Gartentiere im Winter richtig füttern: Eine Einführung

Oder: Winterfütterung im Garten – Hilfe oder Eingriff?

leere Vogelfutterstationen

Winter im Garten – wer bleibt und wer zieht weiter?

Wenn der Winter Einzug hält, verändert sich das Leben im Garten. Der flache Sonnenstand lässt viele Ecken kalt und schattig bleiben, Böden trocknen kaum, und Tiere haben es schwer, Verstecke oder Nahrung zu finden, wenn sie jetzt noch auf der Suche sind. Während Zugvögel in den Süden fliegen, bleiben Standvögel wie Meisen oder Rotkehlchen in unseren Breiten. Wechselwarme Tiere wie Insekten oder Amphibien ziehen sich zurück, Igel und andere Kleinsäuger suchen Unterschlupf, und kleine Nager bleiben auf der Suche nach Nahrung aktiv. Daher geht es diesmal um die Winterfütterung von Gartentieren.

Allerdings ist die Winterfütterung von Gartentieren ist kontrovers: Schließlich sind Wildtiere Wildtiere. Einerseits kann mit einer Winterfütterung Vögeln und anderen Tieren über harte Monate helfen. Andererseits birgt sie Risiken: Falsches Futter oder ungeeignete Futterstellen ziehen Ungeziefer an oder schaden den Tieren. Es ist wichtig zu verstehen, dass Wildtiere keine Haustiere sind. Sie benötigen keine Rundumversorgung, sondern Ergänzungen, die ihre natürliche Nahrungssuche unterstützen.

Wie hilft Winterfütterung?

Die Fütterung im Winter sollte immer gut durchdacht sein. Sie ist kein Ersatz für natürliche Nahrungsquellen, sondern eine Unterstützung in schwierigen Zeiten. Richtig durchdacht wird es mit einem durchdachten Garten. 😉


Vögel füttern

Vögel sind im Winter auf energiereiche Nahrung angewiesen. Körnerfresser wie Finken oder Spatzen profitieren von Sonnenblumenkernen und Hanf, während Weichfutterfresser wie Rotkehlchen Obst und Rosinen bevorzugen. Proteinreiche Nahrung heben wir uns für das Frühjahr auf.

Futterstellen platzieren:

  • In sicherer Höhe und fern von Verstecken, in denen Katzen lauern oder die Waschbären erklättern könnten.
  • Regelmäßig reinigen, um Krankheiten zu vermeiden.
  • Futtermenge anpassen: Nur so viel füttern, wie an einem Tag gefressen wird, um Ratten oder Mäuse nicht anzulocken.

Igel: Winterruhe und milde Nächte

Igel benötigen im Winter keine aktive Fütterung, außer sie wachen auf, etwa bei milden Temperaturen oder bei Störung. Lies dazu gerne mehr im Igelzentrum. Das ist fatal, denn dann verbrauchen sie verhältnismäßig viel Energie um sich ein neues Versteck zu suchen. In solchen Fällen hilft spezielles Igelfutter oder Katzenfutter ohne Gewürze. Milch ist ungeeignet und kann tödlich sein.

Schutz bieten:

  • Laub- und Reisighaufen schaffen natürliche Unterschlüpfe.
  • Den Garten im Herbst nicht komplett aufräumen.
  • Und bitte: Ruhige Ecken richtig in Ruhe lassen. Hier schlafen sicher noch mehr Tiere!

Insekten und Amphibien

Viele Insekten überwintern als Larve, Puppe oder erwachsenes Tier in Hohlräumen in Holzstapeln oder unter Laub. Amphibien wie Frösche graben sich ein oder verstecken sich in feuchten Ecken. Daher ist es so wichtig, wilde Ecken wild sein zu lassen.

Lebensräume erhalten:

  • Stauden stehen lassen, Laub liegen lassen.
  • Insektenhotels oder Totholz als Schutz anbieten.

Entscheidend ist, ihnen Verstecke zu bieten, damit sie den Winter überleben können.

Risiken der Winterfütterung

Natürlich gibt es immer mehrere Seiten. So kann eine alsch durchgeführte Winterfütterung mehr schaden als dass sie nützt. Krankheiten wie Salmonellen können verbreitet werden, Ungeziefer kann angezogen oder Wildtiere von ihren natürlichen Verhaltensweisen abgebracht werden.

Gefahren durch falsches Futter:

  • Salziges oder gewürztes Futter ist schädlich.
  • Brot schimmelt schnell und verursacht Verdauungsprobleme.

Ungeeignete Futterstellen:

  • Offene Plätze ziehen Mäuse und Ratten an, auch Füchse und Waschbären schauen gerne mal vorbei.
  • Feuchte oder verdreckte Stellen begünstigen Schimmel und Krankheitserreger.

Ein Garten als Winterrefugium

Ein naturnaher Garten ist der beste Schutz für Gartentiere. Strukturen wie Hecken, Laub- und Reisighaufen oder Totholz bieten nicht nur Unterschlupf, sondern auch natürliche Nahrung. Pflanzen mit Beeren oder Samenständen wie Holunder, Disteln oder Sonnenhut liefern Futter für viele Tiere.

Wenn Du mehr über die Gestaltung eines tierfreundlichen Gartens erfahren möchtest, lies meinen Artikel Naturgemäße Gärten – Warum sie so wichtig sind und wie Du sie gestaltest.

Verantwortungsvoll füttern

Die Winterfütterung ist eine wertvolle Hilfe, wenn sie verantwortungsvoll durchgeführt wird. Sie ersetzt jedoch keine natürlichen Lebensräume. Mit durchdachten Maßnahmen kannst Du Vögeln und anderen Tieren helfen, ohne ihnen zu schaden oder Wildtiere zu sehr von ihrer natürlichen Nahrungssuche abhängig zu machen.

Ein tierfreundlicher Garten ist der erste Schritt. Winterfütterung kann eine Ergänzung sein – keine Verpflichtung. Achte darauf, dass Deine Hilfe wirklich nachhaltig ist. Denn ein Garten, der Leben ermöglicht, ist nicht nur im Winter ein Gewinn. Genau dafür gab es den Themenworkshop Winterfütterung von Gartentieren.

Holztor mit Schnee
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