Warte mal, warte mal, der Oktober ist schon vorbei? Ich bin doch gerade erst im Herbst angekommen und da soll mein Lieblingsmonat schon wieder um sein? Das ist wild! Ja klar, die Tage werden kürzer, die Herbst-Tag-und-Nachtgleiche ist schon ein paar Tage her und die Zeit wurde auch schon umgestellt… Jetzt wo Du’s sagst, kann ich es nachvollziehen: Der Oktober ist vorbei.
Heute nehme ich Dich mit durch meinen Oktober: durch Gärten, Begegnungen, Waldarbeit und kleine Entdeckungen, die tatsächlich größer waren, als sie im Moment schienen. Es geht um Seminare, die wachsen lassen, Wochenenden, die heilen, Dinge, die dankbar machen, und Gedanken, die sich erst jetzt sortieren. (Es sind heute 4 große Themen, weil ich ein viertes „Was sonst noch geschah“ anhängen musste: Es ist einfach so viel passiert in diesem langen Übergangsmonat!
Wenn Du Lust hast auf echte Einblicke statt Gartentipps, auf Natur, Leben und den Blick hinter die Kulissen, dann ist dieser Rückblick für Dich. Komm, ich nehme Dich mit in einen Monat:
Wissen teilen – neue Wege – Alltagshelfer – Geschenke
3 Ergebnisse



Kompostseminar für Gartenfachberater
Das Kompostseminar war ja wohl der Hit. Was dort alles passiert ist und wie ich überhaupt dazu gekommen bin, kannst Du im Blogartikel Kompostseminar beim Kleingartenverband Eberswalde nachlesen. Es war auf jeden Fall inspirierend und Kompost ist einfach Gold im Garten. Ich zitiere da immer wieder gerne Schwester Christa von der Abtei Fulda, die unter genau diesem Titel das Buch Kompost – Gold im Garten herausgegeben hat. Sie hat mir damals gezeigt, wie sehr Kompost mit Geduld, Vertrauen und Kreislaufdenken zu tun hat.
Das wünsche ich mir für die nächste Zeit: Einmal im Monat solche Seminare geben: vor allem für Menschen, die das Wissen später in ihre eigenen Kleingartenkolonien weitertragen. So wächst Gartenwissen nämlich am besten!
Geburstagsberatung
Dann wurde ich verschenkt: als Gartenberatung. Das Geburtstagskind lebt in Berlin, mit einem zauberhaften Garten, vor einiger Zeit übernommen. Dieser Wandel von „Was war“ zu „Was soll jetzt wirklich unser Garten werden“ ist immer spannend zu begleiten. Und ich finde, das ist ein großartiges Geschenk: Es wird nicht aufgegessen, hat einen hohen Mehrwert, eine gute Nachhaltigkeit und wirkt langfristig.
Im November geht es für mich weiter nach Leipzig, auch da wurde ich verschenkt, auf ein großes Grundstück, auf das ich mich schon sehr freue. Wenn Du also mal ein Geschenk suchst, das wirklich Sinn macht: Das hier lohnt sich.
YouTube-Kanal
Und dann ist da noch etwas ganz Spontanes entstanden: mein YouTube-Kanal. Jeden Sonntag kommt dort jetzt bis Weihnachten eine kleine Naturreise, eine kurze Meditation, weil mir der Garten oft zu technisch gedacht wird. Ich empfinde die Natur als unglaublichen Ruhepol, und genau das möchte ich weitergeben. Schau gerne vorbei, Kopfhörer auf die Ohren und wirken lassen. Und wenn es Dir gefällt, freue ich mich als Mini-Kanal über ein Abo!
In mir wächst schon länger der Gedanke, ob es irgendwann wirklich in Richtung Gartentherapieausbildung gehen darf. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich lasse es einfach keimen.
Zum Vertiefen geht es dann weiter zur Innenzeit – der Garten in Dir.
