Es gibt Tage, die sind einfach voll. Es sind Tage voller Begegnungen, voller Gedanken, voller Ideen, voller Eindrücke. So waren auf jeden Fall meine letzten Tage. Mit „voll“ meine ich dabei nichts negatives. Es bedeutet eher: Da war viel los. Und manchmal merke ich dann, dass ich raus muss. Jetzt könnte man meinen, ich solle meine Feuerwehr nehmen und raus in die Natur fahren – das mache ich auch, auf jeden Fall!
Und wenn ich es nicht schaffe raus in die Natur, dann bedeutet es auf jeden Fall: Raus aus dem Außen, rein in meinen inneren Garten. Schon verrückt, dass dieses „Raus“ in Wahrheit ein „Rein“ ist. Willkommen in der paradoxen Welt der Menschen!

Wie sieht der innere Garten aus?
Vielleicht stellst Du Dir jetzt die Frage: Wie soll das gehen… ein innerer Garten? Kann man den überhaupt sehen? Und ist es nicht anmaßend, anderen zu erzählen, wie dieser Garten aussieht?
Ich habe lange genug studiert und mit verschiedensten Menschen in den verschiedensten Bereichen zusammen gearbeitet und kann ganz sicher sagen: Ich habe keine Ahnung!
Meiner Vermutung ist aber, dass der innere Garten bei jedem Menschen anders aussieht. Wer in Afrika einen Garten hat, wird ihn anders erleben als jemand in Norwegen, das macht mit realen Gärten Sinn, oder? Und genau so unterschiedlich stelle ich mir unsere inneren Gärten vor. Diese sind geprägt von dem, was wir erlebt haben, von Sehnsucht, Verletzlichkeit, Hoffnungen und Kraft.
Wissen oder Vertrauen?
Wir leben in einer Zeit, in der wir scheinbar alles wissen können. Und doch nimmt das Vertrauen nicht zu. Ja, Krankheiten wir Depressionen und Angstzustände nehmen zu! Manchmal wirkt es sogar, als würde mit jedem neuen Wissenszugriff die Unsicherheit steigen.
Und jetzt komme ich mit Pflanzen um die Ecke: Pflanzen zeigen uns das Gegenteil? Sie verschwenden keine Energie mit Sorgen um die Zukunft. Sie wachsen, wenn die Bedingungen stimmen. Sie ruhen, wenn es an der Zeit ist. Und sie beginnen immer wieder von vorn. Gut, sie sterben meist schneller und sehen nicht immer hübsch aus.
zwischen den Generationen
Es gibt immer Kinder, die in das Leben eingeführt werden müssen, und Eltern, die aus dem Leben verabschiedet werden. Und wir stehen dazwischen. Zivilisiert, aufgeklärt, voller Wissen und doch nie allwissend. Jede Generation blickt mit Verwunderung auf die andere, jede erlebt andere Unsicherheiten, politische Wendungen, Ängste. Und trotzdem bleibt die Aufgabe dieselbe: Leben weiterzugeben.
Gemeinsam gärtnern
Jetzt wird es noch absurder: Denn wir sind nie alleine!
Es gibt immer Menschen, die ähnlich leben oder auch gärtnern, ganz egal, wie ihre inneren oder äußeren Gärten aussehen. Und dabei geht es doch eigentlich nicht um Vergleich. Es geht um Gemeinschaft, um Menschlichkeit. Manchmal tauscht man Erfahrungen, manchmal Samen, manchmal nur ein Gefühl.
Und vielleicht ist genau das die eigentliche Stärke nach einem vollen Tag: Dass jede und jeder eine eigene Art hat, das Erlebte zu sortieren. Manche schreiben, manche laufen, manche schweigen. Ich gehe in meinen inneren Garten.
Am Ende geht es nicht darum, noch mehr zu leisten, zack-zack, weiter. Ich glauge, es geht darum, das Viele in etwas Lebendiges zu verwandeln und einzuordnen. Damit die nächsten Tage weitere Geschenke bringen können.
Deswegen bin ich mal draußen im drinnen. Wenn Du magst, komm mit: Der Innere Garten mit Innenzeit für Dich