Ich sehe es bei (fast) täglich Gartenliebhabern – vor allem, wenn der Garten ganz frisch sein eigen genannt werden kann: Es wird losgerannt mit Spaten, Plänen und viel Enthusiasmus. Dabei gehört im Garten ein ganz wichtiger Punkt dazu: das Beobachten.
Wir leben in einer Zeit, in der alles schnell gehen muss. Auch im Garten. Da wird sofort gepflanzt, gebaut, gekauft. Aber was passiert, wenn wir den Garten nicht beobachten, bevor wir loslegen? Wenn wir uns nicht die Zeit nehmen, zu sehen, was schon da ist?
Die Antwort: Der Garten verliert seinen Charakter. Vor allem, wenn er wie eine Schaufensterpuppe behandelt wird. Und wir verlieren die Verbindung, weil wir uns in einer exterior design-Welt bewegen. Ikea nur für draußen, irgendwie.
Ich bin ganz begeistert davon, Beobachten als neue Superkraft zu benennen!
Nach meiner Erfahrung und Beobachtung geht 7x was flöten, wenn Du Dich stressen lässt:
- ohne Beobachten verlierst Du Energie
- ohne Beobachten geht Lebensraum verloren
- ohne Beobachten verlierst Du Geld
- ohne Beobachten bleibt Du Einzelkämpfer
- ohne Beobachten wird es unnatürlich
- ohne Beobachten verpasst Du Wunder
- ohne Beobachten verlieren wir Verbindung zu uns selbst
1. Du pflanzt gegen die Natur – und verlierst Energie
Wer den Garten nicht beobachtet, pflanzt oft „ins Leere“. Stauden, die nicht zum Standort passen, Beete, die zu nass oder zu trocken sind, Pflanzen, die nie zur Blüte kommen. Pflanzen, die später viel zu eng stehen, weil im Boden schon was war. Das Ergebnis? Frust, Pflegeaufwand – und alles doppelt und dreifach anfassen. Dazu gesellt sich das Gefühl: „Ich kann das einfach nicht. Garten ist sooo aufwändig.“
Aber es liegt nicht an Dir persönlich. Es liegt am fehlenden Blick für das, was schon da ist. Und der kann geschult werden! Dafür bin ich da: Wir gerne einen Blick in den Jahreskreis!
2. Die Tiere bleiben aus
Alle reden von Naturgärten, Bienenwiesen und Schutz der Umwelt. Es ist jedem klar: Ein lebendiger Garten ist ein Zuhause – für Vögel, Igel, Insekten, Amphibien. Doch wenn Du ihre Spuren nicht erkennst, kannst Du sie auch nicht einladen.
Wer den Garten nicht beobachtet, verpasst die Gelegenheit, gezielt Lebensräume zu fördern. Und wundert sich später, warum das Insektenhotel leer bleibt und der Igel nie einzieht oder nur so wenig Vögel an der Futterstation sitzen. Währenddessen reden die Abendnachrichten vom Artensterben.
Wie heißt es doch so schön: Tiere brauchen kein Hotel! Sie brauchen ein Zuhause!S
Solltest Du beim Beobachten neue Wesen entdecken: Schau Dir hier mal meine Lieblingsapps zum Bestimmen von Pflanzen, Tieren und Vogelstimmen an.
3. Du verschwendest Geld – für Lösungen, die nicht nötig sind
Ohne Beobachtung wird der Garten schnell zum Projekt. Und Projekte brauchen – scheinbar – Dinge.
Dazu gehören:
- Spezialerden
- Rankhilfen
- automatische Bewässerung
- schickes Werkzeug
- Hochbeete
- Spezialdünger
Dabei wären viele Lösungen schon da, in Form von Laub, Kompost, Regen, Standortanpassung. Beobachten spart Geld. Und Zeit. Und Nerven. Hört sich also ziemlich gut an, oder?
Wenn Du Dich in der Anschaffungsphase wiederfindest, schau gerne mal beim Gardenwashing vorbei!