3 Erlebnisse



Heilungswochenende
Ich möchte gar nicht zu tief darauf eingehen aber es gehört hierher, denn dafür bin ich wirklich danbar. Zufällig fiel dieses Wochenende genau auf mein 12 von 12 im Oktober, und ich finde es immer spannend, wenn man irgendwo ohne Erwartung hinfährt. Du bist offen, frei, neugierig und manchmal passiert dann etwas, das heilt.
Ein lieber Mensch hat mir einmal gesagt: „Was in einer Beziehung zerbrochen ist, kann nicht heilen, wenn man allein ist. Es kann nur in einer Beziehung heilen.“ Ich glaube, genau das ist dort passiert.
Es war ein Geschenk, das mich überrascht hat. Mit Heilung kommt ja oft auch Abschied. Das wurde mir erst später klar, zurück in Berlin, als ich merkte, dass für das Alte, Belastende plötzlich kein Platz mehr war. Das durfte gehen. Und genau daraus entstand auch der Blogartikel Das letzte Mal. Ein stilles, dankbares Heilen im Inneren.
Fermentierkurs
Dann gab es noch den Fermentierkurs von Lea. Jetzt frage ich mich, warum ich darüber eigentlich noch keinen Blogartikel geschrieben habe. Wahrscheinlich, weil Fermentieren wirklich unterschätzt wird. Ich habe dort jedenfalls beschlossen: Ich brauche Spitzkohl, denn ich will mehr Sauerkraut machen. Die selbstgesäuerte Butter steht schon im Kühlschrank
Was für eine geniale Sache. In all dem steckt so viel Gesundheit, die kaum jemand auf dem Schirm hat. Vielleicht, weil die Lebensmittelindustrie lieber schnelle Wege bietet. Aber manche alten Wege sind einfach klüger. Fermentieren gehört dazu, weil wir damit unserem Körper langfristig etwas Gutes tun. Vielleicht sogar so viel, dass wir später weniger von dem anderen Kram brauchen.
Wir sind die Töchter
Und dann war da noch ein Erlebnis, das ganz anders war. Wir sind die Töchter. Ich möchte hier gar nicht politisch werden, aber es gab Aussagen unseres Bundeskanzlers, die mich sehr irritiert haben. Erst diese ganze Stadtbild-Debatte und dann der Moment, als er die Frauen dieses Landes, „die Töchter“, instrumentalisierte, um Rassismus gesellschaftsfähig zu machen. Das fand ich wirklich nicht mehr in Ordnung.
Ich bin froh, dass so viele Frauen darauf reagiert haben. Dass sie sich zusammengeschlossen und gesagt haben: So nicht. Diese Bewegung gibt mir Hoffnung. Weil sie zeigt, dass Zusammenhalt eine Form von Selbstachtung ist. Dass Frauen sich ihre Stimme nicht nehmen lassen nicht von irgendwem, nicht von einem Kanzler und schon gar nicht von oben.
3 Dinge



Krauthobel
Dankbar bin ich ja für ein Gerät, das bei uns im Keller steht und von dem ich lange nicht wusste, ob man es überhaupt noch benutzt oder ob es schon unter Sperrmüll fällt: Ein Krauthobel. Wie genial ist das bitte? Dieses leise ritsch, ritsch, ritsch, wenn der Kohl in feine Streifen geschnitten wird, das hat was richtig Befriedigendes. Und ehrlich, das ist um Welten besser als das gehackte Kraut, das man im Laden kauft.
Gerade nach dem Fermentierkurs macht das alles Sinn. Mit Messer oder anderen Geräten bekommt man das nie so fein hin. Das Ergebnis ist delikat, fast elegant, eine richtig gute Erfindung, die völlig zu Unrecht aus vielen Küchen verschwunden ist.
Bergstiefel
Dann bin ich dankbar für meine Bergstiefel. Auf dem Foto sieht man: Sie sind durstig und wollen einmal ordentlich eingefettet werden. Bergstiefel sind einfach unschlagbar warm, stabil, fast immer trocken, solange es nicht in Strömen regnet und nein, ich habe keine Goretex-Schuhe.
