Mulchen im klimagerechten Garten II

Wer wie was – Mulch

Welche verschiedenen Mulchmöglichkeiten gibt es? Wo kommt Mulch her, wie wirkt er im Boden und wie bringe ich ihn aus? Darum geht es in diesem Artikel. Das Warum und die Grundlagen zum Mulchen findest Du hier.

  1. Welche verschiedenen Mulchtypen gibt es und wo bekomme ich die her?
  2. Wie wirkt sich Mulch aus?
  3. Wie wird Mulch ausgebracht?
  4. Was hat Stickstoff mit Mulchen zu tun?

1. Welchen Mulch gibt es?

Mulchen kann im Garten richtig helfen!

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu mulchen. Mit ein bisschen Hintergrundwissen kann der richtige Mulch für Deinen Garten ausgesucht werden. Denn ausgehend vom Ausgangsmaterial (holzig oder krautig) hat das Material verschieden Wirkung im Boden… wobei: Die drei Hauptwirkungen von Mulch bleiben.

weniger Gießen, aktives Bodenleben, Düngen.

Hier kannst Du mehr dazu lesen.

Wenn ich vom Mulchen rede, ploppt in den meisten Köpfen das Bild vom Rindenmulch auf. Auch Gärtnereien und Gartenplaner greifen bei Mulch zum Rindenmulch. Doch der Reihe nach, es gibt nämlich noch mehr als diesen Mulch:

Rindenmulch

Im Grunde ist Rindenmulch ein Abfallprodukt der Holzindustrie. Die Bäume werden gefällt, geschält und zu Brettern weiter verarbeitet. Die Rinde landet als Mulch im Gartencenter. Bei der Zersetzung wird viel Stickstoff benötigt, daher ist hier eine zusätzliche Stickstoff-Düngung anzuraten.

Verwendung: Wege, unter Rhododendren und Hortensien.

Herkunft: Forstwirtschaft, häufig Skandinavien

Verrottung: langsam

Holzhäcksel & Heckenschnitt, geschreddert

Holzhäcksel stammen oft direkt aus dem eigenen Garten – von Schnittmaßnahmen an Gehölzen und Hecken. Werden sie zerkleinert, bilden sie ein lockeres, strukturreiches Mulchmaterial. Bei der Zersetzung wird Stickstoff gebunden, daher ist wie beim Rindenmulch eine zusätzliche Stickstoffquelle sinnvoll. Besonders bei frischem Schnittgut ist eine gute Durchmischung entscheidend, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Verwendung: Wege, unter Gehölzen, als grober Mulch unter Sträuchern

Herkunft: Eigener Garten (Schnittgut), gelegentlich kommunale Grüngutstellen

Verrottung: langsam bis mittel

Chinaschilf, geschnitten

Chinaschilf wird im Herbst oder zeitigen Frühjahr geschnitten und lässt sich gut als strukturstabiles Mulchmaterial verwenden. Es ist locker, verfilzt kaum und bleibt relativ lange erhalten. Die Halme stammen meist aus Zierpflanzungen oder der eigenen Fläche. Da die Halme kaum Stickstoff binden, ist keine zusätzliche Düngung nötig. Es ist mein absoluter Lieblingsmulch – wenn einer gekauft werden muss.

Verwendung: Beete, unter Stauden, als Winterschutz

Herkunft: Eigener Garten (Ziergras), landwirtschaftlicher Anbau

Verrottung: langsam

Rasenschnitt

Rasenschnitt fällt regelmäßig bei der Pflege des Rasens an und enthält viele Nährstoffe. Frisch aufgetragen bildet er jedoch schnell eine dichte, luftundurchlässige Schicht, die Fäulnis begünstigt. Deshalb sollte er nur dünn und gut angetrocknet ausgebracht werden. In Mischkulturbeeten kann er kurzfristig als Stickstofflieferant dienen. Längerfristig eignet er sich besser kompostiert.

Verwendung: Gemüsebeete, Mischkultur, Stickstoffdüngung

Herkunft: Eigener Rasen, Wiesenpflege

Verrottung: schnell

Pflanzenreste /Staudenrückschnitte

Staudenrückschnitte und weiche Pflanzenreste sind wertvolles Mulchmaterial – wenn sie nicht verholzt und frei von Krankheiten sind. Sie können direkt auf den Beeten verbleiben und fördern den natürlichen Nährstoffkreislauf. Durch ihre lockere Struktur trocknen sie gut ab, binden aber wenig Wasser. Sie wirken wie eine Gründüngung im Liegen. Für empfindliche Kulturen eventuell vorher anwelken lassen.

