Mit Süßkartoffeln auf dem Balkon beginnt mein wachsendes Anzucht-Tagebuch – denn ja: Ich habe derzeit keinen eigenen Garten. Es wird die Zeit kommen, dass ich aus meinem Wohnzimmer oder der Kücke in meinen Garten trete. Darauf freue ich mich schon sehr. Bis dahin ist es der Balkon.
Dieses Jahr starte ich mein eigenes Süßkartoffel-Experiment auf dem Balkon. Dieser Blogartikel wächst mit der Anzucht! Von der Vorbereitung über das Vorkeimen bis zur Ernte – hier dokumentiere ich Schritt für Schritt, was funktioniert und worauf Du achten solltest.
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Mehr zur Geschichte, zum Anbau und zur Besonderheit der Süßkartoffel findest Du ab 17. Februar bei den Wilden Botanicals #16 – Die Süßkartoffel.
Heute geht’s los: Vier Bio-Süßkartoffeln mit einem Gesamtgewicht von 745 g kommen für zwei Tage in lauwarmes Wasser auf die Heizung. Der Startschuss für ein spannendes Gartenprojekt!
- 10. Februar: Wasserbad
- 12. Februar: Umzug in Erde
- 15. Februar: Ungeduld
- 16. Februar: Invasion
- 23. Februar: Blumenzwiebeln
- 1. März: Noch nix
- Anleitung ohne Schnickedöns
10. Februar: Wasserbad
Zwei Tage lang dürfen die Knollen ab jetzt in lauwarmem Wasser baden. Das hilft, Hemmstoffe zu entfernen und das Austreiben zu beschleunigen. Das Wasser soll die Knollen komplett bedecken.
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Katzenwasser
Zack – gleich eine interessante Notiz: Den Katzen scheint das warme Süßkartoffelwasser besser zu schmecken als das aus ihren Näpfen.
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12. Februar: Umzug in Erde
Während es draußen -4°C warm ist, kommen die Süßkartoffeln aus dem Wasser. Sie ziehen um in einen langen Blumenkasten. In diesem warten noch kleine Frühlingsblüher auf Kameraden: Die kleinen Zwiebeln spitzen schon mit dem Grün heraus.
Die Knollen liegen in der ausgelutschten Erde vom vergangenen Jahr. Hier sind kaum Nährstoffe drin und dennoch ist die Erde fluffig. Einmal gut angießen und in die Wärme des Südfensters stellen. Na gut, bei uns stehen sie auch auf der Heizung. Mal sehen, ob eine Plastikfolie drüber muss, damit die Erde nicht zu schnell austrocknet. Die Knollen müssen übrigens nicht zugedeckt werden.
Nun heißt es 2-4 Wochen warten. Dann sollten sich die ersten Triebe zeigen.
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15. Februar: Ungeduld
Merkwürdiger Weise ist nach drei Tagen noch nichts passiert. Dabei müssten die Bedingungen optimal sein: Von unten ist es immer wieder warm, weil auf der Heizung. Es ist wirklich hell. So hell es eben im Februar sein kann. Die Erde wird feucht gehalten, auch nicht zu feucht. Also, Triebe, wo seid ihr??? Ach so, es hieß 2-4 Wochen warten…
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16. Februar: Invasion
Zuerst sieht man sie nicht. Heimlich sind sie gekommen. Über Nacht. Was Wärme und Wasser so auslöst. Beim Blick von der Seite wird klar: Sie sind da!
Unmengen an kleinen Pflänzchen, die sich nun breit machen. Das passiert, wenn man Erde aus dem Garten/ Balkon nimmt. Und die Süßkartoffeln? Die schlafen noch.
Nein, es ist kein Problem: Ich werde sie noch etwas wachsen lassen und überlegen dann, ob das Kraut Dünger wird oder zum Kaninchen kann.
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23. Februar: Blumenzwiebeln
Hiermit bestätige ich, es reicht ein bisschen Wärme und Feuchtigkeit, damit der Genpool im Boden aktiviert wird und die ersten Unkrautsamen sich breit machen. Auch die ersten Blumen, Zwiebeln, Spitzen aus der Erde: Silla und der Berliner Bärlauch wächst.
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1. März: Noch nix
Also von der Ansage, dass ich nach 2-4 Wochen etwas tun soll, halte ich ja nicht besonders viel. Das revidiere ich hiermit. Dafür weiß ich, dass ich ein lebendiges Substrat in meinem Balkonkisten habe. Ich freue mich über jeden Frühlingsbote , der jetzt heraus spitzt!
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Anleitung ohne Schnickedöns – Start Anfang Februar
Quellen lassen
- Die Knollen für zwei Tage in lauwarmes Wasser legen. Das Wasser soll die Knollen komplett bedecken.
Vorkeimen in Erde (mit viel Licht und mindestens 20–25°C)
- Nach 2 Tagen eine flache Schale oder Pflanzkasten mit Erde-Sand-Mischung (50 % Anzuchterde + 40 % Sand) füllen – oder ausgelutschte Erde aus dem Vorjahr nehmen.
- Knollen waagerecht auf die Erde legen und leicht andrücken.
- Nur leicht mit Erde bedecken (max. 2 cm)
- Erde gleichmäßig feucht, aber nicht nass halten.
- Falls die Luft zu trocken ist → Plastikfolie locker darüberlegen.
- Fall Unkräuter auflaufen → noch etwas stehen lassen und später bei Seite legen.
- Erde täglich kontrollieren, ggf. leicht besprühen.
Triebentnahme & Weiterzucht
- Nach 2–4 Wochen bilden sich Triebe.
- Sobald diese 10–15 cm lang sind, vorsichtig abbrechen und in Wasser stellen, bis sie Wurzeln bilden.
- Danach in Töpfe mit nährstoffreicherer Erde setzen.