Welcher Gartentyp bin ich?

Warum es das Gärtnern so viel leichter macht, wenn man weiß, wie man tickt

Weißt Du, welcher Gartentyp Du bist? Ich meine jetzt nicht ob Du lieber Gemüse oder Rosen magst. Oder ob Du gern in der Sonne sitzt und den Insekten zuschaust, oder ob Du Deinen Garten als Nutzfläche verstehst.

Es geht auch nicht um Stilfragen Landhaus vs. Asia-Stile. Es geht darum, wie Du grundsätzlich an Gartenarbeit herangehst. Es geht also um folgende Fragen:

  • Was bringt Dich ins Tun?
  • Was macht Dir richtig Freude?
  • Was hält Dich auf?
  • Was stresst Dich?
  • Was entspannt Dich?

Nicht jede*r gärtnert gleich. Und das ist auch gut so. Aber viele Gartenratgeber tun so, als gäbe es nur den einen richtigen Weg. Geh mal in einen Buchladen in die Gartenecke, dort stapeln sie sich: Schritt-für-Schritt-Anleitungen, To-do-Listen, Pflanzpläne für den „perfekten* Garten“.

*Habe ich schon mal erwähnt, dass ich das Wort perfekt absolut nicht mehr hören mag?

Wenn Du dann das Gefühl hast, dass das alles bei Dir nicht funktioniert – liegt das nicht an Dir. Sondern daran, dass Du nicht der Mensch bist, für den diese Tipps gedacht sind. Aber wie Du zu den richtigen Tipps kommst, das steht dort irgendwie nicht drin – zumindest nicht in den Büchern, die mittlerweile bei mir im Regal stehen.

Denn: Gärtnern ist keine Einheitslösung. Genau wie es nicht DEN EINEN Garten gibt. Ist so.

Die fünf Gartentypen, die ich Dir hier vorstelle, basieren nicht auf einer Theorie. Sie kommen aus der Praxis der letzten 25 Jahre: Aus Ausbildung, Studium, aus Gesprächen, Beratungen, Begleitungen, Beobachtungen, Rückmeldungen.

Ich habe hier nun zusammen gestellt. Es ist neben dem Garten-Jahreskreis ein Kernstück meiner Arbeit und ist eine Zusammenfassung dessen, was verschiedene Menschen in ihren Gärten immer wieder erzählen, versuchen, aufgeben, neu anfangen.

Es geht darum, dass Du verstehst, wie Du tickst – nicht, wie man „es machen sollte“.

Dieser Artikel ist der Einstieg. Die einzelnen Typen beschreibe ich in den nächsten Tagen ausführlich. Vielleicht erkennst Du Dich wieder. Vielleicht bekommst Du auch ein paar Antworten, warum Dich manches nervt – und anderes Dir leicht von der Hand geht.

Was viele Gartenratgeber übersehen

Die meisten Gartenratgeber haben einen klaren Fokus: Sie drehen sich um eine bestimmte Kultur – Kräuter, Tomaten, Rosen – oder um ein bestimmtes Nutzungskonzept: den Naschgarten, den Duftgarten, den Rosengarten, den Schattengarten, der pflegeleichte Garten…

Dazu kommen dann noch die DIY-Bücher: Wassertränken selber bauen, Hochbeete aufstellen, Schwimmteich planen. Alles hilfreich – wenn man weiß, was man will.

Zu guter Letzt gibt es noch die Geschmacksratgeber: Der Landhausgarten, der moderne Garten, der Steppengarten, der Bauerngarten, der asiatische Garten, der ich-habe-den-Garten-übernommen-und-weiß-nicht-weiter-Garten…

Wissen ist wichtig

Und ja: Bücher und Wissen ist wichtig. Gerade im Garten, wo wir mit einem lebendigen System arbeiten und so viele naturwissenschaftlichen Systeme ineinander greifen, sollte man nicht einfach drauflos werkeln.

Wissen gehört dazu, immer! Ohne Frage. Aber Wissen alleine reicht nicht. Denn die entscheidende Frage ist nicht nur: Was will ich pflanzen? Sondern: Wer bin ich als Mensch, der da pflanzt?

Und genau da setzen viele Gartenratgeber nicht an. Oder sie setzen voraus, dass das immer bekannt ist. Überraschung: Ist es nicht! Denn wie Du mit diesem Wissen umgehst – ob Du es strukturierst, sofort ausprobierst, wochenlang beobachtest oder fünf Projekte gleichzeitig startest – das hängt von Deinem Typ ab.