Verwendung: Zwischen Stauden, Gemüsebeeten, Naturgartenbereiche

Herkunft: Eigener Garten, Schnittgut von Stauden

Verrottung: mittel

Stroh

Stroh fällt als Nebenprodukt bei der Getreideernte an und besteht hauptsächlich aus Zellulose. Es ist grob, locker und wirkt isolierend – daher wird es gern als Mulch für Erdbeeren und im Gemüsebau verwendet. Die Zersetzung verläuft langsam und bindet Stickstoff, daher sollte ergänzend gedüngt werden. Nicht jedes Stroh ist rückstandsfrei – auf die Herkunft achten. Unbehandeltes Bio-Stroh ist ideal.

Verwendung: Erdbeeren, Kürbis, Gemüsegarten, Wege

Herkunft: Getreideanbau, Landwirtschaft

Verrottung: langsam

Laub

Laub wird Dir im Herbst geschenkt. Wen Du einen Baum auf dem Grundstück hast ,dann in großen Mengen. Es eignet sich hervorragend als Mulch. Nicht alle Blätter sind jedoch gleich gut: Walnuss- oder Eichenlaub zersetzen sich langsam und enthalten Hemmstoffe. In dünner Schicht oder gehäckselt beschleunigt sich die Verrottung. Laub schützt den Boden im Winter und fördert das Bodenleben. Wertvoll auch für naturnahe Gärten und unter Hecken.

Verwendung: Unter Sträuchern, in Staudenbeeten, als Winterschutz

Herkunft: Herbstlaub, Gehölzschnitt

Verrottung: mittel bis langsam

Schafwolle

Schafwolle ist ein nachwachsender Rohstoff und fällt bei der Schur an. Sie enthält viel Stickstoff und zersetzt sich langsam – das macht sie zu einem Langzeitdünger und Mulch in einem. Besonders in Beeten mit hohem Nährstoffbedarf ist sie sinnvoll. Allerdings kann der Geruch anfangs intensiv sein, und nicht jede Wolle ist unbehandelt. Günstig im Direktbezug bei regionalen Schäfern. Das Bearbeiten des Beetes fällt schwer, wenn es mit Schafwolle abgedeckt ist.

Verwendung: Rosen, Starkzehrer, Topfpflanzen

Herkunft: Schafzucht, Direktvermarktung

Verrottung: langsam

Kokosfasern

Kokosfasern stammen aus der äußeren Hülle der Kokosnuss und werden meist importiert. Sie sind sehr strukturstabil, speichern Wasser und belüften den Boden. Ihre Ökobilanz ist jedoch umstritten, da sie oft weite Transportwege hinter sich haben. Als Mulchmaterial für Töpfe oder Jungpflanzen sind sie praktisch. Besser ist, sie sparsam und bewusst einzusetzen. Bei salzempfindlichen Pflanzen sollte Kokosfaser vermieden werden.

Verwendung: Kübelpflanzen, Balkon, Anzucht

Herkunft: Importware, Tropen (z. B. Sri Lanka)

Verrottung: sehr langsam

Flächenkompost / Kompost

Flächenkompost besteht aus halbfertigem Kompost, der direkt auf die Beete ausgebracht wird. Er versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen und schützt den Boden vor Austrocknung. Die Mischung ist nährstoffreich und belebt das Bodenleben. Allerdings kann unreifer Kompost Krankheiten oder Samen enthalten. Nur gut umgesetztes Material verwenden.

Verwendung: Gemüsebeete, Hochbeete, Mulchflächen

Herkunft: Eigenkompostierung, Kompostieranlagen

Verrottung: mittel bis schnell

frisches Grün

Frische Grünmasse – etwa von Gründüngung oder üppigem Unkrautschnitt – ist weich, nährstoffreich und verrottet schnell. Sie wirkt wie ein Booster für das Bodenleben. Zu dick aufgetragen kann sie jedoch faulen oder zur Schneckenparty führen. Daher immer nur in dünner Schicht oder angewelkt ausbringen. Am besten eignet sich die Mischung aus verschiedenen Pflanzenarten.

