Warum der Herbst die beste Pflanzzeit ist: Herbstpflanzung für Gehölze und Stauden

Himbeere vor Holzstapel
letzte Herbsthimbeere

Jetzt kommt der Frost. Es regnet. Soll das gut sein?

Natürlich! Der Herbst zeigt sich von seiner kühlen, nassen Seite – und das ist perfekt. Das Wetter wird ungemütlich, die Wasseruhren werden abgestellt. Paradoxer Weise bedeutet das für den Garten: Ein echter Wachstumsschub. Der Regen versorgt den Boden mit Feuchtigkeit, die Temperaturen sind noch mild, und genau jetzt ist die beste Zeit, um Stauden und Gehölze in die Erde zu bringen. Auch wenn wir es wahrscheinlich lieber kuschelig haben wollen.

Im Herbst gönnt die Natur den Pflanzen eine Verschnaufpause. Statt ihre Energie in Blätter und Blüten zu stecken, können sie sich vollständig auf das konzentrieren, was wirklich zählt: die Wurzeln. Und genau hier liegt das Geheimnis der Herbstpflanzung für Gehölze und Stauden.


4 Gründe, warum Herbstpflanzung einfach schlau ist:

1. Bessere Wurzelbildung

    Die Pflanzen nutzen die milden Temperaturen des Bodens, um ein starkes Wurzelsystem auszubilden. Im Frühjahr starten sie dadurch mit einem deutlichen Wachstumsvorsprung. Das vergessen viele Menschen. Und so bleibt es im Garten ein dauernder geheimer Lifehack: Für einen üppigen, gesunden Garten pflanzt Du im Herbst!

    2. Weniger Gießarbeit

    Der Herbstregen übernimmt das Bewässern. Kein ständiges Nachgießen wie im trockenen Sommer – einmal angießen reicht oft aus.

    3. Stressfreier Start

    Keine Hitze, keine Trockenheit, keine Schädlinge – die Bedingungen sind ideal. Was willst Du den Pflanzen noch besseres anbieten? Ok, eine kleine Portion Kompost oder organischer Dünger im Frühjahr macht später Sinn.

    4. Klima im Wandel

    Früher hatten wir lange Frostperioden mit Temperaturen unter -20 °C. Heute sind die Winter milder, und Gehölze sowie Stauden kommen bestens damit klar. Daher heißt es: So lange der Boden offen ist, das heißt, Du kommst mit dem Spaten in die Erde, ist Pflanzzeit!

    Was pflanzt man im Herbst?

    Der Herbst ist die perfekte Pflanzzeit für viele Gartenlieblinge. Deswegen gilt der Herbst auch als DIE Zeit für Herbstpflanzung für Gehölze und Stauden. Aber Vorsicht: Nicht alles, was grün ist, gehört jetzt in die Erde. Herbstblühende Stauden wie Herbstanemonen oder Astern solltest Du erst im Frühling pflanzen. Jetzt ist die Zeit für Pflanzen, die im Frühling oder Sommer blühen. Da ist die Liste seeeehr lang weiter zu führen. So wie es eben in Deinen Geschmack und in Deinen Garten passt.

    Gehölze

    • Obstbäume: Apfel, Birne, Kirsche, …
    • Sträucher: Kornelkirsche, Holunder, Wildrosen, …
    • Heckenpflanzen: Hainbuche, Liguster, Rotbuche, …

    Stauden, die im Frühling oder Sommer blühen

    Vor allem werden jetzt alle Stauden und Zwiebeln gepflanzt, die im Frühling und im Sommer blühen sollen. So können sie über den Winter gut anwurzeln und stehen dann bereit, wenn die Sonne die Erde erwärmt und die Blüten herauskitzelt.

    • Pfingstrosen
    • Rittersporn
    • Lupinen
    • Frauenmantel
    • Phlox

    Zwiebelpflanzen

    • Tulpen
    • Narzissen
    • Krokusse
    • und einfach noch viel, viel mehr!

    Die herbstblühenden Krokusse und Herbstzeitlosen werden passender Weise im Frühling gesteckt.

