Wenn sich ein Garten nicht an den schönen Plan hält.
Es gibt Gärten, die sich einfach nicht an die Vorgaben halten und genau das macht die Gartenarbeit so spannend und herausfordernd.
In Berlin-Zehlendorf, einem wunderschönen Stadtteil mit großen, alten Gärten, habe ich im Herbst 2023 eine Zusammenarbeit begonnen, die uns durch Sommer- und Winterpausen geführt hat und nun in die nächste Runde geht.
Der Garten gehört einer gebildeten Frau, feinsinnig, aus dem medizinischen Bereich. Mit viel Verständnis für Natur und Umwelt möchte sie einen umfassenden Rückzugsort schaffen und (Pflanzen-)Gesellschaften und (Menschen-) Gemeinschaften Raum geben. Doch wie so oft im Leben, hält sich die Natur nicht an die geplanten Linien auf dem Papier. Es gab mal eine Architektin, die ihr einen wunderbaren, großen Plan gezeichnet hat. So schön, um ihn eigentlich an die Wand zu hängen. Nur leider halten sich die Pflanzen in den geschwungenen, mit schmalen Stahlbändern gesäumten Beeten nicht an diesen Plan. Immer wieder wurden Pflanzen ersetzt und wirklich harmonisch ist es nicht.
Ziele im Garten:
- volle Beete für die Tierwelt und zum Ernten für die Küche
- Pflanzen, die harmonisch zusammenwachsen, wie Wildkräuter, Beeren, Duftpflanzen, Stauden, Sträucher, Obstpflanzen…
- Koch- und Chillplatz
- guten Energiefluss
- pflegeleicht und trotzdem umweltfreundlich
- heimische Pflanzen: Bienen, Vögel, gute Luftfeuchtigkeit, effiziente Nutzbarkeit
Dieser Garten ist das Sinnbild dafür, dass Gartengestaltung ein Prozess ist. Lies dazu auch: Gartengestaltung darf langsam sein.
Und noch etwas Besonderes: Wir gärtnern zusamen. Ich weise sie ein. Wenn es klar ist, dass etwas Größeres ansteht, hat sie Helfer organisiert. Diese weise ich dann auch ein. Gemeinsam geht es dann ans Werk.
Update: September 2025. Der Garten hält, was er verspricht. Er entwickelt sich prächtig und unsere 5 Einsätze pro Jahr reichen. Das nenne ich pflegeleicht. Die Blühphasen bekomme ich immer nicht so richtig mit, die Bilder zeugen von unseren gemeinsamen Arbeitseinsätzen.
- 11. September 2025 – Blumen kaufen
- 30. März 2025 – Wein schneiden, über Krokusse freuen
- 28. Oktober 2025 – Laub retten, Beeren pflanzen, Zwiebeln stecken
- 20. September 2024 – Komposterde verteilen, Zauberecke freischneiden
- 9. September 2024 – Abendsonnen-Eck
- 26. August 2024 – Hecke, Häckseln und Mulchen
- 14. Mai 2024 – Kompost und Umpflanzen
- 5. März 2024 – Frohes neues Jahr!
- 25. November 2023 – Winter und Kompost
11. September 2025 – Blumen kaufen



Struktur schaffen und Kreisläufe schließen
Der erste Rundgang durch den Garten galt der Grundstruktur: Gehölze wurden zurückgeschnitten, der Häcksler lief fast ununterbrochen, Mulch wanderte direkt in die Beete und ein Teil ins neue Kompostfach. So blieb alles im Kreislauf, nichts verließ den Garten. So lieb ich das. Das spart Kosten, Nerven, Organisation und schenkt Vertrauen, gute Komposterde, einfach ein gutes Gefühl.
Stauden vermehren und Platz neu nutzen
Da das Schilf im Vollschatten der Eichen nicht mehr wachsen wollte, wurde es entfernt. An seine Stelle kamen Stecklinge der Schleifenblume, die zuvor einen Weg überwuchert hatte. So entstand aus dem Rückschnitt gleich neue Fülle. So geht vegetative Vermehrung in der Praxis bedeutet Lernen in der Praxis.
Der große Einkauf
Nach zwei Jahren war es endlich soweit: Blumen wurden in Massen eingekauft. Astern, Lavendel, Eisenkraut, roter Salbei, Sedum, Brombeeren und mehr. Jeder Pflanze war schon ein Platz zugewiesen, Spontankäufe gab es nicht. Gartengestaltung darf langsam sein und genau dadurch wirkt sie stimmig. Toll!
Ein neues Lavendelbeet
Ein Teil des Rasens wurde in ein Lavendelbeet verwandelt. Die Grasnarbe blieb größtenteils erhalten, Eierschalen sorgen nun nach und nach für Kalk im Boden. So kann das Beet über den Winter zusammenwachsen und im nächsten Jahr seine volle Kraft entfalten. Die übrigen Herbststauden wurden entlang von Beeren, Sträuchern und im Eingangsbereich verteilt. Im Frühjahr werden wir sie durch herbstblühende Blumenzwiebeln ergänzen.
Ergebnis
Die Kreisläufe im Garten greifen nun sichtbar ineinander: Der Drei-Kammer-Komposter arbeitet zuverlässig, Schnittgut wird wieder zu Nahrung, und neue Pflanzen haben Raum, sich zu entwickeln. Der Herbst schenkt ihnen die Ruhe zum Anwachsen, damit sie im Frühjahr mit voller Energie durchstarten können. Ab jetzt läuft der Garten!



