Passen negative Gefühle und Naturerlebnisse zusammen? Einmal aus dem Nähtäschchen geplaudert

Willkommen zu meinem Beitrag zur Blogparade “Aufgebraust: Welche Strategie verwendest du, um deine Wut abzubauen?” von Anita Griebl. Es folgen bis zum 1. September einige Artikel ihm Rahmen von Judiths Blogsommer. An dieser Stelle danke für den Impuls!

In diesem Artikel wird es etwas persönlicher, fast schon privat. Es hat nicht unbedingt was mit Garten oder Gärtnern zu tun. Aber viel mit mir und meinem Zugang zur Natur.


Ich kenne keine Wut“

Gunhild stützt im Garten den Kopf in die Hand.
Das kann doch nicht wahr sein!

Es gab eine Zeit, da hätte ich geschworen, dass ich nie wütend bin. Die Tränen, die mir in hitzigen Momenten in die Augen schossen? Das war doch nur meine Empfindsamkeit, dachte ich. Mädchen halt. Komisch, wenn Dir klar wird: Das ist Wut. Nicht die Wut, die brüllend und tobend über einen hereinbricht, wie kleine Kinder, die sich im Laden auf dem Boden werfen. Sondern die stille, nagende Art, die in einem schwelt und einen langsam zermürbt. Not nice. Beides nicht. Das Gefühl und die Erkenntnis. Das ist die eine Seite.

Die andere Seite ist die Natur – jaaaa, es könnte jetzt furchtbar ramontisch werden!

Sie lässt mich immer wieder friedlich werden: Die Natur. (Keine Sorge, ich gehöre keiner erleuchteten Zwischenweltfraktion an.) Die Ruhe und die Kraft, die ich beim Innehalten in der Natur finde – beim Beobachten von Tieren, dem Eintauchen in klares Wasser und letztlich beim Betrachten jeder einzelnen Blüte – helfen mir, emotionale Stürme zu bändigen. Das funktioniert nicht immer und ist auch nicht ganz so technisch, wie Gartenbau zum Beispiel gerne gesehen wird.

Vielleicht erfinde ich mal das Wort „emotionaler Gartenbau“

Versteinern

Ich erinnere mich an die Tage, an denen ich völlig aufgewühlt war, ohne genau zu wissen warum. Die Tränen kamen scheinbar grundlos, und ich hatte keine Ahnung, dass es meine eigene Wut war, die sich ihren Weg bahnte. Das war schon in der Schule so. Eine Freundin schrieb mir mal in diesen kleinen unter dem Tische Weitergebezettelchen: „Ich weiß nicht, was passiert ist, aber irgendwie lachst Du viel weniger.“ Das war in einer wichtigen Beziehung so.

Ich weiß auch nicht wann oder was passiert ist. Es ist schon lange her und Achtsamkeit und so was war in meiner Welt noch nicht existent. Fakt war: Es war, als würde ich gegen eine unsichtbare Wand laufen – immer und immer wieder. Dabei wollte ich doch einfach nur in Ruhe mein Leben leben. Und selbst das konnte ich nicht äußern.

Erst viel später verstand ich, dass diese unkontrollierbaren Emotionen nicht einfach da waren, weil ich empfindlich bin, sondern weil ich die Wut, die sich in mir aufgestaut hatte, nicht erkannte, geschweige denn zu regulieren wusste. Doch wie oft wird uns Frauen beigebracht, dass Wut unweiblich ist? Dass Tränen eine Schwäche sind?

  • Stell Dich nicht so an!
  • Was ist denn jetzt schon wieder?
  • Wo ist denn das Problem?

Wer kennt’s? Diese gesellschaftlichen Normen und inneren Erwartungen hielten mich lange in einem Käfig fest, bis ich begann, viel bis alles zu hinterfragen.

Heilige Zeit

Schon immer fühlte ich mich zur Natur hingezogen. Im Garten hinter dem Mietshaus. Auf Paddeltouren, Alpenwanderungen, Kamchatka. Es ist nicht der bloße, klassische Spaziergang durch den Wald, das Lauf-Dir-die-Sorgen-von-der-Seele-Spruch. Manchmal mag ich Bewegung nämlich garnicht! Überhaupt nicht. Etwas Wunderbares dagegen ist das bewusste Beobachten von Tieren, das Eintauchen in die Welt der Pflanzen, das mich wirklich zur Ruhe bringt. Und das nicht Reden. Am besten sind dann auch keine Menschen in meiner Nähe. Absolute Ruhe. Besonders gut hilft mir Weite und Wasser/Küsten. Wind und Abwaschen von Energien. Das geht bei einem Spaziergang nicht so gut.

