Kefir findest Du in jeder gut sortierten Kühltheke. Was viele aber nicht wissen: Das fermentierte Milchgetränk lässt sich ganz leicht selbst herstellen. Mit wenig Aufwand, ein bisschen Geduld – und überraschend großem Genuss. Die Grundlage: eine lebendige Kefirknolle und gute Milch. So kannst Du Kefir selber machen.
Was entsteht, ist ein Sommergetränk, irgendwas zwischen Joghurt und Buttermilch. Ich möchte es nicht mehr missen.
Hier findest Du den Überblick:
- Was ist Kefir
- Kefir in der Küche
- Kefir tut mir gut – Darmregeneration nach Antibiotika
- Kefir Rezept
- Kefir und Nachhaltigkeit
Was ist Kefir
Kefir ist ein fermentiertes Milchgetränk. Seine Basis ist die sogenannte Kefirknolle – eine lebendige Symbiose aus Milchsäurebakterien und Hefen. Gibt man diese Knolle in Milch, beginnt die Fermentation: Innerhalb von 24 bis 36 Stunden entsteht ein probiotisches Getränk voller Enzyme, Vitamine, Milchsäure und Hefekulturen.
Und genau hier liegt der Unterschied zu gekauften Milchprodukten: Selbst gemachter Kefir lebt. Er ist nie gleich. Eine sehr schöne Übersicht hat tatsächlich Wikipedia zu Kefir und dessen Herkunft und traditioneller Herstellung. Über die genauen Inhaltsstoffe kannst Du bei weltdermikroben nachlesen. h
Kefir ersetzt bei uns fast alles
Milch trinke ich kaum noch pur (nur aufgeschäumt im Espresso – aber das wird vielleicht bald komplett pflanzlich).
Stattdessen verwende ich Kefir:
- als Basis fürs Müsli
- im Waffelteig
- mit Wasser verdünnt und einem Schuss Holunderblütensirup als sommerliches Erfrischungsgetränk
- mit etwas Salz, wenn das Herbstkind joggen war
- oder einfach so, direkt aus dem Glas
Er ersetzt bei uns fast alles – Milch, Buttermilch, oft auch Joghurt.
Kefir tut mir gut
Es ist Frühsommer. Die ersten warmen Tage, viel draußen, viel Wachstum – nicht nur im Garten. Ich bin erschöpft und gleichzeitig voller Tatendrang. Und habe plötzlich Heißhunger auf Kefir, auf dieses säuerliche, cremige, frisch.
Kefir und Darmregeneration nach Antibiotika
Seit meiner erneuten Borreliose-Diagnose und der Antibiotika-Behandlung möchte ich meinen Darm schützen und unterstützen ohne irgendwelche fancy darmschonenden Rezepte auszuprobieren und unseren Küchenalltag komplett auf den Kopf zu stellen. Es lebe Borreliose 2.0. Ich mag es einfach sehr pragmatisch. Und mein Körper zeigt mir sehr deutlich, dass es ihm guttut. Und deswegen machen wir jetzt Kefir selber.
Nach einer Antibiotikatherapie – wie bei Borreliose – braucht das Mikrobiom Zeit zur Erholung. Kefir unterstützt diesen Prozess: Bis jetzt gibt es noch nicht so viele Studien über Kefir. Aber einige, die belegen, dass fermentierte Milchprodukte wie Kefir die Wiederherstellung der Darmflora fördern und die Vielfalt der Mikroben wieder steigern können . Eine klinische Pilotstudie in der Intensivmedizin zeigte, dass Kefir die „Gut Microbiome Wellness Index“-Werte nach Antibiotika in nur wenigen Tagen verbessert .
Deswegen machen wir den Kefir jetzt selbst.
Das geht ganz einfach:
Kefir Rezept
Die Zubereitung ist einfach – und kann schnell zur täglichen Abendroutine werden
Du brauchst:
- eine aktive Kefirknolle
- ein Lebensmittelechtes Gefäß aus Glas oder Keramik
- einen Holzlöffel
- ein Edelstahlsieb (oder Plastik)
- eine Flasche zum Abfüllen
Kefir ansetzen
Ich gebe die Kefirknolle in eine saubere, lebensmittelchte Kanne
(Wichtig – hier dürfen keine Beschädigungen dran sein!)
Die Knolle sieht aus wie ein kleiner Blumenkohl – weich, elastisch, ein bisschen glibberig – aber fest. Es können auch kleine Körnchen sein, irgendwie finden sie später zueinander.
Ich gieße frische Bio-Milch darüber.
Ich verwende ausschließlich Biomilch. Damit wird der Kefir besonders cremig.

Ich lasse das Ganze bei Zimmertemperatur stehen.
Nach 24 bis 36 Stunden ist die Milch eingedickt, leicht spritzig und fein säuerlich. Perfekt. Zwischendurch (morgens) rühre ich einmal vorsichtig um, so erhalte ich ein besseres Ergebnis.
Ich siebe den Kefir ab.
Vor dem Absieben rühre ich die Masse noch einmal um. Wenn der Kefir aussieht wie bröckelige Sauermilch, ist alles fein.
Die Knolle bleibt im Sieb und wandert direkt in die nächste Kanne Milch. Mit einem Edelstahllöffel hebe ich zwischendurch die überschüssigen Knollen schon raus, wenn sie das Sieb verstopfen.


Kefir abfüllen
Der fertige Kefir kommt in eine Glasflasche und darf in den Kühlschrank und ich starte wieder von vorne.
WICHTIG: Hygiene ist bei diesen Aktionen besonders wichtig!



Tipp: Ich setze den neuen Kefir abends an: So kann der abgeseihte Kefir über Nacht im Kühlschrank kühlen und steht am nächsten Morgen frisch bereit.
Ach ja, frag mich nicht nach Grammangaben pro Liter Milch. Wir haben mit 10g pro Liter angefangen. Mittlerweile ist die Kefirknolle gewachsen. Jetzt fermentiert die Milch schneller.
Kefir und Nachhaltigkeit
Kefir wird ja fermentiert. Das passiert sonst irgendwo in Fabriken. Man kann ihn in diesen 0,5-Plastikbechern und in Glasflaschen kaufen. Wobei der in Glasflaschen teuer ist im Vergleich zum Kefir in Plastikbechern. Das bedeutet, mit jedem Liter selbst angesetzten Kefir spare ich 2 Plastikverpackungen oder einiges an Geld für Kefir in Glasflaschen. So gefällt mir das.
Die Milch-Pfandflasche wandert einfach wieder zurück in den Laden und schon leben wir atkiv mit der Zero Waste Philosophie. Außerdem weiß ich, was in diesem Kefir drin ist und kann ich frei nach Schnauze weiter mischen, veredeln und verkosten.