Es gibt Pflanzen, die tragen die Sonne in ihren Früchten. Der Sanddorn ist so eine Pflanze: orange leuchtend, fast wie Laternen im Herbstwind, bitter-sauer im Geschmack und voller Vitamin C. Er wächst dort, wo andere echt kämpfen: Auf sandigen Dünen, trockenen Hängen und in kargen Böden.
Ich freue mich, dass Du wieder dabei bist bei meiner monatlichen Pflanzenparade „Wilde Botanicals“. In diesem Format stelle ich Dir jeden Monat eine Pflanze vor, die mich berührt, überrascht oder begleitet hat. Vielleicht willst Du ja auch mal mitmachen?
👉 Hier findest Du die Anleitung zur Blogparade
Wilde Botanicals #21: Der Sanddorn
- Botanischer Name: Hippophae rhamnoides L.
- Familie: Ölweidengewächse (Elaeagnaceae)
- Herkunft: Eurasien – von Küstengebieten bis in Hochgebirge
- Standort: sonnig, trocken, sandig, salz- und windverträglich
- Erstbeschreibung: Carl von Linné, 1753
- Besonderheit: zweihäusig (es braucht männliche und weibliche Pflanzen für Früchte), Früchte mit extrem hohem Vitamin-C-Gehalt, wichtiges Pioniergehölz
Wie komme ich auf den Sanddorn?
Wie komme ich auf den Sanddorn?
Sanddorn kenne ich von der Ostsee und aus den trockenen Gegenden Brandenburgs. Es ist ein Strauch, der immer wirkt, als sei er direkt aus Wind und Sonne gemacht, ein bisschen wie eine Olive mit den silbrigen Blättern.
Eigentlich wollte ich über den Sanddorn sogar meine Bachelorarbeit schreiben – über alte, besondere russische Sorten, die an der HU gepflanzt waren und gerodet werden sollten, weil die Fläche bebraucht wurde. Die Früchte sollten auf Vitamin-C-Gehalt, Ölgehalt und Widerstandskraft untersucht werden. Ich war voller Vorfreude, so etwas sinnvolles macht mir Spaß. Doch dann kam der Anruf des wissenschaftlichen Mitarbeiters: Alle Beeren waren bei der Ernte von den Helfern in der Saftpresse einfach in einen Topf geworfen worden. Der Versuch war damit hinfällig, die Anlage wurde gerodet und diese Sorten gibt es heute bei uns gar nicht mehr. Sagen wir so: Das hat mich wirklich geärgert aber nützt ja nix.
Das war ein kleiner wissenschaftlicher Schock. Ich bin dann auf Bienen umgestiegen und habe meine Bachelorarbeit über Klimaauswertung und Honigerträge geschrieben. Aber ganz ehrlich: Der Sanddorn hätte mich mehr begeistert.



Der Sanddorn im Garten / in der Landschaft
Sanddorn ist ein echter Überlebenskünstler. Er wurzelt tief, hält den Boden fest und verbessert ihn sogar, indem er Stickstoff bindet. In Küstendünen schützt er vor Erosion, in kargen Böden ist er ein Pionier.
Im Garten ist er nicht ganz unkompliziert: Seine langen Dornen machen die Ernte mühsam, und er braucht Platz. Wer Sanddorn pflanzt, sollte wissen: Man braucht mindestens eine männliche Pflanze für bis zu zehn weibliche Pflanzen – sonst gibt es keine Früchte.
Die Früchte sind sauer, fast ungenießbar roh, aber perfekt für Sirup, Mus, Gelee oder Öl. Ökologisch sind sie wertvoll für Vögel, die im Winter noch von den Beeren zehren.
Standortbedingungen für den Sanddorn
Licht: Vollsonnig – Schatten verträgt er nicht
Boden: mager, sandig, durchlässig, trocken
Wasser: sehr trockenheitsverträglich, Staunässe unbedingt vermeiden
Pflege: anspruchslos, aber Platzbedarf groß
Besonderheit: Dornenreich, deshalb schwer zu beernten, er bildet Ausläufer, wenn es ihm gut geht.
Pflanzen, die gut zum Sanddorn passen
- Felsenbirne: ähnliche Standortansprüche, frühe Blüte
- Weißdorn: ökologisch wertvolle Heckenpartnerin
- Rosen (z. B. Rosa rugosa): ähnliche Robustheit an Küstenstandorten
- Kräuter wie Thymian oder Salbei: passen in trockene, sonnige Pflanzungen
Ernte und Verarbeitung
Sanddorn wird meist ab August bis Oktober geerntet. Wegen der Dornen ist das aber ein Geduldsspiel. Traditionell werden ganze Zweige geschnitten und eingefroren – danach lassen sich die Beeren leicht abstreifen.
Die Früchte enthalten bis zu zehnmal mehr Vitamin C als Zitronen. Sie sind zudem reich an Carotinoiden und ungesättigten Fettsäuren. Besonders wertvoll ist das Sanddornöl, das aus den Kernen und dem Fruchtfleisch gewonnen wird.
Schädlinge und Krankheiten
Sanddorn ist robust, aber nicht völlig frei von Problemen:
- Sanddornfruchtfliege – befällt die Beeren, kann Ernte schmälern
- Pilzkrankheiten – bei zu feuchtem Boden möglich
- Wurzelkonkurrenz – durch sein starkes Wurzelsystem verdrängt er andere Pflanzen
Trotzdem: In der Regel braucht Sanddorn keine besondere Pflege oder Pflanzenschutz.



Schädlinge und Krankheiten
Die Wilde Möhre ist robust. Gelegentlich treten Blattläuse oder Raupenfraß auf – in einem gesunden Naturgarten regeln das Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen von selbst.
Pilzkrankheiten sind selten und treten meist nur bei extrem feuchter Witterung oder zu dichtem Stand auf.
Sorten und Formen
Für den Garten gibt es gezüchtete Sorten mit größeren Früchten und weniger Dornen, z. B.:
‚Hergo‘ – frühe Reifezeit
‚Leikora‘ – klassische, ertragreiche Sorte
‚Frugana‘ – milder im Geschmack
Der Sanddorn ist kein einfacher Gartenstrauch aber ein echter Charakter. Schließlich wächst er nicht gerne auf zu sattem Boden und seine Früchte leuchten, wenn überall der trübe Herbst einzieht. Er stärkt den Boden und er schenkt uns und vielen Tiere Früchte voller Sonnenkraft und Vitaminen. Wer ihm Platz gibt, bekommt eine Pflanze, die Härte und Heilung zugleich in sich trägt. Und sonst relativ pflegeleicht ist.
- Hier geht es zur Erfolgsgeschichte des Sanddorns
- 18 besondere Fakten über den Sanddorn
- Leider geht es dem Sanddorn in Mecklenburg gar nicht gut: Sanddornsterben
In diesem Sinne:
Bleibe grün.wild.wunderbar
Deine Gunhild
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