Klimaschutz im Garten

Was jede*r tun kann, um aktiv gegenzusteuern

Klimawandel beginnt vor der Haustür – auch im Garten

Trockenere Sommer, häufigere Stürme, mildere Winter – der aufmerksame Beobachter merkt, wie sich etwas ändert. Der Klimawandel verändert unsere Landschaften und unsere Gärten. Doch wer steckt da schon den Kopf in den Sand???

Ein Garten kann ein CO₂-Speicher sein, Artenvielfalt fördern und extreme Wetterlagen abfedern – oder er kann zur Belastung für Umwelt und Klima werden. Das liegt ganz in der Hand der Macher. Die gute Nachricht: Jede kleine Veränderung zählt. Wie kannst Du Deinen Garten jetzt so gestalten, dass er klimaresilient wird?

  1. CO₂-Speicher
  2. Wassermanagement
  3. Biodiversität fördern
  4. Klimafreundlich gärtnern
  5. Klimaschutz für jeden!

Blick in die Baumwipfel
Blick in die Baumwipfel

1. CO₂ speichern

Der Garten als natürliche Klimaanlage

Pflanzen spielen eine entscheidende Rolle im Klimaschutz, da sie durch Photosynthese CO₂ aus der Atmosphäre aufnehmen und in ihrer Biomasse speichern. Bäume wie Buchen, Eichen, Kiefern und Tannen sind besonders effektiv in der CO₂-Bindung. Aber auch Sträucher wie Weiden, Kornellkirsche und Haseltragen zur CO₂-Speicherung bei. Soviel nur zu den Pflanzen, die übrigens viel mehr CO₂ speichern als bisher angenommen – wenn da nicht der Boden wäre…

Dazu kommt die Fähigkeit eines Gartens, CO₂ zu speichern, im Zusammenhang mit dem Humusgehalt des Bodens. Gärten mit hohem Humusanteil können erhebliche Mengen an Kohlenstoff speichern. Durch regelmäßige Zufuhr organischer Substanz, beispielsweise durch Kompostierung, wird der Humusgehalt erhöht, was sowohl die Bodenfruchtbarkeit als auch die CO₂-Speicherung fördert. Also nix da mit Garten“müll“ in die Tonne entsorgen!

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Wachtumsgeschwindigkeit. Schnellwachsende Bäume und Sträucher binden CO₂ effizient in ihrer Biomasse. Das Potenzial zur CO₂-Speicherung in privaten Gärten ist beträchtlich und kann durch gezielte Pflanzenauswahl und -pflege maximiert werden. Allerdings muss das dann auch gepflegt werden.

Durch bewusste Gestaltung und Pflege des Gartens können wir aktiv zum Klimaschutz beitragen, indem wir die natürliche Fähigkeit von Pflanzen und Böden zur CO₂-Speicherung nutzen und fördern. Klingt gut, oder?

Was wirklich hilft:

Bäume pflanzen: Tiefwurzelnde Arten speichern CO₂ langfristig

Nicht umgraben: Nutze Mulch zum Bodenschutz und arbeite lieber mit Grabegabeln

Vielfältige Gehölze wählen: Einheimische Arten fördern Insekten und sorgen für ein angenehmes Mikroklima

Begrünung statt versiegelte Flächen: Jeder Quadratmeter Boden zählt. Bei mir zählt Rasen schon fast zur versiegelter Fläche

Was problematisch ist:

  • Stein- & Schottergärten: Sie speichern Hitze, bieten keinen Lebensraum und müssen nach einigen Jahren mit Spezialmitteln gereinigt werden. Niemand kann mir erzählen, dass das gut ist.
  • Rasen als Monokultur: Braucht viel Wasser und speichert kaum CO₂.
  • Kurzlebige Exoten: Viele mediterrane Pflanzen sind schön, aber ökologisch kaum wertvoll.

Tipp: Eine Hecke aus Feldahorn oder Kornelkirsche speichert CO₂ besser als jeder Kiesgarten. Trust me.

