Wilde Botanicals #20 – Die Wilde Möhre

Der Sommer riecht nach warmem Staub, Heu. Die Wilde Möhre ist eine dieser Pflanzen, die sich überall mit weißen Flecken und Tupern in die Landschaft einfügt. An Wegesrändern, auf mageren Wiesen, zwischen Getreidefeldern – überall steht sie, wenn man einmal weiß, wonach man schaut.

Ich freue mich, dass Du wieder dabei bist bei meiner monatlichen Pflanzenparade „Wilde Botanicals“. In diesem Format stelle ich Dir jeden Monat eine Pflanze vor, die mich beschäftigt, überrascht oder begleitet hat. Vielleicht willst Du ja auch mal mitmachen?

👉 Hier findest Du die Anleitung zur Anleitung zur Blogparade

Wilde Botanicals #20: Die Wilde Möhre

Botanisches Porträt der Wilden Möhre

  • Botanischer Name: Daucus carota subsp. carota
  • Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
  • Herkunft: Europa, Westasien, Nordafrika
  • Standort: sonnig, trocken bis frisch, mager bis mäßig nährstoffreich
  • Erstbeschreibung: Carl von Linné, 1753
  • Besonderheit: Vorfahrin unserer Kulturmöhre (Daucus carota subsp. sativus), häufig mit schwarzem Blütchen in der Doltenmitte als Fliegenattrappe

Wie komme ich auf die Wilde Möhre?

Wer sich ein bisschen mit Natur, Gärten, Ökologie oder Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Naturschutz beschäftigt, kommt an der Wilden Möhre einfach nicht vorbei. Wer außerdem mit offenem Blick Spaziergänge macht, anstatt seine Freizeit ausschließlich in Cafés oder Freizeitparks zu verbringen, begegnet ihr im Sommer ganz sicher.

So bin ich auf die Wilde Möhre gekommen. Und ich erinnere mich gut an eine Bestimmungsübung an der Universität, in der es ausschließlich um weißblühende Doldenblütler ging. Das ist wirklich eine Kunst für sich, diese weißen Teller auseinanderzuhalten. Die Wilde Möhre hat es einem durch ihre typische Fliegenattrappe in der Doltenmitte oft leicht gemacht – wobei wichtig zu sagen ist: Nicht jede Wilde Möhre besitzt diese Attrappe.

Die Wilde Möhre im Garten / am Feldrand

Die Wilde Möhre ist eine der wertvollsten heimischen Wildblumen für Insekten. Ihre filigranen Dolden sind für viele Schwebfliegen, Wildbienen, Käfer und Schmetterlinge eine wichtige Nektarquelle. Im Naturgarten passt sie perfekt in Blumenwiesen, Staudenränder oder in naturnahe Wildblumenbeete.

Charakteristisch ist der oft vorhandene kleine schwarze Punkt in der Mitte der Blütendolde – ein einzelnes dunkles Blütchen, das wie eine Fliegenattrappe wirkt und weitere Bestäuber anlocken soll. Nicht jede Wilde Möhre hat ihn, aber wenn, ist es ein sicheres Bestimmungsmerkmal.

Standortbedingungen für die Wilde Möhre

  • Licht: Vollsonnig bis halbschattig
  • Boden: Mager bis mäßig nährstoffreich, durchlässig, trocken bis frisch
  • Wasser: Trockenheitsverträglich
  • Pflege: Anspruchslos, sät sich selbst aus
  • Lebensdauer: Zweijährig – im ersten Jahr Blattrosette, im zweiten Jahr Blüte und Samenreife

Pflanzen, die gut zur Wilden Möhre passen

Die Wilde Möhre kombiniert sich schön mit anderen heimischen Sommerblühern wie:

  • Wilde Malve – lockt weitere Insekten an
  • Nachtkerze – für gelbe Farbtupfer
  • Wegwarte – für kontrastierende Blautöne
  • Königskerze – vertikale Struktur

Verwechslungsgefahr

Unter den Doldenblütlern, vor allem den weißen Doldenblütlern, gibt es sehr giftige Arten wie Gefleckter Schierling (Conium maculatum) oder Hundspetersilie (Aethusa cynapium). Ein sicheres Erkennungsmerkmal der Wilden Möhre sind die feinen, fiederförmigen Hüllblätter unterhalb der Blütendolde. Wer erntet, sollte sich zu 100 % sicher sein.

Wilde Möhre ernten – für Sträuße und Samen

Für den Strauß werden am besten frisch aufgeblühte Dolden geschnitten. In der Vase halten sie sich gut, wenn man das Wasser regelmäßig wechselt.

Lässt man einige Pflanzen stehen, entwickeln sich ab Herbst die charakteristischen, nach innen eingerollten „Vogelnest“-Samenstände. Diese können für die Aussaat im Folgejahr gesammelt werden. Auch diese Nester eignen sich gut in Blumensträußen.

Schädlinge und Krankheiten

Die Wilde Möhre ist robust. Gelegentlich treten Blattläuse oder Raupenfraß auf – in einem gesunden Naturgarten regeln das Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen von selbst.

Pilzkrankheiten sind selten und treten meist nur bei extrem feuchter Witterung oder zu dichtem Stand auf.

Sorten und Formen

Neben der heimischen Wildform gibt es Ziersorten wie ‘Dara’ mit purpurfarbenen Blüten. Für naturnahe Pflanzungen empfehle ich aber immer die Wildform – sie ist ökologisch wertvoller und robuster.


Die Wilde Möhre ist eine Pflanze, die im Verborgenen Großes leistet: Sie ernährt eine Vielzahl von Insekten, sie schmückt Wiesen und Sträuße, und sie erinnert uns daran, dass Schönheit oft ganz einfach wächst – am Wegesrand.

In diesem Sinne:

Sammle Dich grün.wild.wunderbar und schenke der Welt viele Wilde Möhren – besser als Rispenhortensien!

Deine Gunhild


Du möchtest auch eine Pflanze aus Deinem Alltag vorstellen? Die Anleitung liest Du hier.

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