Die Gärtnerin der Spiegelung

Es gibt nicht die eine Art zu gärtnern. So unterschiedlich wir Menschen sind, so unterschiedlich ist auch unser Zugang zur Natur. Manche brauchen klare Strukturen. Andere wollen Freiheit. Wieder andere spüren erst durch den Garten, wie sie wirklich ticken.

In dieser Serie stelle ich Dir fünf Garten-Persönlichkeiten vor : Welcher Gartentyp bin ich – sie sind keine Schubladen, sondern Resonanzräume. Vielleicht findest Du Dich in einer von ihnen wieder. Vielleicht in mehreren.

Wie gut kann beobachten sein?!

Du bist die, die beim Unkrautjäten über ihr Leben nachdenkt und im Garten Antworten findet, die sie gar nicht gesucht hat. Manchmal sitzt Du vielleicht einfach nur da und merkt: Ah. So geht das also gerade in mir zu.

Auch bei Dir ist der Garten ist kein Projekt. Er ist ein Spiegel: Er zeigt Dir, was Dir fehlt. Was Du brauchst. Was überflüssig ist. Und manchmal auch, wo Du noch festhältst.

Deine Beete sind nicht perfekt. Sie erzählen Deine Geschichte. Vielleicht bist Du nicht die, die große Umgestaltungen liebt. Du musst auch niemandem etwas beweisen. Aber Du spürst, was stimmig ist – und was nicht.

Warum Dir Gärtnern manchmal schwer fällt

Du nimmst viel wahr – mehr als die meisten Menschen um Dich herum. Geräusche, Licht, Stimmungen, Worte, Pflanzenzustände, Mikrobewegungen im Garten: Alles spricht zu Dir. Manchmal zu laut, manchmal zu viel. Aber auf jeden Fall: Immer.

Gärtnern fällt Dir schwer, wenn alles gleichzeitig von Dir etwas will. Wenn Entscheidungen gefordert werden, obwohl Deine Seele noch irgendwo anders ist. Wenn andere Dir vorschnelle Tipps geben, die Du nicht erfragt hast.

Vielleicht kennst Du das Gefühl, dass alles irgendwie Einfluss hat auf Deinen Garten: der Mond, das Wetter, die Stimmung im Haus, sogar das, was Du gestern geträumt hast. Das ist Deine feine Wahrnehmung. Aber sie kann auch lähmen, wenn kein Raum für Verarbeitung bleibt. Und das ist eine krasse Forderung in unserer schnelllebigen Welt.

Oft brauchst Du länger, bis Du ins Tun kommst. Das hat nichts mit Unentschlossenheit zu tun. Du wartest auf den Impulst, das richtige zu tun. Manchmal fehlt Dir das Vertrauen, dass Deine stille Art des Gärtnerns „richtig“ ist. Du vergleichst Dich mit anderen – und übersiehst dabei, wie viel Weisheit in Deiner Wahrnehmung steckt.

Was Dir gut tut – und was nicht

Wirklich gut tut Dir:

  • Ein Garten, der sich entwickeln darf – wie Du
  • Beete, die Geschichten erzählen dürfen
  • Pflanzen, die mitgekommen sind – von Freunden, von Wegen, von früher.
  • Kleine Dinge, die den Garten verändern – ein Stein, ein Weg, eine Wurzel.
  • Ein Platz für Dich – ohne Gespräche, einfach still.

Was Dir nicht hilft:

  • Dauerinput von außen („Mach doch mal…“)
  • Gartenideen, die gut aussehen, aber nicht zu Dir passen.
  • Zu viel Gerede – und zu wenig Tiefe
  • Wenn jemand anfängt rumzuwerkeln, ohne zu fragen – und Du Dich fremd fühlst im eigenen Garten.

Wenn es mal nicht läuft

Manchmal fühlt sich alles zu laut an, zu viel draußen, zu wenig bei Dir. Der Garten wird zur Theater und Du sollt auch noch mitpsielen. Auf keinen Fall! Dann hilft es nicht, noch mehr zu machen.

Dann hilft es, weniger zu müssen. Geh raus, ohne etwas zu tun. Setz Dich irgendwohin und nimm einfach wahr, was da ist – und was in Dir ist.

Du musst nicht sofort wissen, wie es weitergeht. Du brauchst keine Lösung. Nur einen Moment, in dem Du wieder in Resonanz kommst, das ist so bitter wichtig!

