Wenn sich ein Garten nicht an den schönen Plan hält.
Es gibt Gärten, die sich einfach nicht an die Vorgaben halten – und genau das macht die Gartenarbeit so spannend und herausfordernd. In Berlin-Zehlendorf, einem wunderschönen Stadtteil mit großen, alten Gärten, habe ich vor bald einem Jahr eine Zusammenarbeit begonnen, die uns durch Sommer- und Winterpausen geführt hat und nun in die nächste Runde geht. Der Garten gehört einer gebildeten Frau, feinsinnig, aus dem medizinischen Bereich. Mit viel Verständnis für Natur und Umwelt möchte sie den perfekten Rückzugsort schaffen – und Gesellschaften und Gemeinschaften Raum geben. Doch wie so oft im Leben, hält sich die Natur nicht an die geplanten Linien auf dem Papier. Es gab auch mal eine Architektin, die ihr einen wunderbaren, großen Plan gezeichnet hat. So schön, um ihn eigentlich an die Wand zu hängen. Nur leider halten sich die Pflanzen in den geschwungenen, mit schmalen Stahlbändern gesäumten Beeten nicht an diesen Plan. Immer wieder wurden Pflanzen ersetzt und wirklich harmonisch ist es nicht.
Ziele im Garten:
- volle Beete für die Tierwelt und zum Ernten für die Küche
- Pflanzen, die harmonisch zusammenwachsen, wie Wildkräuter, Beeren, Duftpflanzen, Stauden, Sträucher, Obstpflanzen…
- Koch- und Chillplatz
- guten Energiefluss
- pflegeleicht und trotzdem umweltfreundlich
- heimische Pflanzen: Bienen, Vögel, gute Luftfeuchtigkeit, effiziente Nutzbarkeit
Vor bald einem Jahr hat unsere Zusammenarbeit angefangen. Mit Sommerpause. Mit Winterpause. Jetzt geht es in die nächste Runde. Dieser Artikel liest sich von unten nach oben. Das aktuelle steht immer oben. Start war im November 2023.
- 20. September 2024 – Komposterde verteilen, Zauberecke freischneiden
- 9. September 2024 – Abendsonnen-Eck
- 26. August 2024 – Hecke, Häckseln und Mulchen
- 14. Mai 2024 – Kompost und Umpflanzen
- 5. März 2024 – Frohes neues Jahr!
- 25. November 2023 – Winter und Kompost
20. September 2024 – Komposterde verteilen, Zauberecke freischneiden
Zusammenfassung: Kleinen Wandelweg wieder entdeckt, weiter gemulcht und die neue Sitzecke bestaunt
Der Lavendel hat seinen Sommereinsatz hinter sich und wurde ordentlich zurückgeschnitten, damit er im nächsten Jahr wieder in voller Pracht erblühen kann. Ein wenig Eierkalk haben wir ihm auch gegönnt – Lavendel liebt das!
Im Beet unter der Kornellkirsche haben wir die einst angelegte Struktur wieder aufleben lassen. In diesem Zuge wurde Carex morrowii ‘Variegata’ sowie die Astilben umgepflanzt und geteilt, damit sie mehr Raum zum Wachsen haben.
Der Häcksler schnurrte wieder, perfekt nachjustiert, um den Haselnussschnitt kleinzukriegen. Das Häckselgut verteilt sich nun als wertvoller Mulch im Garten, und die Komposterde hinter der Dusche nährt den Boden. (Ich komme an Mulchen nicht mehr vorbei!). Dabei haben wir einen Buchenstreckfuß in der gelben Farbvariante entdeckt!
Die wunderbare Komposterde wurde verteilt und somit ein Segment wieder frei gemacht. Ist der Kompost einmal fertig, sollte er schnell auf die Beete. Sonst verliert er nach und nach seine Nährstoffe. Und das wollen wir ja nicht.
Wilder Wein rankt jetzt hinter dem Kompost am Zaun zum Nachbarn – so schön, wie er sich dort entfaltet und der Arbeitsecke einen Rahmen gibt! In der Planung steht noch das Entfernen eines Kronellstubben und vielleicht ein Hängestuhl unter der Eiche – träumen darf man ja!
