In diesem Jahr gab es viele Birnen aus der Natur als Fallobst. Für viele sind sie eine Last, weil sie Wespen anziehen und zusammengeklaubt werden müssen… für sind sie mich ein Anlass, eine kleine Sammelaktion zu veranstalten und etwas Sinnvolles daraus zu machen. Es muss nicht kompliziert sein: ein paar Utensilien, etwas Zeit und Liebe, und schon entstehen köstliche Vorräte für den Winter.
Im ersten Artikel habe ich über die Sinnhaftigkeit von Fallobst geschrieben, über Dankbarkeit und die Pflege des Inneren Gartens. Wenn Du den Hintergrund lesen möchtest, findest Du ihn hier:

In diesem Artikel geht es nun ganz praktisch um die Rezepte: einfache Birnenschnitze, feines Mus und aromatischen Saft. Alles ohne Zucker, ohne Schalenverlust, ohne Müll.
- Birnencrumble
- Getrocknete Birnenschnitze
- Birnenpulver
- Birnenmus
- Birnensaft
- Zero Waste im Alltag
- Die Geräte
Birnencrumble
Ein Crumble geht eigentlich immer: schnell gemacht, herrlich duftend und genau richtig, wenn man nicht noch mehr Gläser einkochen will und alle vielleicht Appetit auf eine warme, süße Speise habe.
Zutaten:
- 1 kg Birnen (ungeschält, in mundgerechte Stücke geschnitten)
- etwas Öl für die Auflaufform
- 250 g Vollkornmehl
- ca. 100 g Öl
- 80–100 g Kokosblütenzucker (bei sehr süßen Birnen reicht weniger)
- 1 Prise Salz
Zubereitung:
Die Auflaufform mit Öl ausstreichen und die Birnenstücke darin verteilen, ca. 3 cm hoch. Für die Streusel das Mehl mit Öl, Zucker und einer Prise Salz verkneten, bis eine krümelige Masse entsteht. Diese über die Birnen streuen und alles in den vorgeheizten Ofen geben.
Bei 180 °C Ober-/Unterhitze etwa 30 Minuten backen, bis die Streusel goldbraun sind und die Birnen weich und saftig duften.
Traditionell essen wir den Crumble mit Vanilleeis.
Getrocknete Birnenschnitze
Zutaten:
- 2–3 kg Birnen (gern Fallobst, gewaschen)
Zubereitung:
Die Birnen bleiben ungeschält, dann werden viele Nährstoffe behalten. Mit dem Spiralschneider schneide ich sie in dünne Ringe. Diese breite ich auf den Gittern des Dörrautomaten aus. Ich habe hier extra noch Edelstahlgitter dazubestellt, nun ist es ein sehr hoher Turm… ich will ja auch viel verarbeiten!
Bei maximal 40 °C lasse ich sie über 12–18 Stunden trocknen, bis sie schon eher trocken sind. Die 40 °C sind mir wichtig, da wir so die Rohkostqualität behalten.