4. Dein Garten macht mehr Arbeit als nötig
Ein Garten, der ignoriert wird, stellt sich quer. Das geht ganz schnell und er macht es auch nicht um Dich zu ärgern. Er macht es, weil er nicht anders kann ind Du ihn dazu zwingst.
Rasen vermoost, Beete versanden, Schnecken übernehmen das Kommando. Statt im Liegestuhl zu entspannen, wirst Du zum Gärtner mit viel Aufwand.
Dabei ist ein gut beobachteter Garten ein Mitspieler. Hey, ihr seid Teamplayer!
5. Du übergehst den natürlichen Kreislauf
Der Garten lebt in Zyklen. Wir nennen das Jahreszeit. Das lernen unsere Kinder neben dem Uhr-Lesen schon in der Grundschule. Wer nicht beobachtet, versteht die Jahreszeiten nicht.
Dann wird zu früh geschnitten, zu spät gesät, zu viel gedüngt oder sich über die Farbe Braun geärgert – weil draußen Winter ist.
Wer hinschaut, erkennt, wann der Boden bereit ist, wann sich Pflanzen zurückziehen – und wann es Zeit ist, einfach mal nichts zu tun. Alles hat seine Zeit, im Garten wie im Leben.
6. Du verpasst die kleinen Wunder
Wir lieben Sensationen, die nächste verrückte Dokumentation, das nächste Entsetzen, das normale Lästern – und doch sehen wir uns nach magischen Momente.
Dabei ist alles da: Wir dürfen nur hinsehen: Ich rede bewusst von wir und nicht vor Dir oder mir. Das wir hat Ruhe und Beobachten verlernt.
Hier kommen kleine Wunder aus dem Garten. Vielleicht magst Du die Liste mit eigenen Wundern ergänzen:
- das neugierige Rotkehlchen, das Dich im Garten immer Beobachtet
- die Amsel, die ihr Bad liebt und Regenbogen zaubert
- das Knurpsen der Raupen, wenn das Blatt schmeckt
- die Geschwindigkeit, mit der taumelige Schmetterlinge Dir den Weg frei machen
- der Duft der Rose, ehe sich die Knospe öffnet
- … hier bist Du nun dran ❤️. Schreib Deine Wunder gerne in die Komemtare!
Ohne Beobachtung bleibt der Garten eine Fläche.
Mit Beobachtung wird er ein Ort des Staunens. Und das ist es, was wir doch alle suchen, oder?



7. Du verlierst die Verbindung zu Dir selbst
Das klingt vielleicht groß. Aber ich meine es genau so und nicht spirituell oder so.
Wer den Garten nicht beobachtet, bleibt im Außen. Im Abarbeiten. Im Überstülpen – und im klarkommen mit dem Konsequenzen (was meist in noch mehr Arbeit mündet).
Wer hinschaut, wird leiser. Langsamer. Friedlicher. Verbundener. Es könnte sogar sein, dass sich ein Lächeln auf Dein Gesicht stiehlt, weil Du in der Stadt ein kleines Wunder entdeckt hast. Es könnte sein, dass dann auch jemand zurück oder mit lächelt.
Denn Beobachtung ist mehr als ein Gucken. Es ist ein sich Einlassen.

Fazit: Beobachten ist Gartenpflege. Im besten Sinn: Gartenpflege des inneren und äußeren Gartens.
Du musst nicht alles wissen. Nicht alles sofort richtig machen. Aber wenn Du anfängst zu beobachten, wirst Du sehen:
Dein Garten ist lebendig und will wachsen.
Vielleicht mit einem neuen Vertrauen – in Deinen Weg, Deinen Garten, Deine Verbindung zur Natur.
Deswegen: Schwenke Dir manchmal Zeit zum Beobachten. Es kann sein, dass es am Anfang langweilig ist, länger als 2 Minuten an einem Fleck zu bleiben.
Werde grün.wild.wunderbar und probiere es aus!
Deine Gunhild