Ein Tag bei der FFI

Atmosphäre, Austausch und Aufbruch im Harz

Eigentlich sollte ich jetzt in der Uni sitzen. Oder meinen Launch weiter begleiten. Oder ich fahre in den Harz.

Mond über dem Schloss Blankenburg

Ankunft im Schloss

Die Future Forest Initiative (FFI) sitzt in Blankenburg, am Rand des Harzes. Gastgebender Ort ist das Welfen-Schloss Blankenburg, das sich langsam wieder mit Leben füllt. Das grüne Schloss. Schloß Blankenburg im Harz.

Der Verein Rettung Schloss Blankenburg trägt die Verantwortung für die Restaurierung, die FFI nutzt das Haus – für ihre Ideen, für Veranstaltungen, für Begegnungen. Hier ist nichts glatt, nichts durchgestaltet, aber viel in Bewegung. Das Alte bleibt spürbar, das Neue tastet sich heran. Im bautechnischen wie auch im unternehmerischen. Es ist und wird wunderschön.

Allein die Anfahrt war für mich wie nach Hause kommen.

Die originalen Gemälde hängen wieder

Start-ups im Wald

Seit Wochenstart arbeiten mehrere Start-up-Teams unter realen Bedingungen an konkreten forstlichen Aufgabenstellungen. Ihre Ergebnisse präsentieren sie einer Jury aus Wissenschaft und Praxis. Am Vormittag werden die Ergebnisse der letzten Tage im Wald vorgestellt – konzentriert, sachlich, im Dialog mit einer wissenschaftlichen Jury. Das Setting ist ungewöhnlich einfach: ein schattiger Platz unter Bäumen, Stimmen zwischen Vogelrufen.

Im Hintergrund: Wald. Im Vordergrund: Lösungssuche. Immer am Puls der Zeit, am Puls der Wissenschaft mit dem Ziel, unseren Wald als Lebensgrundlage zu erhalten und mit dem neusten Stand der Technik zu begleiten. Wir sind nun mal im technischen Zeitalter und haben so viele Möglichkeiten!

System trifft Wald

Was die teilnehmenden Start-ups verbindet: Sie sind bereits gegründet, haben funktionierende Produkte oder Systeme entwickelt – oft mit einem größeren Team im Hintergrund. Sie brauchen also keine Begleitung mehr bei der Ideenfindung, sondern um Anwendung. Viele der Teams kommen aus technologiegetriebenen Bereichen – Robotik, Sensorik, Datenanalyse.

Die Aufgabenstellung der Woche war für alle gleich: ein definiertes Waldstück mit den eigenen Mitteln hinsichtlich Biodiversität zu erfassen. Eine gemeinsame Fläche, viele methodische Zugänge. Die Wege, wie die Teams zur FFI gefunden haben, sind unterschiedlich – einige hatten schon beim vergangenen Future Forest Forum Berührungspunkte, andere kamen über direkte Kontakte.

Ein Teilnehmer beschreibt das so:

„Für uns als technisches Team war es total spannend, tiefer in die forstlichen Zusammenhänge einzutauchen. Man merkt erst hier, was es heißt, mit einem realen Wald zu arbeiten – und nicht nur mit Datenmodellen… oder in der Landwirtschaft, wo es einfach einen direkten Zugang zu Satelliten und GPS gibt.

Das zeigt, worum es hier auch geht: Verbindung. Zwischen Technologie und Forst, zwischen Systemwissen und Geländeerfahrung.

Stärkung im Wald

Genug die verschiedenen Akteure und Orte sortiert. Es geht schmackvoll weiter:

Es gibt liebevoll angerichte Einweckgläser in zwei Varianten. Mit Fleisch und vegan. An den Tischen und im Schatten der Bäume wird gelächelt, zugehört, genickt. Der Austausch ist rege, aber unaufgeregt.

nachhaltig in Weggläsern

Was auffällt, ist die Haltung: Es geht nicht um Tempo oder Wirkung, sondern um Substanz. Und vielleicht um Vertrauen – in das, was entstehen darf.

Beobachtende Kameras

Zwischen Bäumen und Menschen bewegen sich dezent die Kamerateams. Einige begleiten das Geschehen für interne Zwecke – andere arbeiten an der dokumentarischen Aufbereitung für „Forst erklärt“, ein Format, das komplexe forstliche Zusammenhänge sichtbar und verständlich macht. Der dazugehörige Podcast “Wie man aus dem Wald ruft“ kann ich nur wärmstens empfehlen – ohne emotional aufgeladenes Blabla.

Die Kameraleute sind präsent, aber unaufdringlich. Sie fangen Szenen ein, Menschen, Atmosphären. Es geht um Einblick – darum, Prozesse erfahrbar zu machen. Was bedeutet Arbeit im Zusammenhang mit/im/für Wald.

Der Abend gehört dem Ausblick

Der Tag klingt aus auf dem Hang über der Stadt. Weitblick. Sonnenlicht. Ein Ort, an dem man ankommen kann, ohne sich festzulegen.

Morgen geht der Tag auf dem Schloss für mich persönlich weiter mit der Weltkonferenz des NABU.

Der Eindruck einer Initiative, die sich auf den Weg macht – und dabei alle waldbeteiligten Interessen einlädt. Allen voran Start-ups und forstliche Vordenker:innen, aber auch Menschen, die mit Mut, Mitteln und Vertrauen Projekte ermöglichen. Und vielleicht liegt genau darin ihre Kraft.

Ein Traum für die Waldwirklichkeit
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