Ergebnis: Wie schön ist bitte die Sitzecke für die Abendsonne geworden, die wir beim letzten Einsatz freigelegt haben? Sie wird noch mit hellen Natursteinen ausgelegt.
Wie geht es weiter? Regenrinnenwasser planen, Trittsteine aus dem Beet holen und höher setzen lassen, Staudenbeete für den Winter vorbereiten.
9. September 2024 – Abendsonnen-Eck
Alles pitschnass. Herbst eben. Der Regen kommt. Was wir in diesem Jahr wohl noch schaffen werden?
Heckenstreifen weiter für die Herbstpflanzung vorbereitet: Gras und die kleinen Eichensämlinge aus dem Heckenstreifen unter dem Eschahorn entfernen. Eine neue Sitzecke wurde freigelegt, die schon darauf wartet, richtig gemütlich zu werden. Dahinter im Anschluss zum Nachbargrundstück die Totholzhecke weitergeführt und die Brombeere am Zaun entlang erzogen.
Auch die Regenrohrführung haben wir besprochen – damit das Wasser auf dem Grundstück bleibt. Strauchschnitt wurde gehäckselt und das Häckselgut im Garten verteilt. Der Kompost nährt die Beete und die frisch getopften Taglilien.
Die nächsten Schritte für die Helfer sind auch schon besprochen – es geht voran!
26. August 2024 – Hecke, Häckseln und Mulchen
Zusammenfassung: Freischneiden, Rückschnitt und Mulchen – aller für mehr Luft zum Atmen und eine bessere Wasserorganisation im Garten.
Im Frühjahr war bereits der Kirschlorbeer entfernt worden. Nun keimten die Kirschlorbeersaat – und der Ahorn genau so, wie es sein sollte. Doch jetzt: Alles raus! Der Heckenstreifen ist nun wieder unkrautfrei und ordentlich. Das ist die beste Vorbereitung für die Pflanzungen im Herbst. Nebenbei kurzer Griff in die Herbstanemone: Die verblühten Triebe kommen raus, damit sie sich nun wieder um ihr vegetatives Wachstum kümmern kann – der Garten liegt seit Wochen ohne Bewässerungsanlage in der Hitze und kämpft etwas. Doch das ändern wir gerade.
Während der dezenten Befreiungsschläge an Deutzie, Rose, Brombeeren, Johannisbeeren läuft der Häcksler ununterbrochen. Der Strauchschnitt, der sich im Laufe der Saison angesammelt hatte, wird mit gehäckselt. Alles kommt in den Häcksler, ja, auch Dornen … im Wald räumt auch niemand auf und eine ruhige Ecke, in der Dornen verrotten können, gibt es auf jeden Fall im Garten in Berlin-Zehlendorf! Nun sind fast alle Behälter wie auf dem mittleren Bild am 3. März wieder frei.
Häckseln ist ein Akt der Transformation, der den Kreislauf des Gartens wunderbar symbolisiert. Ich liebe es!
Das Häckselgut ist eine wunderbare Mulchmischung aus frisch und verholzt. Das verteilen wir auf den freien Beeten, wo es nun als wertvolle Isolationsschicht dem Boden zugutekommt. (Zum Weiterlesen über Mulch einfach hier entlang: Mulchen I, Mulchen II.)
Besonders am Herzen liegt uns die Igelterrasse, die eigentlich mal als Sonnenplatz gedacht war. Doch der Reisighaufen dient nun als Igelburg im Garten in Berlin-Zehlendorf. Lassen wir ihn dort und freue uns, dass dieses besondere Säugetier in den Garten eingezogen ist.
Ein arbeitsreicher und zutiefst befriedigender Tag im Garten liegt hinter uns. 7 Stunden zu zweit, manchmal zu dritt. Wie schön, dass der Garten nun wieder atmen kann. Vor allem, wenn am Abend der Garten das Gießwasser dankbar annimmt und eine längere Weile speichern kann. Die Pflanzen werden es mehr als danken.
Was haben wir vergessen? Die Kompostkontrolle und das Gespräch über Tigerschnegel. Das wird beim nächsten Mal nachgeholt.
