Weihnachtsbaum aus dem Wald?

Selbst schlagen oder lieber kaufen?

Für wen klingt es nach einer romantischen Tradition: den Weihnachtsbaum selbst im Wald zu schlagen?! Wie nachhaltig ist das, und was gilt es zu beachten? Zwischen rechtlichen Anforderungen, Naturschutz und Erlebniswert gibt es einige Aspekte, die Du kennen solltest, bevor Du zur Axt greifst. Wir klären mal, ob das Selberschlagen eine umweltfreundliche Alternative ist – und welche Optionen es noch gibt.

Statistik: Wo wird der Weihnachtsbaum gekauft
Lieblingsverkaufsstellen von Weihnachtsbäumen.

Die einen kaufen den Weihnachtsbaum vom Stand, die anderen gehen in den Wald, wieder andere bestellen ihn im Internet. Was in dieser Statistik nicht aufgeführt wird, ist die Qualität der Bäume: Woher kommen sie? Sind sie im Topf? Interessant ist, dass viele auf einen künstlichen Weihnachtsbaum zurückgreifen. Eine wichtige Zahl, die mir hier fehlt, ist die Zahl der Haushalte, die einfach keinen Weihnachtsbaum hat. Warum auch immer.


Weihnachtsbaum selbst schlagen: Ein Erlebnis mit Regulation

Weihnachtsbaumverkauf offen
Bereit für den schönsten Weihnachtsbaum

Das Schlagen des eigenen Weihnachtsbaums kennen wir aus amerikanischen Filmen. Familien, Paare, im Schnee, mit Streit oder Glitzern in den Augen. Was für ein Erlebnis! Vor allem für Kinder und wenn es harmonisch abläuft. Schauen wir uns mal die Regeln und Hintergründe an.

Rechtliche Aspekte

Das eigenmächtige Schlagen von Bäumen ist in Deutschland ohne Genehmigung strikt verboten. Wäre ja noch schöner, wenn jemand in Deinen Garten käme und einfach einen Baum mitnimmt, den Du über viele Jahre gepflegt hast. Also nix mit einfach in den Wald ziehen und einen Baum mitnehmen. Das fällt dann unter Diebstahl und ist sogar im Bußgeldkatalog gelistet!

Weil die Idee aber so schön ist, biete viele Forstbetriebe und Kommunen jedoch spezielle Termine und Flächen an, wo Du unter Aufsicht Bäume fällen darfst oder für Dich die Säge angesetzt wird.

Tipp: Google dazu am Besten „Weihnachtsbaum selber schlagen“ und Deinen Ort. Ich wünsche Dir viel Glück!

Kosten

Über die Kosten kann ich nichts sagen, weil das unterschiedlich geregelt wird. Manche haben einen Pauschalpreis, manche einen Meterpreis, manche einen Staffelpreis. Klar ist aber, dass jeder seinen Baum finden wird!

Erlebniswert

Das Schlagen eines Baumes verbindet Dich mit der Natur und schafft unvergessliche Erinnerungen – besonders für Kinder. Meist gibt es Selbst-fäll-Aktionen auch etwas vom Grill und ein warmes Getränk, klamme Finger und strahlende Gesichter eingeschlossen. So kann das eine wirklich heimelige Angelegenheit werden.

Natürlich nur, wenn die ganze Aktion nicht unter Zeitdruck statt finden muss. Das wäre schade.

Tipp: Informiere Dich bei Deinem Forstamt über legale Möglichkeiten in Deiner Region. Weitere Infos findest Du in meinem Artikel Der ökologische Weihnachtsbaum.

Die Auswirkungen auf die Natur

Das Selberschlagen hat, wenn es reguliert abläuft, meist keinen großen Einfluss auf die Natur. Doch unbedachtes Fällen kann empfindliche Schäden anrichten.

Einfluss auf den Wald

junge Nordmanntanne
Hier wurde in Tanntenbaum gesägt – und die kleine Tanne daneben darf nun lustig weiter wachsen.