30. März 2025 – Wein schneiden, über Krokusse freuen



Laub bleibt im Garten
Das Wetter war ungemütlich, leider lohnt sich genau dann die Arbeit. Statt das Laub wie früher kostspielig abholen zu lassen, haben wir es auf den Beeten verteilt. Dort wirkt es als Isolierung, Wasserspeicher und Nahrung für die Bodenorganismen. So bleibt alles im Kreislauf. Wie gesagt: Aus dem Garten für den Garten!
Rückschnitt und Struktur
Kletterrosen, Wein, Hortensien und Rhododendron wurden geschnitten und gebunden. Dabei entstand sofort mehr Struktur und Luft für neues Wachstum. Auch der alte Kaninchenstall wurde leergeräumt, damit er künftig wieder sinnvoll genutzt werden kann. Vielleicht entsteht hier auch etwas komplett neues, aber das erst etwas später.
Mulch und Kompost
Der Häcksler lief fast ununterbrochen: aus Schnittgut wurde wieder wertvoller Mulch, der gleich in die Beete zurückgeführt wurde. Parallel haben wir einen neuen Kompost aufgebaut. Ein Kompost ist einfach die Goldgrube für jeden Garten!
28. Oktober 2025 – Laub retten, Beeren pflanzen, Zwiebeln stecken



Laub als Schatz statt Abfall
Wir haben das gesamte Laub zusammengerecht und direkt auf den Beeten verteilt, auch das von der großen Roteiche. Viele scheuen Eichenlaub wegen der Gerbsäuren, doch genau dafür ist unsere Natur gemacht: Wenn der Boden lebendig ist, zersetzen Mikroorganismen auch Eichenlaub. Anstatt den Boden auszuhungern, bleibt so wertvolles Material im Kreislauf und schützt gleichzeitig vor Austrocknung und Kälte.
Blumenzwiebeln für Frühling und Sommer
Dann ging es an die unzähligen Blumenzwiebeln: Narzissen und Krokusse kamen in die wilde Wiese, Krokusse zusätzlich ins Himbeerbeet, damit dort im Frühling schon Farbe einzieht. Ein großer Zierlauch wurde in die Nähe der Wiese gesetzt, das wird ein Fest im Sommer. Das Stecken von Blumenzwiebeln, vor allem, wenn es nicht nur zwei, drei Zwiebeltöpfchen sind, sondern säckeweise, macht diese Arbeit so richtig keinen Spaß!
Kompost und Kübelpflanzen
Natürlich wurde auch der Kompost bearbeitet und frische Komposterde verteilt, um die Beete zu nähren. Gleichzeitig haben wir Blumentöpfe ausgeräumt und einzelne Zierpflanzen umgesetzt. Ein Hibiskus und eine Bergpalme bekommen frische Erde und können neu durchstarten. So darf ein bisschen Garten auch ins Hau einziehen.
Neue Beeren für die Zukunft
Zum Abschluss legten wir ein Himbeerbeet mit Herbsthimbeeren an. Schon im nächsten Herbst wird sie dort die ersten süßen Früchte ernten können. Gibt es etwas Schöneres als Beeren aus dem eigenen Garten?