Es liegt eine unbeschreibliche Magie darin, dem Kopf zu erlauben oder anzusagen, je nachdem, dass jetzt mal Ruhe ist. (Nicht ganz einfach als mentale Projektorin). Ich glaube, so bin ich irgendwie im Gartenbereich hängen gebliegen.

Erdender Gartenbau

Hand in der Erde mit Unkraut
Erdung

Wo kann man sich besser erden als in einem Garten? Ja wohl in einem Garten, oder? Hände in die Erde stecken, den Duft von feuchtem Boden einatmen und spüren, wie sich der innere Sturm legt. Das wissen schon Studien.

Ein Garten oder die Arbeit mit Pflanzen ist zu meine persönliche Rückzugsort, einem Ort, an dem ich meine Wut und Frustration in etwas Produktives lenken kann – so dass sie gar keine Relevanz mehr hat. Das Beobachten von Pflanzen, wie sie wachsen und gedeihen, erinnerte mich daran, dass eine Veränderung möglich ist. Immer. Nicht nur bei mir. Bei jedem.

In diesem Zusammenhang möchte ich die Relevanz für Gärten und psychische Gesundheit erwähnen. Mittlerweile wird Gartentherapie von manchen Krankenkassen als Leistung übernommen. Wichtige Informationen erhältst Du bei der Deutsche Gesellschaft für Gartentherapie e.V. und der Gesellschaft für Gartenbau und Therapie.

Ich muss im Nachhinein manchmal über mich selber Schmunzeln: Wo war das Problem gewesen? Was hatte mich aufgewühlt? Mit wem kann ich jetzt reden, denn ich habe jetzt eine Klärung erlebt.

Umgang mit Gefühlen

Heute weiß ich, dass Wut nicht unbedingt ein negatives Gefühl ist. Sie ist ein Signal, dass etwas nicht in mein Wertesystem passt. Dass ich über meine Grenzen gegangen bin. Warum auch immer. Es ist eine Energie, die, wenn richtig gelenkt, zu etwas Schönem werden kann. In mir und im Garten.

Wenn du dich in meinen Worten wiederfindest, lade ich dich ein, es selbst zu versuchen. Halte inne, beobachte die Natur um Dich herum. Lass die Magie der Natur wirken und erlebe, wie sie deine Wut in etwas Positives verwandelt. Wenn Du in Deinem Garten Ruhe finden möchtest, weil Dir sonst alles über den Kopf wächst: Melde Dich bei mir.

Wütender Gartenbau

Kennst Du das, mit Wut in den Garten zu gehen? Es gibt so einige aktive Wut-Aktionen im Garten (nicht so meins, aber es gibt sie):

  • das komplette Beet von vorne bis hinten Umgraben
  • für die nächsten 3 Winter Holzhacken
  • Bäume fällen, weil. Punkt.
  • Gigantische Umpflanzaktionen

Kennst Du das Gefühl des Wütens im Garten oder ist es eher das Runterkommen?

Ich freue mich, mit Dir in den Austausch zu gehen. Genau dafür bin ich da. Um mit Dir Deine Richtung im Garten zu finden.

Gunhild Rudolph kniet in Tomaten mit noch grünen Früchten.
Gerne bin ich an Deiner Seite.

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2 Antworten

  1. Herzlichen Dank, liebe Gunhild, für deinen wunderbaren Beitrag zu meiner Blogparade über Wut-Strategien.
    Es ist eine interessante Sichtweise vom erdenden Gartenbau zum wütenden Gartenbau.
    Ich reagiere mich auch gerne in der Natur ab, denn diese unterstützt uns sehr beim Lösen von emotionalen Belastungen.

    Herzliche Grüße von Anita

    1. Liebe Anita,
      danke für Deinen Impuls, mal über wütenden Gartenbau zu schreiben. Für viele ist das immer so idyllisch. Und die Natur zeigt viele Wege auf, um Emotionen zu regulieren. Allein die grüne Farbe beruhigt unser Gehirn. Sehr spannende Sache!
      Wie verbringst Du dann Deine Zeit in der Natur, wenn es etwas zu lösen gilt?
      Viele Grüße
      Gunhild

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