Wovon ist Dein Garten abhängig?

Dein Garten hängt nicht nur von Deinem Geschmack. Ganz viel hat auch mit Deiner Art zu tun, Dinge anzugehen.

  • Ob Du planst oder spontan bist.
  • Ob Du lieber beginnst oder lieber vollendest.
  • Ob Du Klarheit brauchst oder Freiraum.
  • Ob Du eine Anleitung brauchst oder lieber auf Deinen Impuls hörst.

Und das ist nichts, was es zu bewerten gilt. Es gibt kein falsch oder richtig – dafür gibt es aber ein „stimmig“! Es geht nicht darum, was „besser“ ist. Es geht nur darum, sich selbst zu verstehen – damit der Garten leichter wird. Und lebendiger. Und mehr zu dem Ort wird, den Du wirklich brauchst, den Du bedienen kannst und von dem Du vielleicht auch wirklich geträumt hast.

Ich habe bisher keinen Ratgeber gefunden, der das ernsthaft versucht oder auf den Punkt bringt. Darum gibt es jetzt diese Serie: Die 5 Gartentypen nach Gunhild Rudolph. Hört sich gut an, stimmt’s?

Wie kam es dazu?

Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Gärten. Und mit den Menschen, die sie pflegen, planen, lieben oder manchmal auch einfach nur überfordern.

Ich war angestellt in Gärtnereien, habe in der Forschung gearbeitet, Menschen beraten, Workshops gegeben, Gärten angelegt, dokumentiert, beobachtet, gepflegt. Heute bin ich selbstständig – und begleite Menschen, die sich einen lebendigen, pflegeleichten und naturgemäßen Garten wünschen. Einen, der zu ihrem Alltag passt. Und irgendwie zu ihnen selbst.

Was ich dabei gelernt habe:

  • Es gibt kein allgemeingültiges „so macht man das“.
    • Es gibt nur Menschen mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen – und Gärten, die genau das widerspiegeln.
  • Viele scheitern nicht an mangelndem Wissen oder mangelnder Motivation.
    • Sondern daran, dass sie sich selbst nicht mitdenken. Sie versuchen, einen Garten zu führen wie jemand anders – und wundern sich, warum es sich nie stimmig anfühlt. (Vorausgesetzt, sie kennen zumindest die Standortfaktoren ihres Gartens)

Die fünf Gartentypen, die ich hier vorstelle, sind das Ergebnis dieser langen Beobachtung. Also, los geht’s!

Die fünf Gartentypen im Überblick

Bei diesen Gartentypen geht es darum: Wie Du denkst, wie Du fühlst – und wie Du handelst, wenn Du im Garten bist.

Gärtnerin der Klarheit

Du brauchst Überblick. Struktur. Verstehen.

Du beobachtest erst, bevor Du loslegst. Du magst es, wenn alles einen Platz hat – gedanklich und praktisch. Spontanes Chaos? Auf keinen Fall. Wenn, dann bitte mit System.

Typisch für Dich:

  • Du sortierst, denkst, hinterfragst.
  • Du willst wissen, warum etwas wächst – nicht nur dass.
  • In Deinem Garten gibt es Wege. Und ein Konzept.

Eher nicht Dein Ding:

  • Schnell-schnell irgendwas umgraben.
  • 5 Projekte gleichzeitig.
  • „Mach mal einfach.“

Mit einem zufriedenen „Hier bin ich unterwegs.“ begutachtest Du Deinen Garten.

Hier bekommst Du mehr Infos zur Gärtnerin der Klarheit – mit einer kleinen Monatschallenge: Gärtnerin der Klarheit

Gärtnerin der Kraft

Du liegst Bewegung. Körperlichkeit. Tun.

Dich freut es, wenn etwas sichtbar wächst – weil Du angepackt hast. Der Garten ist für Dich kein Rückzugsort, sondern irgendwie ein Trainingsplatz mit Sinn.

Typisch für Dich:

  • Du gärtnert gern mit den Händen, nicht nur mit dem Kopf.
  • Du brauchst Ergebnisse.
  • Nach einem halben Tag im Garten bist Du müde – aber glücklich.

Eher nicht Dein Ding:

  • Endlos über den Boden philosophieren.
  • Dinge stehen lassen, „damit sie sich entwickeln“.
  • Still rumsitzen und einfach nur gucken.