20. September 2024 – Komposterde verteilen, Zauberecke freischneiden



Zusammenfassung: Kleinen Wandelweg wieder entdeckt, weiter gemulcht und die neue Sitzecke bestaunt
Der Lavendel hat seinen Sommereinsatz hinter sich und wurde ordentlich zurückgeschnitten, damit er im nächsten Jahr wieder in voller Pracht erblühen kann. Ein wenig Eierkalk haben wir ihm auch gegönnt – Lavendel liebt das!
Im Beet unter der Kornellkirsche haben wir die einst angelegte Struktur wieder aufleben lassen. In diesem Zuge wurde Carex morrowii ‘Variegata’ sowie die Astilben umgepflanzt und geteilt, damit sie mehr Raum zum Wachsen haben.
Der Häcksler schnurrte wieder, perfekt nachjustiert, um den Haselnussschnitt kleinzukriegen. Das Häckselgut verteilt sich nun als wertvoller Mulch im Garten, und die Komposterde hinter der Dusche nährt den Boden. (Ich komme an Mulchen nicht mehr vorbei!). Dabei haben wir einen Buchenstreckfuß in der gelben Farbvariante entdeckt!
Kompost:
Die wunderbare Komposterde wurde verteilt und somit ein Segment wieder frei gemacht. Ist der Kompost einmal fertig, sollte er schnell auf die Beete. Sonst verliert er nach und nach seine Nährstoffe. Und das wollen wir ja nicht.
Wilder Wein rankt jetzt hinter dem Kompost am Zaun zum Nachbarn – so schön, wie er sich dort entfaltet und der Arbeitsecke einen Rahmen gibt! In der Planung steht noch das Entfernen eines Kronellstubben und vielleicht ein Hängestuhl unter der Eiche – träumen darf man ja!
Ergebnis:
Wie schön ist bitte die Sitzecke für die Abendsonne geworden, die wir beim letzten Einsatz freigelegt haben? Sie wird noch mit hellen Natursteinen ausgelegt.
Wie geht es weiter? Regenrinnenwasser planen, Trittsteine aus dem Beet holen und höher setzen lassen, Staudenbeete für den Winter vorbereiten.



9. September 2024 – Abendsonnen-Eck



Alles pitschnass. Herbst eben. Der Regen kommt. Was wir in diesem Jahr wohl noch schaffen werden?
Heckenstreifen weiter für die Herbstpflanzung vorbereitet: Gras und die kleinen Eichensämlinge aus dem Heckenstreifen unter dem Eschahorn entfernen. Eine neue Sitzecke wurde freigelegt, die schon darauf wartet, richtig gemütlich zu werden. Dahinter im Anschluss zum Nachbargrundstück die Totholzhecke weitergeführt und die Brombeere am Zaun entlang erzogen.
Auch die Regenrohrführung haben wir besprochen – damit das Wasser auf dem Grundstück bleibt. Strauchschnitt wurde gehäckselt und das Häckselgut im Garten verteilt. Der Kompost nährt die Beete und die frisch getopften Taglilien.
Die nächsten Schritte für die Helfer sind auch schon besprochen – es geht voran!



26. August 2024 – Hecke, Häckseln und Mulchen



Zusammenfassung:
Freischneiden, Rückschnitt und Mulchen – aller für mehr Luft zum Atmen und eine bessere Wasserorganisation im Garten.
Im Frühjahr war bereits der Kirschlorbeer entfernt worden. Nun keimten die Kirschlorbeersaat – und der Ahorn genau so, wie es sein sollte. Doch jetzt: Alles raus! Der Heckenstreifen ist nun wieder unkrautfrei und ordentlich. Das ist die beste Vorbereitung für die Pflanzungen im Herbst. Nebenbei kurzer Griff in die Herbstanemone: Die verblühten Triebe kommen raus, damit sie sich nun wieder um ihr vegetatives Wachstum kümmern kann – der Garten liegt seit Wochen ohne Bewässerungsanlage in der Hitze und kämpft etwas. Doch das ändern wir gerade.
Während der dezenten Befreiungsschläge an Deutzie, Rose, Brombeeren, Johannisbeeren läuft der Häcksler ununterbrochen. Der Strauchschnitt, der sich im Laufe der Saison angesammelt hatte, wird mit gehäckselt. Alles kommt in den Häcksler, ja, auch Dornen … im Wald räumt auch niemand auf und eine ruhige Ecke, in der Dornen verrotten können, gibt es auf jeden Fall im Garten in Berlin-Zehlendorf! Nun sind fast alle Behälter wie auf dem mittleren Bild am 3. März wieder frei.
Häckseln ist ein Akt der Transformation, der den Kreislauf des Gartens wunderbar symbolisiert. Ich liebe es!
Das Häckselgut ist eine wunderbare Mulchmischung aus frisch und verholzt. Das verteilen wir auf den freien Beeten, wo es nun als wertvolle Isolationsschicht dem Boden zugutekommt. (Zum Weiterlesen über Mulch einfach hier entlang: Mulchen I, Mulchen II.)
Besonders am Herzen liegt uns die Igelterrasse, die eigentlich mal als Sonnenplatz gedacht war. Doch der Reisighaufen dient nun als Igelburg im Garten in Berlin-Zehlendorf. Lassen wir ihn dort und freue uns, dass dieses besondere Säugetier in den Garten eingezogen ist.
Ein arbeitsreicher und zutiefst befriedigender Tag im Garten liegt hinter uns. 7 Stunden zu zweit, manchmal zu dritt. Wie schön, dass der Garten nun wieder atmen kann. Vor allem, wenn am Abend der Garten das Gießwasser dankbar annimmt und eine längere Weile speichern kann. Die Pflanzen werden es mehr als danken.
Was haben wir vergessen? Die Kompostkontrolle und das Gespräch über Tigerschnegel. Das wird beim nächsten Mal nachgeholt.
14. Mai 2024 – Kompost und Umpflanzen



