Pflanzen? Echt jetzt?

O-Ton von jemandem, der heute wahrscheinlich zum ersten Mal bewusst Pflanzen bestimmt hat. Jemand, der sich anfangs unsicher war, ob das wirklich was für ihn ist – und dann plötzlich mit leuchtenden Augen da stand, weil sich ein völlig neues Universum aufgetan hat.

„Am Anfang fand ich das mit den Pflanzen hier echt komisch. Aber jetzt macht es mir richtig Freude.“

Genau diese Momente liebe ich. Weil sie zeigen, dass es nicht viel braucht, um eine Verbindung zur Natur zu spüren. Selbst mitten in der Stadt, zwischen Straßenbahnschienen, Hochhäusern und gepflasterten Wegen.

Wenn Stadt auf Grün trifft

Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man plötzlich mitten in der Stadt auf Menschen trifft, die noch nie darüber nachgedacht haben, welche Pflanzen sie täglich sehen. Die einfach an Büschen, Bäumen und Sträuchern vorbeigehen, weil sie für sie nicht existieren. Bis jemand kommt und sagt: „Schau mal, das ist eine Hainbuche. Und das hier? Hartriegel.“

Erst Skepsis. Dann Neugier. Und irgendwann diese Begeisterung: Ich kann das ja auch erkennen!

Genau da passiert der Zauber.

Natur ist überall – man muss sie nur sehen

Ich habe heute wieder gemerkt, wie sehr unsere Gesellschaft es gewohnt ist, sich von A nach B zu bewegen. Ohne Blick nach links oder rechts. Natur ist oft nur eine Kulisse. Ein Beiwerk. Ich sage bewusst nicht hetzen, weil viele hetzen nicht. Nur ihr Blick ist zu.

Aber sobald jemand den Zugang dazu findet, ist es, als würde ein Schalter umgelegt. Das ist gar nicht langweilig. Das ist faszinierend!

Pflanzen bestimmen ist wie ein neues Alphabet lerne

Es gibt Orte, an denen man Natur nicht sofort erwartet. Straßenbahnschienen, Betonwege, geschnittene Sträucher. Und doch – wer hinsieht, sieht mehr.

Jede Pflanze hat ihren eigenen Charakter. Ihre eigene Geschichte. Und plötzlich entdeckt man Muster, Verbindungen – und eine Welt, die vorher unsichtbar war.

Wir haben heute Pflanzen bestimmt, die mitten in dieser Stadt wachsen:

  • Efeu, der sich an die Metallverkleidung klammert klammert und sich in Nischen verdrücken will.
  • Die ersten Haselnussblüten, die als Vorboten des Frühlings schon da sind.
  • Das kleine Hungerblümchen, das sich zwischen Pflastersteinen versteckt.
  • Die Thunbergia-Berberitze, mit ihren stacheligen Zweigen und den roten Beeren für die Vögel.
  • Das einjährige Rispengras, das überall wächst – wenn man erst einmal darauf achtet.

Erst waren sie einfach nur da. Dann bekamen sie Namen. Und plötzlich waren sie nicht mehr unsichtbar.

Wie Erwachsene wieder staunen lernen

Es gibt diesen Moment, in dem sich Lernen verändert. Wenn jemand feststellt: „Ich kann das ja auch!“ Wenn plötzlich Interesse da ist, wo vorher nur Desinteresse oder weniger wertend einfach nichts definiert war.

Bei Kindern kennt man das Staunen, das sich bei neuen Entdeckungen in ihren Augen spiegelt. Aber bei Erwachsenen? Wenn sie den Mut haben, sich auf etwas Neues einzulassen, dann kann genau das passieren.

Pflanzen bestimmen als Einstieg in mehr Naturbewusstsein

Vielleicht ist das der beste Einstieg in mehr Umweltbewusstsein. Denn wer einmal gelernt hat, genau hinzuschauen, sieht nie wieder einfach nur „Grünzeug“.

Es geht nicht darum, alles perfekt zu wissen. Perfektionismus ist sowieso überbewertet. Sondern darum, wieder zu sehen. Zu erkennen, dass Natur überall ist. Dass selbst in der Stadt Wildpflanzen ihren Platz haben – und dass wir sie nur wahrnehmen müssen.

Und wenn dann jemand sagt: „Jetzt macht es mir richtig Freude.“ – dann weiß ich: Das war ein guter Tag.


In den Wilden Botanicals stelle ich jeden Monat am 17. eine Pflanze vor, die mir im Alltag begegnet. Es ist eine Blogparade und jeder ist herzlich eingeladen, seine Pflanze zur präsentieren!

Natürlich habe ich auch meine Lieblingsapps schon zusammengeschrieben. Es sind genau 3 Stück. Wer noch ein digitales Herbarium anlegen möchte, hat eventuell eine vierte App. Hier findest Du meine Lieblingsapps für unterwegs. Und ja, die Technik kann uns sehr viel helfen: Technik im Naturlernen – Wie Dein Smartphone Dir die Augen öffnet! Wer hat schon ständig eine kleine Lupe dabei?

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