Im Gelände geben sie Halt, egal ob zwischen Moos, Wurzeln oder rutschigem Hang. Eigentlich müssten sie „Waldstiefel“ heißen. Ich habe sie schon auf so vielen Wegen getragen und jedes Mal denke ich, wie gut es ist, diese Schuhe zu haben!
Regenschirm
Und dann der Regenschirm. Der Herbst kommt, das ist okay. Regen auch. Regenschirme sind da schon eine feine Sache, besonders, wenn man sie mitten im Wald aufspannt und darunter sitzt wie in einer kleinen trockenen Höhle.
Ich mag das Licht, das durch das Schirmtuch fällt, dieses gedämpfte Grau-Grün. Unter einem Schirm wächst in mir eine fast kindliche Freude: Draußen sein ohne nass zu werden. Das ist auch eine sehr gute Erfindung“
Oktoberzusatz
Der Oktober hatte einfach zu viel Schönes, Bewegendes und Überraschendes, um sich an die 3×3 Struktur zu halten und daher kommt hier noch ein kleiner Nachschlag:




Jagdglück
Diesen Monat gab es die erste Jagd. Der Hund hat wunderbar gearbeitet, und ich habe viele liebe Freunde und Bekannte getroffen. Wild habe ich selbst keines gesehen, außer einem Rothirsch, dem wir definitiv im Weg standen. Trotzdem war es eine gute Jagd, denn wir haben als Treiber so viele Pilze gefunden, dass ich zu Hause ein halbes Vorratsglaslager anlegen konnte. Ich habe sie getrocknet und so wieder eine ordentliche Portion Umami des Waldes produziert. Eine sehr leckere Jagd, auf ihre eigene Weise.
Familienzeit
Und dann war da unser Familienwochenende im Oktober. Es ist einfach schön, wenn alle zusammenkommen: jede und jeder mit der eigenen Art, dem eigenen Witz und eigenen Blick auf die Welt. Ich mag das sehr, zu sehen, wie sich alle entwickeln, wie jeder seinen Platz findet. Da bin ich wirklich dankbar für meine Familie
Gemeinsam
Und so hört auch dieser Oktober auf: Ich sitze mitten im Wald und schreibe. Die letzten Tage ich ich Habitatbäume für das klimaangepasste Waldmanagement markiert, zum Teil begleitet von einem Forstwirt. Es macht große Freude, zu zweit durch den Wald zu gehen, ökologisch wertvolle Bäume auszuwählen und sich über die kleinen Dinge zu freuen: über Lichtspiele, junge Pflanzen oder einen Pilz in petrolblauer Farbe, dessen Namen wir leider nicht kennen.
Natur in drei Atken
Zu guter Letzt durfte ich jemanden begleiten, der im Kunstgeschichtsstudium ein Referat über Naturgärten hielt, genauer über die erste, zweite und dritte Natur. Hast Du davon schon mal gehört? Ich nicht, und dabei beschäftige ich mich seit über 25 Jahren mit diesem Thema. Darüber hatte ich vorher nie nachgedacht, aber es ergab sofort Sinn.
Die erste Natur: das Wilde, Ursprüngliche, von dem schon Cicero sprach. Die zweite: die vom Menschen geformte, die Landwirtschaft. Und die dritte: die ästhetische, gestaltete, die künstlerische.
Mir wurde dabei bewusst, dass wir all das oft vermischen und doch jede dieser Naturen ihre eigene Wahrheit hat. Besonders schön zeigt das der Stich Curiositez de la nature et de l’art von Abbé de Vallemont (1705): hinten die wilde, in der Mitte die geordnete, vorn die gestaltete Natur. Ein faszinierendes Bild. Danke für diese Offenbarung!
Danke für diese Tage und für diesen stillen, schönen Oktoberabschluss.
Bleibe grün.wild.wunderbar!
Deine Gunhild

