Herbstlaub ist Kosmetik für Deinen Garten

oder: Warum Du das Laub besser liegen lässt.

Blick von unten in eine herbstlich gelbe Eichenkrone
goldener Himmel

Im Herbst, wenn die Bäume ihre Blätter abwerfen, erlebe ich jedes Jahr ein kleines Naturwunder. Dieses Licht, dieses Rascheln… hört sich fast nach kuscheln an – na gut, das alles natürlich nicht, wenn wir einen verregneten Herbst haben…

Während das Laub fällt und den Boden bedeckt, denke ich daran, dass es nun Zeit ist, die warmen Pullis und Wollsocken hervorzuholen. Und die Uhr umzustellen, gedanklich zumindest. Das geht ja mittlerweile alles automatisch. Und wie automatisch greift meine Hand nach Creme. Heizungsluft und herbstliche Kühle lassen die Haut spannen. Bei mir zumindest. Genauso braucht der Boden eine Schicht, die ihn vor dem Winter schützt. In diesem Artikel möchte ich Dir zeigen, warum das Herbstlaub weit mehr ist als ein „Abfallprodukt“ – im Grunde ist es eine natürliche Feuchtigkeitscreme für die Erde.

Der Boden als „Haut der Erde“ – Warum Herbstlaub essenziell ist

Herbstlaub auf dem Boden liegen zu lassen ist so, als würdest Du Deiner Haut eine Feuchtigkeitscreme gönnen. Die oberste Bodenschicht, oft das Zuhause für Millionen von Mikroorganismen und Insekten, ist die „Haut der Erde“. Sie schützt, nährt und regeneriert die darunter liegenden Schichten – eine Aufgabe, die ohne Laub viel schwieriger wäre. Kleine byside-Story: Im Wald werden Laubbäume als dienende Gehölze bezeichnet, weil ihr Laub dem Humusaufbau dient. Dazu gibt es einen tollen Beitrag beim forstcast: Wohin verschwindet das ganze Laub?

Die heruntergefallenen Blätter speichern Feuchtigkeit, bieten Schutz vor Erosion und sorgen dafür, dass der Boden im Frühjahr lebendig erwacht: Die restlichen Nährstoffe aus den Blättern werden dem Boden wieder zugeführt und alle Mikroorganismen und Insekten sind gleich am Start.

Besonders in der heutigen Zeit, in der viele Unternehmen mit „nachhaltigen“ Produkten werben, ist es wichtig, einfache und natürliche Lösungen für gesunde Gärten zu sehen – und sie zu nutzen. Das Laub dort zu belassen, wo es fällt, ist ein kleiner, aber feiner Akt echter Nachhaltigkeit: Gut für die Erde, pflegeleicht und kostenfrei für Dich ist. (Über Schädlinge reden wir gleich noch.)

Praktische Tipps:

1. Natürliche Mulchschicht für Beete und Baumscheiben

Streue das Laub gezielt auf Deinen Beeten und rund um die Bäume und Sträucher. Diese natürliche Mulchschicht verhindert, dass der Boden im Winter zu sehr austrocknet und schützt vor starken Temperaturschwankungen. Ideal ist eine Laubschicht von etwa fünf bis zehn Zentimetern. Das Laub ist meist im Frühjahr gar nicht mehr erkennbar, weil es zersetzt ist.

2. Laubhaufen als Unterschlupf für Tiere

Häufe an geschützten Stellen im Garten Laub an. In diesen kleinen Rückzugsorten überwintern Igel und andere kleine Tiere gern, und Dein Garten entwickelt sich zu einem Lebensraum. Ein Laubhaufen ist außerdem ein perfekter Unterschlupf für Nützlinge wie Käfer und Würmer, die im Frühling dazu beitragen, den Boden auf natürliche Weise zu belüften und zu düngen und den ein oder anderen Schädling zu vertilgen. Laufkäfer lieben Schneckeneier, just saying…

Aus diesem Grund habe ich auch gar kein Verständnis für Laubpuster! Das ist eine andere Geschichte. Hier kommt noch die gefühlte Lärmbelästigung dazu!

