einem neutralen Rahmen, in der Natur. Hier geht es nicht um Leistung, um Bespaßung. Hier geht es Sehen, Riechen, Fühlen, Beobachten, Verstehen, Verbinden und Wachsen.

Wie kann ich beim Wunderwald helfen?

Da ich das Geld für den Wald nicht auf der hohen Kante liegen habe – dafür aber total überzeugt bin, dass wir gerade solche Naturprojekte brauchen – habe ich die Crowdfunding-Aktion über StartNext ins Leben gerufen. Seit heute, dem 25. Juli, 2021, läuft die Zeit. Bis zum 21. Oktober 2021 muss die Summe von 199.000€ zusammengetragen werden, damit das Projekt „Wunderwald“ umgesetzt werden kann. Und dafür brauche ich Dich.

Wenn Dir diese Projekt gefällt, freue ich mich sehr über Unterstützung. Und die kann ganz verschieden aussehen:

  • Teile diesen Artikel, dieses Projekt, auf Deinen Kanälen, damit möglichst viele Menschen davon erfahren!
  • Hast Du Kontakt zu Entscheidungsträgern, die sich für Umwelt, Naturschutz und Bildung einsetzen und sich am Projekt beteiligen möchten? Dann verbinde uns gerne!
  • Kennst Du Journalisten oder andere Blogger oder betreibst Du selber einen Blog, damit über dieses Projekt geschrieben und es bekannter wird? Dann freue ich mich über einen regen Austausch!
  • Möchtest Du eine Patenschaft für eine Baum übernehmen? Als Erinnerung, Stütze für Dich und Dein Leben! Dann kannst Du Dir sogar einen Baum aussuchen!
  • Möchtest Du eine Patenschaft verschenken – zum Geburtstag, zur Taufe, zur Jugendweihe, zur Hochzeit. Denn: Gibt es ein schöneres Bild für langanhaltende Beziehungen als ein Baum? Dann verschenke eine Patenschaft!
  • Bist Du Pädagoge und möchtest aktiv ein Dankeschön gestalten in Form einer Veranstaltung oder, oder, oder. Dann melde Dich gerne bei mir!
  • Oder hast Du noch eine ganz andere Idee? Ich freue mich über neue Impulse!
Waldrand mit Eichen

Der Wald steht für jeden offen und kann jederzeit besucht werden. Nur Autos dürfen nicht in den Wald, das ist ja klar.

Crowdfunding für den Wunderwald

Die Crowdfunding-Aktion auf StartNext wird bis 21.10.2021 laufen. Mit der Summe von 199.000€ kann der Wald gekauft werden. Und damit davor bewahrt werden, in die wirtschaftliche Durchforstung zu kommen.

Im Herbst und Winter werden dann Arbeiten im Wald durchgeführt – am Besten gleich schon mit Kindern und Familien: Einmal Waldwerken, bitte!

Hilf mit, dass dieser Wald gekauft werden kann! Denn rein wirtschaftlich genutzte Wälder gibt es schon genug in Deutschland. Einen Wunderwald hingegen gibt es noch nicht. Unsere Zukunft bestimmen wir selbst und sie beginnt Jetzt.

„Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.“

Konfuzius

Vielen Dank an alle, die dabei sind!

Eure Gunhild

www.startnext.com/wunderwald

Nachtrag:

Das Projekt konnte leider in diesem Format nicht realisiert werden. Dafür arbeite ich nun teilzeit bei einem Förster. Wusstest Du, dass es Waldjugendspiele gibt? Frag mal in Deinem Forstamt nach, vielleicht wird dort auch eine Waldolympiade für Drittklässler angeboten!

Da mir Kinder immer noch sehr am Herzen liegen, berate ich sehr gerne Familien mit Haus und Garten. Auf ihrem eigenen Land und Boden darf für jedes Familienmitglied der passende Platz, die passende Betätigung gefunden und umgesetzt werden. Hast Du Interesse an einer Beratung, dann melde Dich gerne bei mir!

Teile den Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktuelle Beiträge

Trage Dich kostenlos für die Wald- und Wiesenpost ein, und erhalte regelmäßig die neusten Informationen.

kostenlos herunterladen

Dein Sommergarten 2024

10 wichtige Impulse für Deinen klimagerechten Garten.