
Ein Garten beginnt nicht im Gartencenter sondern in unserer Erinnerung
Wenn wir anfangen zu gärtnern – egal ob in einem Schrebergarten, hinterm Haus oder auf einem Balkon – dann machen wir das selten, weil wir in einem Gartencenter ein Sonderangebot entdeckt haben. Die Gründe liegen tiefer. Oft viel tiefer, als wir uns im Alltag bewusst machen. Es sind Bilder, die in uns hochkommen: Der Duft von Flieder an einem warmen Maiabend, das Knarren des Gartentors, wenn jemand nach Hause kommt, das Summen von Bienen im Apfelbaum, während wir durch den Garten naschen.
Warum Gartenerinnerungen die beste Orientierung für Dich sind
Diese Sinneseindrücke prägen unser Bild vom „guten Gartenleben“ und sie begleiten uns, auch wenn wir jahrelang keinen eigenen Garten hatten.
Vielleicht spürst Du eine tiefe Naturverbundenheit, weil Du schon als Kind zwischen Beeten und Obstbäumen gespielt gast. Oder Du wünschst Dir einen Garten, weil es in der eigenen Kindheit keinen gab – und genau das soll jetzt nachgeholt werden. Beides ist gleich wertvoll.
Der rote Faden: Orientierung statt Überforderung
Diese Gartenerinnerungen geben uns Orientierung. Wenn Du Dich daran erinnerts, was Dir schon immer Freude gemacht hat, kannst du leichter entscheiden, was im eigenen Garten wichtig ist – und was nur eine Modewelle aus irgendeinem Magazin ist.
Denn es gibt heute unendlich viele Tipps, Trends und „Must-haves“. Für viele Anfänger ist das eher ein Grund, gar nicht erst anzufangen oder sich -sich selbst Mut zuredend- in Try and Error zu versuchen. Die Erinnerungen helfen, Prioritäten zu setzen:
- „Ich möchte einen Garten, in dem ich morgens mit einer Tasse Kaffee sitzen kann.“
- „Ich möchte, dass hier die Kinder barfuß über den Rasen rennen.“
- „Ich möchte den Schmetterlingen zuschauen können.“
Diese persönlichen Bilder schützen vor dem Gefühl, alles gleichzeitig umsetzen zu müssen und davor, alles auszuprobieren, weil man das eben so macht.
Naturverbundenheit, Status, Selbstversorgung – viele Gründe, einen Garten zu wollen
Die Motivation für einen Garten ist vielfältig:
- Naturverbundenheit – weil es ein Bedürfnis ist, mit den Jahreszeiten zu leben.
- Familienbande – um der Großmutter oder dem Vater nahe zu sein, die immer draußen waren.
- Erfüllter Wunsch – „Endlich ein Garten, weil wir nie einen hatten!“
- Selbstversorgung – aus dem Wunsch nach einem guten, gesunden Leben.
- Prestige – weil ein gepflegter Garten auch ein Ausdruck von Lebensstandard sein kann.
Ich erlebe oft, dass gerade Neu-Gartenbesitzer in den ersten Jahren zwischen Gemüsebeet, Staudenrabatte und Obstbäumen hin- und hergerissen sind. Weil sie sich der eigenen Motivation nicht bewusst sind. Wer sie allerdings kennt, bleibt bei den wichtigen Dingen und verliert sich nicht in Details, die am Ende nur Zeit und Energie kosten.
Kontinuität – und der Mut zur Veränderung
Gartenerinnerungen schaffen das Gefühl, Teil einer größeren Geschichte zu sein. Manchmal führt das dazu, den Stil der Eltern oder Großeltern fortzuführen. Manchmal dazu, bewusst einen ganz anderen Weg zu gehen.
Auch negative Erinnerungen können Kraft geben: Wer als Kind nur sterile Gärten mit strengem Ordnungssinn erlebt hat, entscheidet sich heute vielleicht für einen lebendigen Naturgarten, in dem Wildbienen und Igel willkommen sind. Ich nenne das Garten-Glaubenssätze, und vertrau mir: Es gibt viele davon!
Unsere Gartenerinnerungen verbinden uns mit unserer eigenen Geschichte und auch mit den Gärten, die ganze Generationen geprägt haben. Mehr dazu habe ich im Artikel Warum die Gärten unserer Kindheit heute wichtiger sind denn je aufgeschrieben.
Der eigentliche Grund, warum wir gärtnern
Ein Garten ist immer auch ein Stück Biografie. Wenn Du Deine Gartenerinnerungen kennst und ernst nimmst, hast Du eine innere Marschrichtugn, die Dich durch viele Meinungen und Trends führt. So entsteht ein Garten, Dein Garten, der für Dich funktioniert und Dich gleichzeitig erfüllt – Tag für Tag, Jahr für Jahr, immer im Kreis.
So macht gärtnern dann Freude.
In diesem Sinne: Sei grün.wild.wunderbar
Deine Gunhild
P.S.: Hast Du Dich schon für die Wald- und Wiesenpost eingetragen? Dann mal los!