Eine kluge Gärtnerin gießt nicht mehr – sie gießt klüger. Ja, das kann sich überheblich und abgedroschen anhören – und doch meine ich es genau so. Vor lauter Automatisierung haben wir nämlich verlernt, uns selber Gedanken zu machen, hinzusehen und sinnvolle Schlüsse zu ziehen.
Und das bedeutet: Nicht nur den Wasserhahn aufdrehen, sondern verstehen, wie man den Boden so pflegt, dass Wasser drinbleibt, wo es gebraucht wird.
In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Mulchen & Hacken im Garten zu Deinen besten Helfern beim Gießen werden – und warum ein gepflegter Boden das heimliche Herzstück eines gesunden Gartens ist.
Nicht umsonst heißt es im Volksmund:
„Einmal gehackt ist zwei Mal gegossen.„
- Das Dreamteam Garten und Gießen
- Was Mulchen wirklich bringt
- Mulchmaterialien
- Hacken im Garten
- Die goldene Kombination: Mulchen & Hacken
- weitere Artikel aus der Gieß-Serie
Das Dreamteam Garten und Gießen
Wer seinen Pflanzen im Garten etwas Gutes tun möchte, greift ganz schnell zur Gießkanne. Garten und Gießen gehören unmittelbar zusammen – fangen ja auch beide mit dem Buchstaben G an.
Allerdings steht dann auch das Thema „Wasser sparen“ im Raum, denn Pflanzen brauchen nun mal Wasser. Wasser ist ein Lebenselexier!
Weil die Natur ja bitte von alleine wachsen soll und wir auf unsere Ausgaben bedacht sind, wollen wir bald nach der Pflanzung Wasser sparen. Wasser sparen will, denkt oft an smarte Technik, automatische Bewässerung oder Regentonnen. Dabei ist die größte Wasserreserve Deines Gartens direkt unter Deinen Füßen: Der Boden.
Es macht also Sinn, sich mit diesem Zeug mal zu beschäftigen. Hier kommt die Kurzfassung:
Der Trick: Verdunstung verhindern, Bodenstruktur schützen, Bodenleben fördern.
Und das geht einfacher, als viele denken. (Natürlich vorausgesetzt, die Pflanzen sind dem Standort entsprechend ausgewählt. Wenn Du Dir unsicher bist, schau gerne bei dieser Website vorbei. Hier kannst Du prima Pflanzen vorsortieren.)
Was Mulchen wirklich bringt
Bei der Wasser-spar-Recherche ploppt ganz schnell das Wörtchen „Mulchen“ auf. Vielleicht hast Du’s auch schon ausprobiert: Eine Schicht aus Rasenschnitt, Laub oder Stroh auf Deinen Beeten – und dann sollst Du weniger gießen müssen. Das ist das Prinzip dahinter:
Mulch wirkt wie ein schattenspendender Mantel für Deinen Boden:
- Er bremst die Verdunstung.
- Er schützt das Bodenleben vor Hitze und Austrocknung.
- Er sorgt für eine gleichmäßigere Temperatur – dadurch kommen die Bodenorganismen besser klar.
- Er spart Wasser – und damit Arbeit.
Du willst tiefer eintauchen? Dann lies hier weiter: Mulchen im klimagerechten Garten – Teil I – was bedeutet Mulchen überhaupt?
Mulchmaterialien
Eine gründliche Zusammenfassung, die Herkunft und Verwendung von Mulchmaterial findest Du hier: Mulchen im klimagerechten Garten – Teil II – mit was kann gemulcht werden?
Ansonsten ist das alles Mulch:
- Rasenschnitt (angetrocknet!)
- Stroh oder Heu
- alles Laub (auch Eiche und Walnuß, diese mit Bedacht)
- Holzhäcksel
- Grüner Kompost
- Wolle, Jute, Hanfmatten
Vorsicht bei:
- Frischem Rindenmulch → bindet Stickstoff und kann zu Stickstoffmangel bei Pflanzen führen.
- Zeitungen oder Karton → nur ungebleicht, unbedruckt
- Nassem Rasenschnitt → Gefahr von Fäulnis
Grundregel: Was lebendig war, darf – mit Verstand – wieder auf den Boden zurück. Aber nicht alles ist zu jeder Zeit sinnvoll. In meiner Welt gehören Kiesel und Schotter nicht zu einer Mulchschicht. Auch wenn es im technischen Gartenbau zum Teil so aufgelistet wird.
Warum Hacken nicht rückständig ist
Hacken hat ein verstaubtes Image: Gebückter Mensch bei stundenlagem Hacken im bäuerlichen Gemüsegarten um die 13-köpfige Familie mit Lebensmitteln zu versorgen – dabei ist es ein unglaublich wirkungsvoller Wasser- und Bodenschutz.
Wenn Du die oberste Erdschicht leicht lockerst, unterbrichst Du die Verdunstungskapillaren. Das bedeutet: Das Wasser aus tieferen Bodenschichten kann nicht mehr so schnell an die Oberfläche steigen – und verdunsten. Und damit haben wir genau das erreicht, was wir uns vorgenommen haben: Das Wasser bleibt im Boden.
Außerdem:
- Hacken lockert den Boden für Regen und Gießwasser.
- Es verdrängt unerwünschte Beikräuter, die sonst mittrinken würden.
- Es hilft besonders nach Trockenperioden, wenn der Boden hart und krustig ist.
Deswegen macht es Sinn, zwischen den Gießgänge auch mal die Hacke zur Hand zu nehmen.
Die goldene Kombination: Mulchen & Hacken im Garten
Der Zauber liegt in der Abwechslung. Du hackst, bevor Du mulchst – und danach brauchst Du weniger zu tun. Oder Du hackst sanft durch den Mulch, um ihn zu lockern und das Bodenleben zu aktivieren. Oder Du hackst vor und nach dem Gießen Oder Du hackst, wenn der Regen kommt. Es gibt also viele Möglichkeiten, zu hacken. 😅
Beispiel aus meinem Garten: Wenn es lange trocken war und sich wirklich ein Regen ankündigt, bereite ich den Garten vor. Entweder, ich gieße eine Runde, damit der Boden offen wird… oder ich hacke einmal schnell durch. So können die Regentropfen gleich in den Boden eindringen statt oberflächlich abzulaufen. Das spart mir im Sommer Gießgänge und Unkrautdruck.

Das bedeutet für Dich:
Guter Boden ist kein Zufall – er ist das Ergebnis kleiner, kluger Handgriffe, die mit einer Prise Wissen gut umgesetzt werden können. Und ein gesunder Boden schenkt und gesunde Pflanzen. Das ist ja das, was wir wollen.
Dieser Artikel ist Teil der Serie: Klug gießen. Lies Dich gerne weiter durch: