Wintersonnenwende: Warum der kürzeste Tag des Jahres der Anfang von allem ist

Sonnenuntergang über der Havel mit Eis
Licht im dunklen Halbjahr

Neulich meinte eine liebe Freundin: „Weißt Du was? Ich habe seit drei Wochen keine Sonne mehr gesehen. Alles grau in grau.“ Nach kurzer Stille fügt sie hinzu: „Mein absoluter Lieblingstag ist der 21. Dezember. Ab dann wird es endlich wieder heller!“

Wie recht sie hat!

Licht in der längsten Nacht

Die Wintersonnenwende ist ein ganz sachlicher und doch magischer Moment: Am 21. oder 22. Dezember erleben wir die längste Nacht und den kürzesten Tag des Jahres. Für unsere Vorfahren war dieser Tag von großer Bedeutung, und auch heute können wir von seiner Symbolkraft lernen: Es ist der Wendepunkt. Es ist der dunkelste Tag im Jahr. Nun heißt es: Die Dunkelheit weicht, das Licht kehrt zurück, und das Leben beginnt von Neuem. Hoffnung!

Für mich als Gartenliebhaberin ist die Wintersonnenwende mehr als nur ein astronomisches Ereignis. Seit einiger Zeit bin ich schon eher zurückgezogen und begehe für mich die Sperrnächte. Tagsüber bin ich mit dem Hund draußen oder gehe jagen. Ich mag ja diese reduzierte Zeit. Ein Horror für mich, in Einkaufszentren zu gehen, die Dich anschreien, was Du noch alles kaufen sollst.

Ich bin da lieber draußen: Die Wintersonnenwende ist der Moment innezuhalten, die Ruhe zu genießen und mich innerlich auf die kommende Wachstumszeit vorzubereiten. Denn auch der Garten ruht jetzt – und doch beginnt er schon heimlich, neue Energie zu sammeln. Aber nur ganz heimlich, ganz ohne Hektik. Ganz ruhig.

Was bedeutet die Wintersonnenwende?

Die Wintersonnenwende markiert den astronomischen Beginn des Winters und den Wendepunkt, an dem die Tage langsam wieder länger werden. So wenig Sonnenstrahlen wie an diesem Tag kommen sonst nicht zu uns. In Berlin haben wir eine Tageslänge von maximal 7:39:06 Stunden Sonne… wenn wir keine Wolken haben. Verrückter Weise nimmt die Sonne in zwei Wochen den nähesten Stand zur Erde ein. So nah kommen wir nicht wieder zusammen.

Viele Kulturen feiern diesen Tag als Symbol für die Wiedergeburt des Lichts – vom keltischen Julfest bis hin zur germanischen Mythologie.

Symbolik der Wintersonnenwende:

  1. Neubeginn: Licht und Leben kehren zurück.
  2. Ruhe: Die Erde ruht, sammelt Kraft, und wir dürfen das Gleiche tun.
  3. Hoffnung: Selbst in der dunkelsten Zeit ist neues Wachstum bereits in Sicht.

Die Wintersonnenwende und der Garten

Dein Garten ist ein Spiegel der Jahreszeiten. Im Winter zieht er sich zurück, doch unter der Oberfläche passiert schon einiges. Die Wintersonnenwende ist eine wunderbare Gelegenheit, Deinem Garten bewusst Zeit zu schenken – und gleichzeitig Deine Verbindung zur Natur zu stärken.

Was passiert im Garten?

  • Die Pflanzen ruhen, aber Wurzeln und Mikroorganismen sind aktiv.
  • Vögel und andere Tiere finden Schutz in Hecken, Laubhaufen und Nistkästen.
  • Der Boden speichert die Feuchtigkeit des Winters für das Wachstum im Frühling.

Tipps für den Garten zur Wintersonnenwende:

  • Überprüfe Winterschutzmaßnahmen für empfindliche Pflanzen und Wassergefäße.
  • Schaffe Futterstellen für die Winterfütterung und biete Rückzugsorte an.
  • Reflektiere Dein Gartenjahr: Was war gut? Was war weniger gut? Was möchtest Du neu anpflanzen? Welche Projekte stehen an?

Rituale zur Wintersonnenwende

Für mich ist die Wintersonnenwende ein Moment, um innezuhalten und alte Traditionen wiederzubeleben. Diese Rituale helfen mir, bewusst loszulassen und Neues zu beginnen. (Es ist fast mächtiger als das klassische Weihnachtsfest.)

3 Rituale für die Wintersonnenwende:

  1. Lichterfest: Zünde Kerzen an, um das wiederkehrende Licht zu feiern. Eine besonders schöne Idee: ein Feuer im Garten oder auf der Terrasse, mit warmem Getränk und Freunden.
  2. Reflexion: Schreibe auf, was Du loslassen möchtest, und verbrenne es symbolisch.
  3. Räuchern: Verabschiede das Vergangene mit Rauchwerk zum Reinigen.
  4. Dankbarkeit: Notiere, wofür Du dankbar bist, und wofür Du im kommenden Jahr Platz schaffen möchtest.

Die Wintersonnenwende im Jahreskreislauf

Die Wintersonnenwende ist ein zentraler Moment im natürlichen Kreislauf. Für Gartenliebhaber bedeutet sie: Der Garten ruht, aber die Planung für das neue Jahr beginnt. Vielleicht nicht jetzt sofort. Die Wasseruhren sind ja schon seit einiger Zeit ausgeschaltet. Außerdem kommen jetzt noch die turbulenten Weihnachtstage. Alles geht Schritt für Schritt. Gleichzeitig erinnert uns die Wintersonnenwende daran, dass wir auch selbst ein Teil dieses Kreislaufs sind.

Ruhe, Planung und die Aussicht auf neues Leben. Für Dich selbst ist sie eine Einladung, innezuhalten, loszulassen und Neues zu beginnen.

In der Stille liegt die Kraft – und die Wintersonnenwende ist die friedliche Zeit, um diese Kraft zu spüren. Ich wünsche Dir eine machtvolle Wintersonnenwende! Begehst Du dann auch die Raunächte? Dieser Zeit habe ich mein erstes Buch gewidmet.

Sonnenuntergang über der Havel
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