14. Mai 2024 – Kompost und Umpflanzen
Nach dem kräftigen Frühjahr wächst der Garten in Berlin-Zehlendorf fröhlich los. An der Terrasse darf etwas Struktur rein. Die wilden Triebe einer Rosenunterlagen haben den Fingerstrauch, Potentilla fruticosa, durchwachsen und sind in Fleißarbeit entfernt worden. Übrig geblieben ist eine offene Fläche mit Walderdbeeren mit der Bewässerung. Gemeinsam suchen wir Pflanzen aus, die an den Standort passen – und gefallen. Beides soll und darf sein! Es werden Rosen und Stauden.
Auf der anderen Seite der Terrasse hat sich die Brennnessel ausgebreitet. Prinzipiell ist die Brennnessel eine großartige Pflanze – und vielleicht nicht direkt neben der kleinen Treppe. Das bedeutet, dass sie den Platz freimacht für etwas Neues und zwischengeparkt wird, bis wir einen passenderen Platz gefunden haben. Die große Rose darf einen kräftigen Junischnitt bekommen und werden demnächst mit passenden Pflanzen untermalt. Der schmale Weg darf überwuchert werden. Er ist noch ein Relikt aus der technischen Planung der Vorgängergestalter. Der kleine Teil „Wiese“ hat sich seit Dezember mächtig verändert. Kein
Der Kompost reift. Die linke Seite ist bereits eingesunken und kann in 6-8 Wochen geerntet werden. Im mittleren Segment wurde ein kleiner, neuer angelegt. Rechts wird gesammelt. Die große Frage ist: Wie sammle ich Küchenkompost über einen längeren Zeitraum zu lagern, ohne, dass ein neuer Kompost gebaut werden kann – oder die Ratten kommen.
5. März 2024 – Frohes neues Jahr!
Im Herbst ist die Kompostanlage neu gebaut worden. Bisher wurde das Laub abtransportiert. Das wird sich ändern. Die Säcke stehen schon für den Kompostworkshop in zwei Wochen bereit. Eine geeignete Bepflanzung um aus der Kompostecke eine Goldumwandlungsstelle zu machen steht auch schon auf dem Plan. Es könnten Kletterhortensien werden. Darüber freuen sich später auch die Insekten.
Das Gestell war der ehemalige Kaninchenstall. In dieser Funktion hat es ausgedient. Nun soll Schritt für Schritt eine Outdoorküche entstehen. Denn gesellig soll es in diesem Garten in Berlin-Zehlendorf allemal werden!
Ganz rechts auf dem Bild ist ein vor sich hin kümmernder Wacholder zu erkennen. Er wird mit in den Kompost wandern und als Duftholz dienen. Nein, er ist nicht krank. Als sonnenhungriges Gewächs kommt er mit dem Schatten der Eiche einfach nicht zurecht. So viel zum Thema „Das war so ein schöner Plan!“
25. November 2023 – Winter und Kompost
Frei nach dem Motto „Was im Garten ist, bleibt im Garten!“, wird eine funktionierende Kompostanlage gebaut. Dafür muss der alte Kompost aus Holzplatten weichen und für den neuen vorbereitet werden.
Der Rasen wird teilweise in eine Wildblumenwiese umgewandelt. Dazu wird ein Teil weiterhin – und ab jetzt auch richtig – gepflegt, der andere Teil bleibt kontrolliert unberührt. Der Anblick, wenn langes Gras liegen bleibt, ist anfänglich gewöhnungsbedürftig. Die Zeit wird den Erfolg mit sich bringen.
Am Rosenbogen teilen sich eine Kletterrose und eine Glyzinie den Platz. Leider mag die Glyzinie seit einiger Zeit nicht mehr so gerne blühen. Wir kümmern uns drum!
Ich stehe gerne mit Rat und Tat zur Seite. Jeder Garten erzählt seine eigene Geschichte – das ist das Schöne an dieser Arbiet. Entweder als reine Beratung oder anleitend und mit Hand anlegend bei gemeinsamen Gartenaktionen. Ein kluger Griff zur richtigen Zeit lässt den Garten für Dich arbeiten.
Willst Du auch? Dann melde Dich bei mir!