Wasser sparen im Garten

Vom klugen Gießen und Wasser sparen im Garten

Der Sommer ist da und bringt die Sonne mit. Oder die Sonne bringt den Sommer mit. Je nachdem. Sollten wir keinen feuchten Sommer mit viel Niederschlag haben, muss gegossen werden. Die einen Pflanzen mehr, die anderen weniger.

In diesem Artikel geht es um richtiges Gießen (und wer mich kennt: Auch heute gibt es keine Pauschalaussagen), um Wassersparen und einiges mehr.

  1. Wasser auffangen
  2. Richtig gießen
  3. Verdunstung gering halten
  4. Die richtige Pflanzenauswahl

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1. Wasser auffangen

Regentonne mit Patina.

Leitungswasser ist teuer und aufbereitet ein wahrer Schatz. Häufig wird für Leitungswasser das Grundwasser angezapft, welches dann wiederum woanders fehlt.

74% des Trinkwassers stammen aus Grundwassergewinnung.

Wer will da schon extra mit Trinkwasser gießen? In einigen Regionen Deutschlands gibt es sogar Wasserstops. Wir reden hier mittlerweile von Dürreregionen. Weißt Du, ob Dein Garten bereits in einer Dürreregion liegt?

Es macht also Sinn, Wasser aufzufangen. Über das „Wie fange ich Wasser auf?“ gibt es eine Vielzahl guter Artikel. Ich schaue bei diesem Thema gerne über den Tellerrand: In manchen Regionen der Welt – und das sind mittlerweile einige! – muss mit wenigen Mitteln das kostbare Nass sehr klug aufgefangen werden.

Seit über 7.000 Jahren sind Zisternen bekannt.

Wir ahmen Zisternen mit Wassertanks nach. Doch ist Dir schon mal aufgefallen, dass viele Tanks irgendwo in einer Gartenecke stehen? Das Wasser ist grün, riecht manchmal und ist nicht immer so lecker.

Das hat unter anderem etwas mit dem Sonnenlicht und der Wärme zu tun. Stichwort: Algenbildung. Dagegen gibt es verschiedene Hausmittel wie

  • Zitronensäure
  • Essigessenz
  • chemische Stoffe zur Algenbekämpfung

Doch was haben diese Stoffe in einem Wasser zu tun, mit welchem ich die Pflanzen versorgen möchte? Nicht so viel, finde ich. Nicht zu vergessen ist die Arbeit, mit Schrubber, Bürste & Co. die Tanks und Regentonnen zu reinigen.

Die Römer wussten schon, warum sie ihre Zisternen kühl und dunkel unter der Erde bauten.

Auf den ersten Blick sieht ein unterirdisch eingebauter Tank kompliziert aus: Viel Kosten, viel Wissen, viel Getue. Meiner Erfahrung nach hat sich ein solcher Wasserbehälter jedoch besser bewährt als Regentonnen oder oberirdische Tanks. Eine sehr schöne Zusammenfassung über Bewässerung im Garten findest Du bei den garten-freunden.

Verschiedene Gießgeräte helfen Dir beim Bewässern Deines Gartens.

2. Richtig gießen

Egal, wo das Wasser herkommt, aus der Regentonne oder dem Wasserhahn: Der Garten und seine Pflanzen möchte gegossen werden. Zu einer klugen Gartenplanung kommen wir später noch. Im Garten ist es vor allem das Gemüse, das viel Wasser benötigt. Schließlich wollen wir saftige Äpfel und knackigen Salat ernten.

Unabhängig vom Wasserbedarf, gibt es ein paar Grundregeln, die beim Gießen beachtet werden sollten.

Grundregeln beim Gießen:

  1. Wann gießen? In den Morgenstunden oder in den Abendstunden.
  2. Wie gießen? 1x in der Woche richtig langsam und lange, damit das Wasser gut in den Boden bis zu den Wurzeln sickern kann und nicht ober flächig abläuft.
  3. Wie lange gießen? Die richtige Zeitdauer gibt Dir Dein Boden vor: Wenn das Wasser langsam versickern kann, ist alles gut. Sobald sich Pfützen bilden, gießt Du zu viel. Jetzt greift wieder der Wasserverlust über die Verdunstung. Das vermeidest Du, indem Du ganz langsam gießt.
  4. Wo gießen? Niemals über die Blätter (Die Zeit der Rasensprenger ist abgelaufen). Unter dem Blattwerk, möglichst gleich auf den Boden. Bei Bäumen im Traufbereich der Krone. Hier kannst Du nachlesen, wie Du Bäume richtig gießt.
  5. Was tun, wenn Regen angekündigt wird? Wenn sich Regen ankündigt, gehe in den Garten und gieße! Klingt paradox, ist aber ein wirklich guter Gartenhack! Durch das Gießen öffnen sich die Bodenporen und der Regen kann gleich aufgenommen werden, ohne oberirdisch abzuperlen. Es bleibt folglich mehr Wasser in Deinem Garten.
  6. Wen gießen? Es kommt natürlich auf die Pflanzen an: Mauerpfeffer braucht nicht so viel Wasser wie Pfefferminze. Erkundige Dich, wie viel Wasser Deine Pflanzen wirklich brauchen!
  7. Was gilt es beim Gießen dringend zu vermeiden?

Klar kann es vorkommen, dass Du in den letzten Tagen nicht zum Gießen gekommen bist und Dir eine Pflanze unmissverständlich mitteilt: „Wenn ich jetzt kein Wasser bekomme, sterbe ich!“ Dann wird natürlich auch bei Mittagshitze gegossen, um schwerwiegende Ausfälle zu vermeiden. Jetzt ist es noch wichtiger, das Wasser nur in den Wurzelbereich laufen zu lassen!

