DIY – bitte nicht!

und der Unterschied zum selber machen.

Selbermachen ist so ein Begriff, der sofort Bilder von Handwerk, Backen, Stricken und Basteln vor dem inneren Auge aufruft. Für manche klingt das nach kreativer Freiheit, Geld sparen, herrlich, wunderbar! Für andere nach mühsamer Arbeit, Kleintüftelzeugs. Was bedeutet Selbermachen für mich, insbesondere in meinem Alltag als Projektorin und im Garten – einem wirklichen Eldorado für DIY-Projekte? Es ist eine lange Geschichte, die in meinem Elternhaus begann und sich über die Jahre hinweg gewandelt hat. Heute wähle ich genau aus, was ich selbst mache – und was ich lieber anderen überlasse. Wie es dazu kam und warum, erzähle ich Dir in diesem Artikel.


Was bedeutet Selbermachen für mich und wie habe ich damit angefangen?

selbstgebackene Brötchen

Wenn ich sage, ich mache viel selbst, dann lüge ich. Wenn ich sage, ich mache kaum etwas selbst, dann lüge ich auch. Um das zu erklären, muss ich ein wenig ausholen. Zuhause, in meiner Kindheit, haben wir unglaublich viel selbst gemacht. Es war meiner Mutter wichtig, dass wir Kinder verstehen, woher die Dinge kommen und wie man sie herstellt. Brot zum Beispiel. Das war kein Laib vom Bäcker, sondern ein Prozess: Vom Getreide übers Mahlen zum Backen: Welche Getreidesorten gibt es? Welche Eigenschaften haben sie? Wie wird welches Brot daraus? Worauf muss ich bei den Temperaturen achten? Der warme Pulli? Der begann beim Schaf, das geschoren, die Wolle kardiert, gesponnen und gestrickt wurde. Nicht, dass wir Schafe hatte, aber gesponnen, gestrickt, gehäkelt haben wir. Weihnachtsschmuck? Natürlich selbst gefertigt, und das auf hohem Niveau… und mit gaaaaanz viel Zeit.

(Ich glaube, ein heimliches Vorbild waren die Amish in den USA, die Idee des autark Seins, der Selbstversorgung – ist nur in einer Stadt wie Berlin nicht ganz so einfach…)

Diese DIY-Erziehung hat mich geprägt. Ich habe gelernt, dass man durch Selbermachen nicht nur Produkte erschafft, sondern auch eine tiefe Verbindung zu den Dingen, die uns umgeben, aufbaut. Fleiß, Achtsamkeit, Präzision, Hingabe und noch mehr gehört dazu.


Welche Art von DIY-Projekten machen mich am glücklichsten und warum?

Es gibt DIY-Projekte, die mich wirklich glücklich machen. Ein schönes Brot zum Beispiel – es ist nicht nur der Duft, der sich in der Küche verbreitet, sondern auch der Stolz, etwas Eigenes geschaffen zu haben, und die Freude, meinen Körper mit guter Nahrung zu versorgen. (Und, es dauert nicht allzu lang.) Oder Marmelade, Saft, Sushi. Da freue ich mich später sehr darüber, weil ich auch sehr gerne gutes Essen genieße. Genau deshalb liebe ich auch den Garten. Hier gebe ich die Initialzündung, sehe die Pflanzen in die Zeit wachsen, doch die Natur übernimmt den Großteil der Arbeit für mich. Ich bin dann nur noch regulierend dabei.

Deutsch Drahthaarhündin Braja vom Luthergrund mit Strickprobe um den Hals liegt auf dem Boden
DIY für den Hund – warmer Überwurf für kalte Wintertage nach vielen Kilometern Jagd

Das mache ich tatsächlich gerne selber, denn ich ich bin überzeugt, dass auch für die Hundgelenke reine Wolle toller ist als Synthetik. Vor allem, wenn der gerade viele, viele Kilometer zurückgelegt hat und wir feuchte, kalte Tage haben.


Welche DIY ich gar nicht mag.