Vielleicht siehst Du dann etwas, das sich verändert hat – ohne Dein Zutun. Und genau das ist Dein Weg zurück.

Raupe des Schwalbenschanzes

Garten-Challenge: 10 Ideen für Deinen Weg zurück

  • Beobachte bewusst einen Tageslauf im Garten.
    Und zwar so viel wie Du magst: Licht, Geräusche, Gerüche und das Tierleben. Wie verändert sich Dein Garten im Tagesverlauf?
  • Führe ein Gartenjournal
    Was hast Du gespürt? Was hat Dich geärgert? Was war schön? Es darf alles rein!
  • Entscheide nichts sofort.
    Wenn Du das Gefühl hast, „ich sollte jetzt…“, dann warte. Warte auf den Zyklus – auch im Garten.
  • Sortiere Deinen Garten nach Zonen der Energie.
    Wo fühlst Du Dich wohl? Wo zieht es Dich immer wieder hin? Gestalte zuerst dort – nicht dort, wo der meiste „Pflegebedarf“ ruft.
  • Vermeide den Garten am Wochenende – wenn alle unterwegs sind.
    Die kollektive Energie überlagert oft Deine eigene. Geh lieber Montagmorgen oder Mittwochabend, wenn es stiller wird.
  • Verändere einen kleinen Bereich, der Dich belastet.
    Kein Großprojekt – sondern eine gezielte Störung, die Du in Harmonie bringst. Und wenn es nur ein greller Topf ist, der jetzt weiter ziehen darf.
  • Sprich mit dem Garten – laut oder leise.
    Formuliere, was Du brauchst und sprich mit Deinem Garten.
  • Stell Dir eine Frage – und beobachte den Garten eine Woche lang dazu.
    Wie verändert sich Dein Blick? Was zeigen Dir die Pflanzen? Und dann hast Du ja noch Dein Gartenjornal
  • Zieh Dich bewusst zurück – auch vom Garten.
    Wenn alles zu viel wird, darfst Du Pause machen. Dein Garten läuft nicht weg und Dein Gleichgewicht dankt es Dir.
  • Erkenne den Garten als Resonanzraum.
    Er ist kein Werkstück, das Du optimieren musst: Hier wird kein Gehuzzle gebraucht. Hier ist Dein Raum!

Deine Kraft im Garten

Du nimmst feine Veränderungen wahr – oft früher als andere. Wenn eine Pflanze sich nicht mehr wohlfühlt oder ein Bereich im Garten aus dem Gleichgewicht gerät, merkst Du das. Vielleicht ohne es sofort benennen zu können. Aber Du spürst, dass etwas nicht mehr passt.

Du kannst gut beobachten, ohne direkt einzugreifen. Du lässt den Dingen Raum, sich zu zeigen. Und wenn Du handelst, dann mit Bedacht. Es braucht bei Dir keine große Umgestaltung. Oft reicht ein kleines Verschieben, ein vorsichtiger Schnitt oder ein neu gewählter Platz – und schon wirkt der Garten wieder stimmig. Das kann langsam wirken, aber es ist oft genau das, was den Garten stabiler macht. Weil Du nicht einfach „machst“, sondern schaust, was gerade wirklich gebraucht wird und das ist ein großes Geschenk in unserer Welt

Was bei Dir wächst, hat Zeit gehabt. Und das sieht man. Dein Garten muss nicht perfekt sein – aber er fühlt sich stimmig an. Für Dich. Und für alle, die ihn mit Dir erleben.

Deine Superkraft im Garten: Klarheit durch Beobachten!

Was jetzt?

Wenn Du Dich hier wiedergefunden hast – wie schön. Du brauchst keinen Garten, der perfekt ist. Du brauchst einen, der sich gut anfühlt.

Du darfst Deinen Garten als Raum für Rückverbindung nutzen – kling esotherisch? Du weißt, was ich meine, nicht wahr?

Wenn Du neugierig bist, welche Gärtnerinnen noch in dieser Serie stecken – hier findest Du sie:

Wenn Du tiefer gehen willst, trag Dich gerne in die Wald- und Wiesenpost ein. Unten findest Du die Möglichkeit dazu. Oder notier Dir schon jetzt das Frühjahr 2026 – dann beginnt der nächste Gartenjahreskreis, in dem sich innere und äußere Gärten auf ganz natürliche Weise begegnen dürfen.

Bleib still.stark.wahrhaftig und: Lass Deinen Garten sprechen.

Deine Gunhild

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