3. Blätter als Bodenaktivator für Gemüsebeete

Auch im Gemüsebeet ist Laub eine hervorragende Basis für den Winter. Zersetzte Blätter liefern wertvolle Nährstoffe, die Deine zukünftigen Gemüsepflanzen fördern. Leicht verrottbare Blätter wie von Ahorn und Haselnuss sind hier besonders nützlich. Dicke Blätter von Kastanie oder Walnuss sollten allerdings besser kompostiert werden, da sie langsamer verrotten.

Nachhaltigkeit im Garten ohne Greenwashing – kleine Schritte, große Wirkung

Echte Nachhaltigkeit bedeutet oft, einfache Dinge zu tun, ohne dafür neue Produkte zu kaufen. Der Garten braucht keine speziellen Herbstpflegemittel oder „ökologischen“ Schutzfolien – die Natur bietet bereits alles, was unser Boden benötigt. Wer einmal angefangen hat, sich dieser kleinen Kreisläufe im Garten bewusst zu werden, wird entdecken, wie befreiend und natürlich dieses „Einfach-So-Sein-Lassen“ sein kann. Du kannst den Kreislauf der Natur unterstützen und pflegst damit Deinen Garten authentisch und nachhaltig. Höher-schneller-weiter gilt im Garten nicht.

Im Garten gilt:

umfassender – ruhiger – friedlicher

Wie Herbstlaub langfristig den Garten belebt

Jede Laubschicht, die Du im Herbst liegen lässt, ist eine kleine Investition in einen lebendigen, insektenfreundlichen und pflegeleichten Garten. Und zwar ganz ohne Kosten. Ja, Deine Gartenfläche wird dadurch bunter. Ja, vielleicht ist dieser Anblick auch fremd für Dich, weil in unseren Köpfen die freigekratzten Beete (oder die Überforderung, dass alles schön sauber sein soll) so tief verankert ist. Auch jetzt sehe ich immer wieder Werbung, in der im Grunde die Straßenreinigung im Garten einrücken sollte.

Aber warte mal, wollen wir nicht einen lebendigen Garten? Insektenschutz, Wildbienen, geschützte Arten … kommen nicht, wenn alles weggeräumt wird.

Wie groß ist Dein Wunsch, dass es in Deinem Garten summt und brummt und vielleicht das Gemüse nicht komplett von den Schnecke aufgefressen wird?! Insekten und Kleinstlebewesen finden Futter und Unterschlupf, der Boden bleibt feucht und nährstoffreich, und im Frühjahr erwartet Dich eine gesunde Grundlage für neue Pflanzen. Vom Laub geschützt überwintern auch eine ganze Menge an Mikroorganismen und Insekten im Garten, …. die dann im kommenden Frühjahr parat stehen, wenn es um die Schädlingsbekämpfung geht.

Geheimtipps für Gartenanfänger – Links zu authentischen Ressourcen

Hier einige unkonventionelle Quellen, die echte Nachhaltigkeit zeigen:

3. Gunhild Rudolph: Mulchen im Herbst – Ein Blogartikel von mir, der zeigt, wie Mulchen im Herbst den Boden schützt und Nährstoffe für das Frühjahr liefert. [Blogartikel von Gunhild Rudolph]


Lass den Herbst Dein Gartenhelfer sein. Durch das Laub am Boden gewinnst Du mehr als Du glaubst: lebendige Erde, geschützte Pflanzen und einen Ort, der voller Leben und Kreislaufwirtschaft ist. Probiere es aus – Dein Garten wird es Dir danken. Der Spitzahorn kann Dir dabei helfen.

Gunhild Rudolph steht mit schwarzen Stiefeln im goldenen Herbstlaub
Wie schön kann diese Farbe eigentlich sein?

Und wenn Du Fragen hast, dann schreibe mir gerne. Die Plattform, dass die Inhalte der Themenworkshops (der 4-Monate-Kompost, richtig Mulchen, Beerenobst im Garten, …) runtergeladen werden können, ist gerade in Arbeit. Du willst die Inhalte vom Kompostworkshop haben oder Dich für das Mulch-Seminar anmelden? Hier geht es zur Anmeldung. Ich freue mich auf Dich!

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