2. Wassermanagement

Regen speichern & bewusster nutzen

Die Sommer werden trockener, aber Starkregen nimmt zu. Schau dazu gerne beim phänologischen Kalender vorbei. Auf dieser Uhr kannst Du sehen, wie sich der Sommer ausbreitet. Ein Garten kann ein effektives Wasserspeichersystem sein – oder das Wasser ungenutzt abfließen lassen – im blödsten Fall noch einfach in die Luft verpuffen lassen.

Tonnenteich als Biotop
Tonnenteich als Biotop

Sinnvolle Maßnahmen:

Regenwasser sammeln – mit Regentonnen & Zisternen

Mulchen statt ungeschützte Böden – schützt vor Verdunstung

Kiesgärten vermeiden – sie leiten Regenwasser nicht gut in den Boden

Wadi: Überlaufbecken mit Beet als einrichten

Keine gute Idee:

  • Englischer Rasen: Benötigt viel Wasser, trägt kaum zum Wasserkreislauf bei
  • Versiegelte Wege & Flächen: Wasser versickert nicht und belastet die Kanalisation
  • Wasser ableiten: Regenwasser mit Rohren vom Grundstück leiten

Tipp: Ein Garten mit Mischbepflanzung hält Regenwasser besser als jede Sprinkleranlage.

3. Biodiversität fördern

Heimische Pflanzen statt invasive Arten

Je vielfältiger die Bepflanzung, desto stabiler wird das gesamte System. Biodiversität bedeutet, dass Pflanzen, Tiere, Insekten und Mikroorganismen in einem natürlichen, relativen Gleichgewicht zusammenleben. Das stärkt die Widerstandskraft gegenüber Klimaveränderungen, fördert die natürliche Schädlingskontrolle und Bodenfruchtbarkeit. Wer also auf Vielfalt setzt, schafft also ein Paradies für sich selbst und für die Natur. Das bedeutet allerdings nicht grüne Anarchie. Es darf auch schön gestaltet sein, nur mal so am Rande.

Tagpfaunenauge auf wildem Dost Schmetterling
Tagpfaunenauge auf wildem Dost

Achtung: Invasive Arten

Nicht jede Pflanze, die in unseren Gärten gedeiht, gehört hierher. Invasive Arten sind Pflanzen, die sich unkontrolliert ausbreiten, heimische Arten verdrängen und ganze Ökosysteme verändern können. Oft wurden sie bewusst eingeführt – als Zierpflanzen oder für landwirtschaftliche Zwecke. Daher kommt auch die Verwechslungsgefahr mit Neophyten, Neuhergebrachte. Nicht alle eingeführten Arten sind auch invasiv. Das ist wichtig zu beachten. Mit den veränderten Klimabedingungen gewinnen viele Arten zunehmend an Bedeutung. Das ist übrigens nicht nur bei den Pflanzen so. Das gilt auch für das Tierreich, wie zum Beispiel den Asiantischen Marienkäfer und Waschbären…

Diese Pflanzen werden als invasiv eingestuft:

  • Götterbaum (Ailanthus altissima): Ein schnell wachsender Baum, der heimische Pflanzen verdrängen kann.
  • Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica): Diese Pflanze breitet sich rasant aus und kann durch ihr dichtes Wachstum heimische Pflanzen verdrängen.
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera): Eine gebietsfremde Art, die durch ihr dichtes Wachstum heimische Pflanzen keine Chance lässt, vor allem in empfindlichen Auenlandschaften.
  • Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum): Diese Pflanze breitet sich immer weiter aus und kann durch Hautkontakt schwere Reaktionen hervorrufen.
  • Götterbaum (Ailanthus altissima): Wächst schnell, verdrängt heimische Bäume

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), die beliebte Heckenpflanze, gilt noch nicht als invasiv, darf aber in der Schweiz bereits seit 1.9.2024 nicht mehr verkauft und angepflanzt werden. Das gleich gilt für den Sommerflieder (Buddleja davidii): Bienenmagnet, aber problematisch für die heimische Flora.