Nach dem kräftigen Frühjahr wächst der Garten in Berlin-Zehlendorf fröhlich los. An der Terrasse darf etwas Struktur rein. Die wilden Triebe einer Rosenunterlagen haben den Fingerstrauch, Potentilla fruticosa, durchwachsen und sind in Fleißarbeit entfernt worden. Übrig geblieben ist eine offene Fläche mit Walderdbeeren mit der Bewässerung. Gemeinsam suchen wir Pflanzen aus, die an den Standort passen – und gefallen. Beides soll und darf sein! Es werden Rosen und Stauden.
Auf der anderen Seite der Terrasse hat sich die Brennnessel ausgebreitet. Prinzipiell ist die Brennnessel eine großartige Pflanze – und vielleicht nicht direkt neben der kleinen Treppe. Das bedeutet, dass sie den Platz freimacht für etwas Neues und zwischengeparkt wird, bis wir einen passenderen Platz gefunden haben. Die große Rose darf einen kräftigen Junischnitt bekommen und werden demnächst mit passenden Pflanzen untermalt. Der schmale Weg darf überwuchert werden. Er ist noch ein Relikt aus der technischen Planung der Vorgängergestalter. Der kleine Teil „Wiese“ hat sich seit Dezember mächtig verändert. Kein
Der Kompost reift. Die linke Seite ist bereits eingesunken und kann in 6-8 Wochen geerntet werden. Im mittleren Segment wurde ein kleiner, neuer angelegt. Rechts wird gesammelt. Die große Frage ist: Wie sammle ich Küchenkompost über einen längeren Zeitraum zu lagern, ohne, dass ein neuer Kompost gebaut werden kann – oder die Ratten kommen.
5. März 2024 – Frohes neues Jahr!



Im Herbst ist die Kompostanlage neu gebaut worden. Bisher wurde das Laub abtransportiert. Das wird sich ändern. Die Säcke stehen schon für den Kompostworkshop in zwei Wochen bereit. Eine geeignete Bepflanzung um aus der Kompostecke eine Goldumwandlungsstelle zu machen steht auch schon auf dem Plan. Es könnten Kletterhortensien werden. Darüber freuen sich später auch die Insekten.
Das Gestell war der ehemalige Kaninchenstall. In dieser Funktion hat es ausgedient. Nun soll Schritt für Schritt eine Outdoorküche entstehen. Denn gesellig soll es in diesem Garten in Berlin-Zehlendorf allemal werden!
Ganz rechts auf dem Bild ist ein vor sich hin kümmernder Wacholder zu erkennen. Er wird mit in den Kompost wandern und als Duftholz dienen. Nein, er ist nicht krank. Als sonnenhungriges Gewächs kommt er mit dem Schatten der Eiche einfach nicht zurecht. So viel zum Thema „Das war so ein schöner Plan!“
25. November 2023 – Winter und Kompost



Frei nach dem Motto „Was im Garten ist, bleibt im Garten!“, wird eine funktionierende Kompostanlage gebaut. Dafür muss der alte Kompost aus Holzplatten weichen und für den neuen vorbereitet werden.
Der Rasen wird teilweise in eine Wildblumenwiese umgewandelt. Dazu wird ein Teil weiterhin – und ab jetzt auch richtig – gepflegt, der andere Teil bleibt kontrolliert unberührt. Der Anblick, wenn langes Gras liegen bleibt, ist anfänglich gewöhnungsbedürftig. Die Zeit wird den Erfolg mit sich bringen.
Am Rosenbogen teilen sich eine Kletterrose und eine Glyzinie den Platz. Leider mag die Glyzinie seit einiger Zeit nicht mehr so gerne blühen. Wir kümmern uns drum!
Ich stehe gerne mit Rat und Tat zur Seite. Jeder Garten erzählt seine eigene Geschichte – das ist das Schöne an dieser Arbiet. Entweder als reine Beratung oder anleitend und mit Hand anlegend bei gemeinsamen Gartenaktionen. Ein kluger Griff zur richtigen Zeit lässt den Garten für Dich arbeiten.
Willst Du auch? Dann melde Dich bei mir!