Ja, Förster sind vom Fach und machen sich Gedanken darüber, wann wo welche Bäume hinkommen. Das gehört zu ihrer Ausbildung. Diese Gedanken gehen weit in die Zukunft. Es ist eine Art Langzeit-Trading. Beim illegalen Fällen können junge Bäume oder Schutzpflanzen versehentlich beschädigt werden und damit die waldtechnischen Ideen negativ beeinträchtigen.

Nachhaltigkeit

Forstbetriebe setzen oft auf nachhaltige Bewirtschaftung, sodass geschlagene Bäume wieder aufgeforstet werden. Frage ist natürlich auch, welcher Baum soll es werden? Deutschland ist ein großes Land. Während in Berlin/Brandenburg die Waldkiefer dominiert, sind es woanders die Fichten oder Tannen. Der klassische Tannenbaum, die Nordmanntanne, stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und ist gar kein gängiger Weihnachstbaum. Sie wird bei uns extra für Weihnachte angepflanzt. Meist wachsen sie dann unter Stromtrassen. Dort darf kein hoher Wald entstehen damit die Stromleitungen unversehrt und frei bleiben. Für das Management von Stromtrassen hat das Bundesamt für Naturschutz und der Deutsche Verband für Landschaftspflege eine schöne Zusammenstellung herausgebracht: Lebensraum unter Strom – Trassen ökologisch mangen.

Möchtest Du mehr über den ökologischen Umgang mit der Natur erfahren? Schau Dir meinen Artikel Der naturgemäße Wintergarten: Rückzugsorte für Tiere schaffen an.

Der Weihnachtsbaum vom Bauern

Nicht nur im Wald wachsen Weihnachstbäume. Auch Landwirte haben kleiner oder größere Weihnachtsbaumkulturen. Für diese Landwirte ist kurz vor Weihnachten richtig Stress. Dazu gibt es eine nette Dokumentation. Schau dem Anbau doch mal über die Schulter: Landwirt im Stress: So geht es einem Christbaum-Bauern vor Weihnachten.

Weihnachtsbaum kaufen: Die nachhaltige Alternative?

Wenn das Selberschlagen für Dich nicht in Frage kommt, gibt es nachhaltige Alternativen:

1. Bäume aus regionalem Anbau: Achte auf Zertifikate wie FSC oder Naturland, um sicherzustellen, dass die Bäume nachhaltig angebaut wurden.

2. Topfbaum: Diese Bäume kannst Du nach Weihnachten einpflanzen, sodass sie weiter wachsen. Dazu lies aber bitte, bitte den Artikel über den ökologischen Weihnachtsbaum. Denn ein Topfbaum ist nicht gleich ein Topfbaum!

3. Upcycling-Ideen: Wer auf den klassischen Baum verzichten möchte, findet kreative Inspiration in meinem Artikel Alternative Weihnachtsbäume – Kreative Ideen für einen umweltfreundlichen Ersatz.

Selberschlagen mit Bedacht

frische geschlagener Weihnachtsbaum
frisch geschlagen = gesägt

Ein Weihnachtsbaum aus dem Wald kann ein besonderes Erlebnis sein, sollte aber immer im Einklang mit der Natur erfolgen. Informiere Dich über die rechtlichen Vorgaben und wähle Forstbetriebe und Landwirte, die nachhaltige Konzepte anbieten. Wenn Du lieber kaufst, setze auf regionale Anbieter mit ökologischen Standards. Egal, wie Du Dich entscheidest – Dein Baum soll ja Dein Zuhause schmücken, keine Pestizide mit in die gute Stube bringen und auch die Umwelt schonen. Dann ist gleich drei Mal Weihnachten!

Und nein, es ist nicht in Ordnung, den Baum nach dem Fest wieder in den Wald zu werfen. Hier gibt es sinnvolle Antworten auf die Frage: Wohin mit dem Weihnachtsbaum? – Nachhaltige Entsorgung und Upcycling-Ideen

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