Verwendung: Gemüsebeete, permakulturelle Flächen, Kompoststart

Herkunft: Gründüngung, Unkrautschnitt, Gartenüberschüsse

Verrottung: schnell


2. Wie wirkt sich Mulch aus?

Holzhäcksel als Mulch – bitte mit einer Stickstoffgabe

Mulch ist organisches Material, welches auf dem Boden verrottet. Dazu tragen die Bodenorganismen bei. Beim Zersetzen atmen die Bodenorganismen und benötigen bei ihrer Aktivität Stickstoff. Dieser ist nun nicht mehr pflanzenverfügbar und der Boden verarmt über die Zeit an Stickstoff. So kommt es, dass bei holzigem Mulchmaterial (es geht hier um Cellulose und Hemicellulose) immer eine extra Portion Stickstoff mit ausgebracht werden sollte. Sonst haben wir nach einigen Monaten Stickstoffmangelerscheinungen – an den Pflanzen, denn die Bodenorganismen sind konkurrenzstärker als die Pflanzen. Sie nehmen sich den Stickstoff einfach.

Ist das nun ein Grund, nicht zu Mulchen? Nein! Im Gegenteil:

Ein Garten profitiert immer von einem aktiven Bodenleben!

Zu den holzigen Mulchmaterialien zählen besonders Rindenmulch und Holzhäcksel.

Krautiges Material wie Blätter oder weiche Stengel werden viel schneller zersetzt und entziehen dem Boden auch keinen Stickstoff. Abhängig von den verschiedenen Pflanzenresten gelangen über das Mulchen auch die Nährstoffe zurück in den Boden. Die Düngewirkung von Mulchen sollte nicht unterschätzt werden.

So kommt es, dass es sinnvoll ist, verschiedene Mulchmaterialien zu mischen.

MulchWirkung im Boden
RindenmulchDer pH-Wert wird gesenkt. Stickstoff wird festgelegt. Langsame Zersetzung.
HolzhäckselBei dicken Schichten können tolle Käfer in den Garten einziehen (z. B. Hirschkäfer) Stickstoff wird festgelegt. Langsame Zersetzung.
Chinaschilf, geschnittenpH-Wert-neutral, keine Düngung notwendig, langsame Zersetzung, Material dunkelt farblich nach. Keine Stickstoffgabe notwenig.
RasenschnittStickstofflieferant, schnelle Zersetzung, neigt zur Schimmelbildung oder Verkrustung, wenn er zu dicht aufgetragen wird.
Pflanzenresteabhängig vom Pflanzenmaterial, schnelle bis langsame Zersetzung/Düngung, einfach im Ausbringen: Beim Unkrauten/Rückschnitt.
StrohStickstoff wird festgelegt, sparrig in der Ausbringung. Wichtig bei Erdbeeren. Im feuchten Zustand Schneckenparadis.
Laublangsame Zersetzung: Buche, Eiche, Walnuss; schnelle Zersetzung: alles andere. Winterschutz für viele Insekten und Kleinlebewesen.
Schafwollemeist nur in kleineren Mengen zu bekommen, Bearbeitung von Beeten erschwert. Langsame Zerseztung. Sieht etwas wild aus 😉
KokosfasernVorsicht bei salzempfindlichen Pflanzen, gut zur Hangbemulchung, neigt zur Schimmelbildung wenn es zu feucht ist.
FlächenkompostMischung aus allem, flächig auf den Beeten ausgebracht. mittlere bis langsame Düngewirkung.

3. Wie wird Mulch ausgebracht?

Definition Mulchen

Prinzipiell ist es ganz einfach: Man nehme das organische Material und verteile es auf der Fläche um die Pflanzen herum. Fertig.

Natürlich gibt es IMMER etwas zu beachten! Los geht’s:

Die Vorarbeiten:

Es ist sinnvoll, die Beetfläche vorher von Unkraut zu befreien. Macht Sinn, oder?

  • Bei Rasenschnitt ist darauf zu achten, dass keine Unkräuter in Samenreife mit dabei sind. Sonst kann es bei einer zu dünnen Mulchschicht zu einer wahren Unkrautflut kommen.
  • Genügend Material parat haben oder Meter für Meter die Beete bedecken. Lieber einen Quadratmeter richtig Mulchen als überall ein bisschen für die Optik: Das hilft dann nämlich gar nichts.

Die Stärke:

Beim Mulchen ist es wichtig, nicht zimperlich zu sein: Die passende Stärke der Mulchschicht ist wichtig, sonst ist das Mulchen nur was für die Optik.