Tipp: Ein Teil bleibt so als süße Nascherei, den anderen Teil trockne ich noch weiter, bis er hart ist und bekomme folgendes Birnenpulver:
Birnenpulver
Zutaten:
- gut durchgetrocknete Birnenschnitze
Zubereitung:
Die trocken-rascheligen Schnitze werden in einer Küchenmaschine (bei mir Thermomix) fein gemahlen. Das Pulver bewahre ich luftdicht in einem Glas auf.
Verwendung:
Einfach in Salatsoßen, Nachspeisen oder ins Müsli rühren. Es gibt ein süßes, fruchtiges Aroma – ganz ohne Zucker.
Birnenmus
Zutaten:
- 5 kg Birnen (Fallobst, geputzt)
- etwas Wasser
Zubereitung:
- Die Birnen in Stücke schneiden. Nur Blütenansatz, wurmige Kerngehäuse und Wurmgänge entfernen.
- Alles in einen Topf geben, mit geschlossenem Deckel und ganz wenig Wasser bei kleiner Hitze dämpfen, bis die Früchte weich sind.
- Anschließend durch das Passiersieb drehen. So wird auch die Schale eingerieben und verleiht dem Mus ein intensives Aroma.
- Das Mus sofort in sterile Weckgläser (0,5–1 l) füllen, im Kühlschrank zwischenlagern und danach im Wecktopf einkochen:
Einwecken:
- Gitter in den Topf legen
- Gläser stapeln (mit Glasdeckel, Gummi und Klammern)
- Wasser auffüllen, einen Schuss Essig dazu, damit die Gläser nicht so kalkig werden
- 30 Minuten einkochen
Danach die Gläser mit dem Heber herausnehmen und abkühlen lassen. Darauf achten, dass der Gummischnipsel nach unten schaut, dann sollte das Vakuum stimmen. Klammern entfernen, mit Etiketten beschriften und wegräumen.



Birnensaft
Während das Mus köchelt, sammelt sich Saft im Topf. Wenn ich die weichen Birnenteile aus dem Topf geangelt und durch das Passiersieb gedreht habe, bleibt noch Saft übrig. Diesen seihe ich durch ein Tuch ihnin sterile Weckflaschen und koche ihn wie das Mus ein.
Der Saft ist sehr süß, fast wie Sirup, und sollte beim Trinken unbedingt verdünnt werden. Ein herrlich aromatisches Wintergetränk! Ich liebe es jetzt schon!
Zero Waste im Alltag
Kompott mache ich dieses Jahr nicht, einfach, weil ich keine Lust habe, Birnen zu schälen. Aber das Schöne ist: Es bleibt nichts übrig, also fast nichts Alles, was nach dem Passieren in der Flotten Lotte übrig bleibt, kommt auf den Kompost oder zu den Tieren. Die Wachteln naschen sehr gerne davon!
So wird Fallobst vom vermeintlichen Abfall zum Kreislauf. Für mich bedeutet das nicht Selbstversorgung, sondern Selbst-Für-Sorgung: Ich kümmere mich bewusst um die Geschenke der Natur und pflege damit gleich meinen Inneren Garten.


Die Geräte
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Der Spiralschneider
Die Schälmaschine habe ich vor Jahren gekauft um mit den Kindern spielerisch Obst zu verarbeiten. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so lange im Einsatz ist.
Bei der Verarbeitung kann während des Spiralschneidens das Obst geschält werden – oder auch nicht. Ich lasse die Schale immer dran, so schmeckt das Trockenobst einfach aromatischer… auch, wenn die Schale fester trocknet als das Fruchtfleisch.
Hier geht es zum Spiralschneider.
Das Dörrgerät
Auf der Suche nach einem Dörrgerät bin ich in der Schweiz gelandet. Die Kriterien an mein Dörrgerät waren:
- große Mengen verarbeiten
- Temperatur gut einstellbar (40°C für Rohkostqualität)
- Edelstahlnetzen um Obst wie auch Fleisch hochwertig trocknen zu können
Unten ist ein Ventilator, der die warme Luft nach oben schickt. Dabei wird die Feuchtigkeit aus dem Dörrgut aufgenommen und die unteren Lagen trocknen schneller. Die Luft zirkuliert und entweicht oben durch ein Loch. Mittlerweile haben wir 10 Edelstahlböden im Einsatz. Mehr Böden machen wenig Sinn, weil die Luft in den oberen Lagen sonst zu feucht bleibt.
Hier geht es zum Dörrgerät von Dörrex
Das Passiersieb
Die Flotte Lotte habe ich durch das Passiersieb ersetzt. So kommt das Mus schon so schön fein heraus, dass es eine Freude macht.
Hier geht es zum Passiersieb.
Wenn Dich das Thema Selbst-Für-Sorge anspricht, könnte auch mein Projekt Innenzeit spannend für Dich sein.