Im Küchenbau, zum Beispiel, sieht das anders aus: Wenn nicht lackiert wird, wird die Küche nicht schöner. Wenn niemand die Griffe anbringt, haben die Türen keine Griffe. Ich erwähne das, weil wir die Küche neu machen – und ich finde diesen Prozess, in dem Du jeden einzelnen Schritt selber machen MUSST, entsetzlich. Drei Mal lackieren, anbringen, justieren,… und dann ist doch irgendetwas übersehen worden… Erst durch meine Selbstständigkeit habe ich richtig begriffen, dass es Bereiche gibt, in denen mir das Selbermachen keine Freude bereitet und einfach nicht effizient ist. Und das gerade im Garten, einem Eldorado für DIY-Projekte:

  • Palettenhochbeete
  • ästhetische Naturwege
  • Rezepte mit eigenem Gemüse
  • Pflanzkombinationen

Das alles kann voll und ganz alleine gemacht werden. Doch selbst mache ich das nicht (mehr). Andere machen das besser, begeisterter, überhaupterer. Und ich habe keine Freude am Selbermachen in diesem Bereich. Mein “Selbermachen” besteht heute darin, andere dabei zu begleiten, dass sie es selbst machen. Ich halte den Raum, gebe Mut, kann mit meiner Erfahrung justieren ob der Standort passt oder doch lieber auf ein anderes System zurückgegriffen werden sollte.

Schwierig finde ich auch, dass DIY häufig einfach nicht die Qualität besitzt, die ich erwarte… und dann als halbhübsches Etwas rumsteht.


Wie wirkt sich das Selbermachen auf meinen Alltag aus?

Heute, ganz ehrlich, macht mich das Selbermachen oft müde. Ich konzentriere mich auf besondere Dinge, die ich für mich selbst mache. Vielleicht liegt das an meinem Human Design als mentale Projektorin – dieses ständige händische Rödeln ermüdet mich. Ich habe gelernt, dass ich nicht alles selbst machen muss, um erfüllt zu sein. Stattdessen widme ich mich den Projekten, die mir wirklich am Herzen liegen, und überlasse den Rest anderen.

Natürlich bewundere ich Menschen, die wunderschöne Dinge herstellen. Ich freue mich, dass ich meinen Stil gefunden habe, und kaufe gerne die Dinge, die wirklich hineinpassen – sei es für die Wohnung oder den Garten. Selbst einkochen, ja, das mache ich noch gerne – aber auch nur mit dem Wecktopf, weil das pragmatisch und entspannt ist.


Warum ich Selbermachen manchmal als Zeitverschwendung sehe

Es gibt Bereiche, in denen ich das Selbermachen heute tatsächlich als Zeitverschwendung empfinde. Bauen oder Werkeln zum Beispiel – das überlasse ich mittlerweile lieber anderen. Meine Lieblingsbeschäftigungen? Die haben sich verschoben. Heute geht es mir mehr ums Sein. Um zuzuhören, mal alleine zu sein, oder Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Die Hundearbeit, das in der Natur sein, Jagen – das sind die Dinge, die mich erfüllen. Manchmal auch einfach nur Autofahren und dabei die Gedanken schweifen lassen.

Vor dem Selbermachen steht bei mir Qualität. Die gibt es in vielen Fällen besser zu kaufen. Damit wertschätze ich die Arbeit der Menschen, die damit ihr Geld verdienen. Ansonsten kommt mir schnell der Gedanke an die Stehrümmchen, die aus dem Bastelkurs in der 3. Klasse mitgebracht werden. Diese Art der Geschenke verpflichten – und das mag ich nicht.


So sehe ich das jetzt

Selbermachen hat für mich eine tiefere Bedeutung, die sich über die Jahre gewandelt hat. Es ist nicht mehr die Quantität, sondern die Qualität der Projekte, die zählt. Ich wähle bewusst aus, was ich selbst mache, und überlasse den Rest anderen und bezahle dafür auch gerne. Meine Superkraft ist das Begleiten, nicht das Tun. Deswegen kann ich als Projektorin gerne mit Wissen, Einfühlungsvermögen und Präsenz auf Wegen der Transformation begleiten. Zum Beispiel im Garten.

Danke an Jessica für ihre Blogparade, die dieses Thema in den Raum gebracht hat!

In diesem Sinne: Mach es Dir schön – genau so, wie es für Dich richtig ist.

Profilbild von Gunhild in einem grünen Kleid
Einfach nichts selbst gemacht
Teile den Beitrag:

2 Antworten

    1. Liebe Jessica,
      danke für den Impuls für den Blog. Gerade im Gartenbereich gibt es ja viele DIY-Spezialisten. Es hat tatsächlich eine Weile gedauert, bis ich mich innerlich davon getrennt habe. Ich lasse gerne die Natur für mich selber machen 😊

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktuelle Beiträge

Trage Dich kostenlos für die Wald- und Wiesenpost ein, und erhalte regelmäßig die neusten Informationen.