  • Grobes Mulchmaterial (Rindenmulch, Holz, Laub) sollte mindestens 5-10 cm mächtig sein, da die Löcher zwischen den groben Material ziemlich groß sind und so viel Feuchtigkeit verdunsten kann.
  • Feines Material (Gras, Flächenkompost, Schilf) sollte mindestens 3-5 cm mächtig sein.

Die Mischung:

Die Mischung macht’s! Holizges wird langsamer zersetzt. Bei der Zersetzung entziehen die Mikroorganismen dem Boden (und damit den Pflanzen) wichtige Nährstoffe, vor allem Stickstoff.

  • Unter holziges Material muss für ein gutes C:N-Verhältnis eine Stickstoffgabe gebracht werden. Das heißt zum Beispiel bei Rindenmulch: Erst Unkrauten, dann Fläche glatt ziehen, Hornspäne ausbringen (organisches Material mit dem höchsten Stickstoffanteil, Brennnesseljauche oder Rindenmulch gemischt mit Rasenschnitt geht auch) ausbringen und zum Schluss Rindenmulch drauf.

Alle weichen Pflanzenteile wie. Blätter, Staudenreste, Gemüse- und Obstreste aus der Küche… werden viel schneller zersetzt und liefern häufig auch wichtige Nährstoffe.

  • Reiner Rasenschnitt darf nicht zu dick ausgebracht werden: Beim Trocknen kann es zu Schimmelpilzen kommen oder der Rasenschnitt wird fest wie Pappe und es macht gar keinen Spaß mehr, die Fläche später zu bearbeiten.

Die Mischung von Holzigem und Feinem macht’s also!

Wasser:

Nachdem das Mulchmaterial auf der Fläche verteilt wurde, wird einmal kräftig gegossen. So kann sich das Material setzen und der Boden darunter kann gleich eine Runde aufatmen:

Nach dem Gießen beginnt die positive Wirkung der Mulchschicht aktiv zu werden.

Besonderheiten:

  • Ringeln: Bitte mach die Mulchschicht um Bäume und Sträucher in unmittelbarer Nähe zum Stamm nicht zu dich. 1 cm reicht hier. Es könnte nämlich sein, dass eine hohe feuchte Mulchschicht dazu beiträgt, dass die Rinde rund um den Stamm zu faulen beginnt. Sind die Leitbahnen erst einmal zerstört, wird der Baum langsam absterben. In der Forstwirtschaft wird das Ringeln genannt.
  • Pilze: Wundere Dich nicht, wenn im Laufe der Zeit Pilze in der Mulchschicht auftauchen. Diese Pilze gehören zu den strukturzerstörenden Pilzen, die abgestorbenes organisches Material weiter abbauen. Es handelt sich in der Regel um sogenannte Saprophyten. Wenn sie Dich optisch stören, kannst Du sie einfach mit der Hacke einarbeiten. Sie verschwinden, wenn das organische Material so weit abgebaut ist, dass sie sich nicht mehr ernähren können. Sie kommen häufiger bei holzigem Material vor.

4. Was hat Stickstoff mit Mulchen zu tun?

Rasenschnitt als Stickstofflieferant

Noch ein Wort zur Stickstoffgabe: Es gibt zwei Lieferanten für Stickstoff, der organisch gebunden ist: Hornspäne, -mehl und Rasenschnitt. Hier ist prozentual der meiste natürlich eingelagerte Stickstoffanteil vorhanden. Hornspäne werden ausgebracht, ehe die Mulchschicht auf die Beete kommt.

Du hast Rindenmulch oder Holzhäcksel schon ausgebracht? Kein Ding! Verteile Hornmehl: Es rieselt durch die grobe Mulchschicht – noch einmal gut gießen und das Hornmehl sollte auf der Erde angekommen sein.

Auch Rasenschnitt eignet sich als Stickstofflierant. Je saftiger das Gras, desto höher der Stickstoffanteil. Das feine Material wird am Besten mit dem Mulchmaterial gemischt, weil es sonst zu Klumpenbildung oder Schimmel kommen kann.

Ein schön gepflegter Rasen hat also auch sein Gutes: Eigens produzierter Stickstoffdünger!

Ich hoffe, Du hast nach diesem Artikel die Scheu vor dem Mulchen verloren. Wenn Du Fragen hast oder etwas unklar geblieben ist, frage mich gerne in den Kommentaren. Du wirst mit Deiner Frage sicher nicht alleine sein.

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