Vielleicht hörst Du manchmal: „Die bewundere ich ja immer wegen der Schaffenskraft.“

Hier kannst Du weiter über Deine Superkraft nachlesen: Gärtnerin der Kraft

Gärtnerin der Impulse

Du schaffst gerne im Garten. Vor allem neue Ideen anpacken!

Heute baust Du ein Hochbeet. Morgen wird’s vielleicht wieder abgerissen. Dein Garten ist Spielplatz und Dauerbaustelle im besten Sinne – und es darf sich alles ändern.

Typisch für Dich:

  • Du startest gern – und oft.
  • Du willst ausprobieren, nicht ewig abwägen.
  • Spontane Gartenideen machen Dir richtig gute Laune.

Eher nicht Dein Ding:

  • Lange Pläne und festgelegte Jahreszeitenpläne.
  • Routine und Wiederholung.
  • Immer nur ein Projekt nach dem anderen.

Hörst Du Dich sagen: „Es gibt so viele tolle Projekte im Garten!“?

Dann lass uns starten und lies hier ganz spontan weiter: Gärtnerin der Impulse

Gärtnerin der Freiheit

Du brauchst Unabhängigkeit. Deine eigene Ordnung. Und keine Einmischung.

Garten ist Dein Statement – und Dein Rückzugsort. Du willst Dinge selbst entscheiden und umsetzen, so wie Du sie fühlst. Da kann Dir auch keiner reinreden.

Typisch für Dich:

  • Du machst Dein Ding.
  • Du brauchst Platz zum Denken und Tun.
  • Gartenarbeit beginnt bei Dir nicht mit Planung – sondern mit Deiner inneren Überzeugung.

Eher nicht Dein Ding:

  • Gruppenprojekte.
  • ungefragte Ratschläge.
  • Jemand, der Dir erklärt, wie es „richtig“ geht.

Du weißt ganz genau: „Unabhängigkeit ist so ein wichtiges Gut!“

Einen ausführlicheren Text gibt es hier: Gärtnerin der Freiheit

Gärtnerin der Spiegelung

Du brauchst Zeit. Stille. Atmosphäre.

Dein Garten ist kein Projekt, sondern Resonanzraum. Du nimmst viel wahr – Licht, Stimmung, Wandel – und gestaltest danach und da tut Dir der Garten einfach gut.

Typisch für Dich:

  • Du spürst, wenn sich etwas verändert – auch ohne es zu sehen.
  • Du gestaltest mit Gefühl, nicht mit Bauplan.
  • Du brauchst Phasen der Ruhe – sonst überfordert Dich der Garten.

Eher nicht Dein Ding:

  • Harte Zeitpläne.
  • „Jetzt oder nie“-Aussaaten.
  • Gartenziele mit Messlatte.

Manchmal ist es ewtas viel: „Veränderung ist immer und überall.“

Was Du aus dieser Gartentyp-Serie mitnehmen kannst

Wenn Du Deinen Gartentyp kennst, wird vieles einfacher. Du musst nicht mehr alles ausprobieren, was Dir Pinterest, Gartenbücher oder die Nachbarin empfehlen. Du kannst anfangen, das rauszufiltern, was zu Dir passt. Was Dir Freude macht. Was Dir Energie gibt – statt sie zu rauben. Und Du kannst viel gelassener in andere Gärten gehen – denn dort gärtnern andere Menschen mit anderen Vorlieben und machen für sich den Garten schön.

Diese Serie ist kein Plan, keine Vorschrift. Sie ist meine Idee, meine Einladung an Dich, Dich selbst im Garten besser zu verstehen.

Hier sind noch einmal alle Typen verlinkt:

Wenn Du magst, lies die einzelnen Artikel zu den Typen – sie erscheinen in den nächsten Tagen hier im Blog. Oder trag Dich in die Wald- und Wiesenpost (siehe unten) ein – dann verpasst Du nichts was sich in der Gunhildschen Gartenwelt so tut.

Und wenn Du jetzt schon weißt: Das Thema Garten wird mich begleiten – dann notier Dir Frühjahr 2026. Da startet der Gartenjahreskreis in die zweite Runde. Und vielleicht ist genau das der Raum, in dem Du Dich tiefer wiederfinden wirst.

Bis dahin: Gärtner so, wie Du wirklich bist und bleibe grün.wild. wunderbar.

Deine Gunhild

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