    Mulchen als Ergänzung zur Herbstpflanzung

    Keine Pflanzung ohne Mulchschicht! Damit Deine frisch gesetzten Pflanzen gut geschützt sind, solltest Du Mulch verwenden. Mulch speichert Feuchtigkeit, schützt vor Frost und verbessert langfristig die Bodenstruktur und die Biodiversität. Wie Du Mulch richtig anwendest, erkläre ich in meinem Artikel Mulchen im klimagerechten Garten.

    Typische Fehler vermeiden

    Damit Deine Herbstpflanzung ein wirklicher Erfolg wird, solltest Du ein paar Stolperfallen vermeiden:

    Zu tief pflanzen: Der Wurzelhals muss auf Bodenniveau liegen. Zu viel Erde kann Fäulnis verursachen. Beachte das auch beim Mulchen! Nicht, dass Dir nachher der Wurzelhals abfault und Dein Baum stirbt.

    Falsche Standortwahl: Achte auf Lichtverhältnisse und Platzbedarf – viele Pflanzen brauchen mehr Raum, als Du denkst. Da ist es immer gut, sich mit den Grundlagen zu beschäftigen, die Dein Garten mit in eure Beziehung bringt. 😉

    Kein Winterschutz: Gerade bei empfindlichen Pflanzen wie Rosen hilft eine Mulchschicht oder Reisig gegen starke Kälte. Das ist besonders wichtig, wenn sie gerade frisch gepflanzt und noch kein starkes Wurzelsystem ausgebildet haben. Im Frühjahr sieht das schon ganz anders aus.

    Zu viel Dünger: Eine kleine Gabe guter, organischer Langzeitdünger in den Wurzelbereich hilft im Frühjahr beim Durchstarten. Es sollte kein schnellwirkender Dünger sein: Was jetzt frisch treibt kann in einigen Wochen beim Frost erfrieren, weil es noch nicht fertig entwickelt ist.

    Ein naturgemäßer Garten im Herbst

    Ein naturgemäßer Garten ist im Herbst auf Rückzug. Sieht wild aus. Viel Braun. Viel Abgestorben. Das frisch gepfalnzte kaum zu sehen. Im Grunde pflanzt man Vertrauen. Vertrauen, in das kommende Früjahr, Vertrauen, dass die dunkle Jahresezeit bald wieder heller wird. Vertrauen, dass man das richtige gemacht aht. „Naturgemäße Gärten – Warum sie so wichtig sind und wie Du sie gestaltest“.

    Fazit: Wer jetzt pflanzt, hat im Frühjahr den Vorsprung

    Ein naturgemäßer Garten zeigt sich im Herbst oft von seiner zurückhaltenden Seite. Viel Braun, viel Abgestorbenes, und das frisch Gepflanzte ist kaum zu sehen. Es mag wild aussehen, fast wie eine Momentaufnahme des Rückzugs. Doch genau hier liegt die Stärke eines solchen Gartens: Mit der Herbstpflanzung von Gehölze und Stauden pflanzt Du nicht nur Pflanzen – Du pflanzt auch Vertrauen.

    Vertrauen darauf, dass das kommende Frühjahr das Leben zurückbringt. Vertrauen, dass die dunkle Jahreszeit bald wieder heller wird. Und Vertrauen, dass Du mit Deinem Einsatz die Grundlage für ein blühendes, lebendiges Paradies geschaffen hast.

    Ein naturgemäßer Garten folgt dem Kreislauf der Natur, ohne sich an künstliche Perfektion zu klammern. Wenn Du mehr über diese Art der Gartengestaltung erfahren möchtest, lies meinen Artikel Naturgemäße Gärten: Warum sie so wichtig sind und wie Du sie gestaltest.

    Also: Spanten raus, Handschuhe an, und los geht’s! Denn Dein Garten wird es Dir danken.

    blaue Krokusse in der Sonne
    Jetzt Frühlingserwachen verstecken: Ein Hoch auf die Herbstpflanzung!
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