Auf 233 Seiten gibt es hier die Liste der invasiven, gebietsfremden Arten der EU. Viel Spaß beim Lesen. 😬

grüne Alternativen für

den Götterbaum (Ailanthus altissima)

  • Tollkirschenbaum (Catalpa bignonioides) – Schnellwachsend, dekorative Blätter, schattenspendend, klimaresistent
  • Berg-Ulme (Ulmus glabra) – Heimisch, robust, wertvoll für Insekten, gut an Stadtklima angepasst

den Japanischen Staudenknöterich (Fallopia japonica)

  • Echter Baldrian (Valeriana officinalis) – Dicht wachsend, schöne Blüten, bienenfreundlich, nicht invasiv
  • Riesen-Alant (Inula magnifica) – Großblättrig, tiefwurzelnd, nützlich für Schmetterlinge und Bienen

das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera)

  • Echtes Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) – Ähnliches Blütenbild, frühe Nahrungsquelle für Bestäuber
  • Gewöhnliches Leinkraut (Linaria vulgaris) – Aufrechte Wuchsform, lange Blütezeit, robust, insektenfreundlich

den Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)

  • Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) – Sieht ähnlich aus, aber ungiftig und heimisch
  • Engelwurz (Angelica archangelica) – Hohe Staude mit Blütendolden, bestäuberfreundlich, essbar

👉 Tipp: Noch sind wir so bei dem Stand, dass heimische Pflanzen das gesamte Ökosystem unterstützen – von Boden bis Bienen. Vielleicht schauen wir im Hinblick auf die klimatischen Veränderungen manchmal Richtung südeuropa, was dort so wächst…

4. Klimafreundlich gärtnern

So geht’s nachhaltig:

Dein Garten kann CO₂ speichern, aber auch viel davon ausstoßen – je nachdem, wie er bewirtschaftet wird.
Klimaschutz im Garten mit nachhaltigem und klimafreundlichem Gärtnern bedeutet auch mehr als nur den „richtigen“ Pflanzplan umzusetzen. Es geht darum, den gesamten Kreislauf im Blick zu haben: Welche Materialien verwende ich? Wie pflege ich meinen Garten? Und welche Auswirkungen hat meine Lebensweise auf die Umwelt?

CO₂-Ausstoß senken

Torf vermeiden: Torfabbau setzt große Mengen CO₂ frei

Düngung aus dem eigenen Garten: Kompost statt synthetischer Dünger

Handgeräte statt Benzinmotoren: Rasenmäher & Heckenscheren mit Akku oder Handbetrieb

Stabile Anzuchtmaterialien: Stabiles Plastik oder Ton statt Schlabberplastik, was eine Verwendung nicht überlebt.

Tipp: Kompost verbessert den Boden, speichert CO₂ und spart Dünger. Kreislaufwirtschaft im Garten ist Klimaschutz!

Jeder Garten kann zum Klimaschutz beitragen

Jede*r kann etwas tun – sei es durch nachhaltige Pflanzenwahl, Regenwassernutzung oder CO₂-speichernde Böden. Auch kleine Maßnahmen haben eine große Wirkung.

Natürlich zählt dazu auch:

  • auf Plastik (wenn möglich) verzichten
  • Werkzeug verwenden, welche nach einer Saison nicht weggeworfen wird
  • Gartenerden ohne Torf

Jeder Schritt ist ein Anfang. Jeder Schritt ist ein Weg. Es gibt kein Perfekt. Es gibt ein Machen, ein Fühlen, ein Verstehen. Es gibt für mich das Bild des stimmigen Garten, der alle Ressourcen schonend einsetzt: Die der Natur und Deine.

Gunhild in den Kirschbäumen
im Einklang

In diesem Sinne: Bleibe grün.wild.wunderbar

Deine Gunhild

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