Wassertropfen auf Blättern wirken in der Mittagssonne wie kleine Lupengläser: Es kann zu lokalen Verbrennungen kommen.

Seerose nach einem Regen

Natürlich kannst Du nun argumentieren: „Was ist, wenn es regnet? Dann wird ja auch die ganze Pflanze nass, auch von oben.“

Da hast Du völlig recht: Bei einem Regen wird die Pflanze von oben „gegossen“.

Doch welche Faktoren greifen nicht?

  • Wir haben durch die Wolken keine starke Sonneneinstrahlung und damit auch keinen Lupeneffekt.
  • Wir haben meist kühlere Temperaturen und dadurch eine geringere Verdunstung.

Fakt ist, dass (Land-) Pflanzen das Wasser kaum über die Blätter aufnehmen. Laut Spektrum sind das maximal 10 %. Also lieber nicht über die Blätter gießen.

Ein weiterer Nachteil beim Gießen in der Mittagshitze ist die verhältnismäßig hohe Verdunstung:

Die Zeit dieser Rasensprenger ist vorbei!

3. Verdunstung gering halten

Der richtige Rasensprenger

Gerade bei den klassischen Viereckrasensprengern, bei denen die Wassertropfen so lustig durch die Luft fliegen und Kinder als Mutprobe durch den Vorhang aus Wasserstrahlen laufen, ist die Verdunstung besonders hoch. Kommen noch hohe Temperaturen, direkte Sonneneinstrahlung und Wind hinzu, verdunsten bis zu 5l pro Quadratmeter! Gerade bei solchen „Luft-Rasensprengern“ ist es wichtig, in den kühlen Morgen- und Abendstunden zu gießen oder auch in der Nacht.

Um der Verdunstung entgegenzuwirken, eigenen sich Tropfschläuche besonders gut. Ich habe wunderbare Erfahrung mit der Tröpfchenbewässerung von Netafim gemacht. Das Unternehmen wurde in Israel gegründet: Wenn sich jemand mit extremen klimatischen Bedingungen auskennt, dann diese Firma. Daher scheue ich mich nicht, hier einen Affiliate-Link* für das Bewässerungssystem einzufügen und freue mich, wenn Dir diese Bewässerung in Deinem Garten hilft! Bei mir hat sie sich sehr bei den Kartoffeln bewährt!

Pfützen: Stehendes Wasser verdunstet sehr schnell.

Keine Pfützen

Stehendes Wasser kann schnell verdunsten. Sogar, wenn es gefroren ist. Daher ist die Pfützenbildung beim Gießen zu vermeiden.

In Gärtnerkreisen kursiert das Wort „Einschlämmen“: Es wird so lange gegossen, bis das Wasser an der Oberfläche stehen bleibt als Zeichen, dass alle Poren mit Wasser gefüllt sind. Das macht in meinen Augen nur Sinn, wenn die Erdoberfläche mit einer Mulchschicht geschützt ist und so die Verdunstung möglichst gering gehalten werden kann.

Wie viel Wasser von einer Wasseroberfläche verdunsten kann, können Pool- oder Gartenteichbesitzer nachempfinden. Immer wieder muss nachgefüllt werden. Dieser Wasserverlust lässt sich sogar berechnen und ist nicht zu unterschätzen!

Mulchen

Ist das Wasser erst einmal im Boden, sollte es dort auch so lange wie möglich pflanzenverfügbar bleiben! Mulchen ist in einem gut aufgebauten Garten nicht mehr wegzudenken! Kein offener Boden im Garten! (Boden-, Wasser- Nährstoff-, Lebewesenschutz). Was Mulchen genau bedeutet und wie Du es machst, kannst Du hier und hier lesen. Allein bei lehmigem Boden sollte mit Bedacht gemulcht werden, damit sich der schwere Boden genügend erwärmen kann und es zu keiner Schimmelbildung kommt.

4. Die richtige Pflanzenauswahl

Zu guter Letzt ist es die Pflanzenauswahl, die den Wasserverbrauch in Deinem Garten reduzieren kann.

  1. Den meisten Wasserverbrauch in einem Garten hat: Die Gemüseabteilung! Hier kannst Du seht gut mit Mulchen arbeiten.
  2. Vollsonnige Gärten benötigen mehr Wasser als vollschattige Gärten. Surprise, surprise 😉
  3. Kleiner Garten-Hack: Suche Pflanzen aus, die mit dem Standort Deines Gartens gut klarkommen – so Du musst weniger gießen!
  4. Noch ein Garten-Hack: Schaffe Schattenplätze – Im Schatten erhitzt sich die Erde nicht so sehr und es kommt zu weniger Verdunstung. Außerdem wird das Mikroklima gefördert.

Das waren die 4 Hauptpunkte für ein gutes Wassermanagement im eigenen Garten. Was Du wie intensiv umsetzt, liegt allein in Deiner Hand.

Das Wichtigste bei der ganzen Gartensache ist: Es soll Dir Freude und Entspannung bereiten!❤️

In diesem Sinne wünsche ich Dir ein gutes Überdenken und Gestalten Deines Gartens.

Wenn Du Begleitung haben möchtest, Deinen Garten klimagerecht und entspannt zu planen und anzulegen, dann komm in die GartenGemeinschaft.

Bleibe grün.wild.wunderbar!

Deine Gunhild

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