Der naturgemäße Wintergarten: Rückzugsorte für Tiere schaffen

Holztor mit Schnee
Bei so einem Wetter gehen wir ja gerne in die warme Stube… die Natur muss das anders klären.

Ein naturgemäßer Garten kann mit einfachen Mitteln dafür sorgen, dass Tiere Nahrung finden und sich sicher fühlen. Ob Laubhaufen, ungeschnittene Stauden oder dichte Hecken – jede Maßnahme zählt. In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du Deinen Garten auch im Winter lebendig hältst und dabei den Tieren hilfst, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Viele Gärten bieten heute leider wenig Schutz, weil sie zu „aufgeräumt“ sind. Dabei sind Rückzugsorte für Tiere im Winter genauso wichtig wie im Sommer.

Warum Rückzugsorte im Winter entscheidend sind

Im Winter ist der Überlebenskampf vieler Tiere härter als in anderen Jahreszeiten. Hier ein Überblick, warum Rückzugsorte so wichtig sind:

1. Nahrung wird knapp

  • Schnee und Frost bedecken den Boden und verhindern den Zugang zu Samen, Beeren und Insekten.
  • Viele Tiere sind auf zusätzliche Futterquellen angewiesen.

2. Schutz vor Kälte und Fressfeinden

  • Igel, Amphibien und Insekten brauchen Unterschlupf vor den eisigen Temperaturen.
  • Vögel suchen geschützte Plätze, um die Nacht sicher zu verbringen.

3. Erhalt der Artenvielfalt

Ein naturgemäßer Garten mit Rückzugsorten trägt dazu bei, dass gefährdete Arten wie Wildbienen oder Eidechsen überleben können. Wie rückzugsortig ist Dein Garten?

6 Maßnahmen für einen tierfreundlichen Wintergarten

1. Laubhaufen – Ein Paradies für Igel und Insekten

Meine Nummer 1 unter den schnellen Aktionen für mehr Lebendigkeit im Garten! Ein unscheinbarer Laubhaufen in einer ruhigen Gartenecke ist mehr wert, als viele glauben.

  • Für Igel: Idealer Ort für den Winterschlaf.
  • Für Insekten: Schutz vor Wind, Kälte und Räubern.

Tipp: Lege den Laubhaufen in einer geschützten Ecke Deines Gartens an, möglichst weit weg von viel genutzten Bereichen. Verzichte darauf, ihn während des Winters umzuschichten – er ist mehr als nur Abfall!

2. Hecken und Sträucher – Das natürliche Schutzschild

Schlehe am Busch
Schlehdorn als Futterspender und Schutzschild

Dichte Hecken wie Liguster, Wildrosen oder Hainbuchen sind wahre Multitalente. Natürlich sollten sie in gewisser Weise gepflegt werden: Je häufiger sie geschnitten wurde im Jahr, desto mehr haben sie ausgetrieben und sind mehr verzweigt – was wiederum mehr Schutz für die Tiere vor Fressfeinden bedeutet.

  • Für Vögel: Schutz vor Raubvögeln und Fressfeinden.
  • Für Kleinsäuger: Wärmender Rückzugsort, besonders bei dichtem Bewuchs.
  • Für Insekten: Überlebenswichtige Beeren und Hohlräume.

Tipp: Pflanze möglichst naturnahe, heimische Gehölze. Exotische Pflanzen bieten oft weniger Nahrung und Schutz. Nein, Kirschlorbeer gehört für mich in keinen Garten! Und der einheimische Buchsbaum hat wegen des Buchsbaumzünslers leider ausgedient.

3. Samenstände und Stängel stehen lassen

Aufgeräumt sieht Dein Garten vielleicht schöner aus, vielleicht ein bisschen wie von einer Doppelseite in Schöner Wohnen aber für Tiere ist „wild“ besser. Weil wild vielfältig bedeutet.

  • Für Vögel: Samenstände von Stauden wie Sonnenblumen, Disteln oder Königskerzen sind wertvolle Futterquellen.
  • Für Insekten: Hohle Stängel bieten sicheren Unterschlupf für Wildbienen und Marienkäfer.

Tipp: Warte mit dem Rückschnitt bis zum Frühjahr. Die Natur wird es Dir danken!

4. Totholz – Ein Lebensraum für viele Arten

Ein einfacher Holzstapel am Rand des Gartens bietet Lebensraum für zahlreiche Tiere.

  • Für Käfer und Larven: Totholz ist essenziell für viele Arten.
  • Für Amphibien: Ein frostgeschütztes Versteck.
  • Für Insekten: Adulte Schmetterlinge überwintern gerne zwischen Holzscheiten.

Tipp: Verwende unbehandeltes Holz und lass den Stapel möglichst ungestört liegen.

5. Steinhaufen und Trockenmauern – Sonnenplätze im Winter

Nashornkäfer auf Pflasterweg
Nashornkäfer braucht dringend altes Totholz und Schlupfwinkel

Steinhaufen oder Trockenmauern bieten nicht nur Schutz, sondern speichern auch Wärme. Das bedeutet natürlich auch, dass Du die Fugen mit einem Sand-Lehm-Gemisch füllst… und nicht mit Zement oder dergleichen.

  • Für Eidechsen und Kröten: Versteck und Sonnenplatz zugleich.
  • Für Insekten: Sicherer Rückzugsort in den Spalten.

Tipp: Baue die Mauer an einer möglichst sonnig Stelle und verwende Natursteine.

6. Winterquartiere schaffen

Du kannst der Natur gezielt helfen, indem Du Rückzugsorte wie Insektenhotels oder Nistkästen anbietest. Wobei Du sicher schon meine Aversion gegen Insektenhotels kennst: Zu viele Bausätze sind einfach richtiger Blödsinn! Ein vielseitig gestalteter, naturgemäßer Garten kann da einfach mehr!

  • Für Vögel: Nistkästen dienen auch im Winter als Schlafplätze.
  • Für Insekten: Insektenhotels mit hohlen Bambusstängeln oder Holzscheiben sind ideal.

Tipp: Achte bei Insektenhotels wirklich richtig doll auf Sinnhaftigkeit und Qualität!

Gardenwashing vermeiden – Worauf Du achten solltest

Nicht alles, was für Tiere verkauft wird, ist tatsächlich gut für sie. Plastik-Insektenhotels oder welche mit Pappröhrchen… billig zusammengeschusterte Nistkästen und angepriesene Heckenpflanzenpakete mit fremdländischen Gehölzen sind oft mehr Marketing als Nutzen. Setze auf nachhaltige, langlebige Materialien wie unbehandeltes Holz oder Naturstein und dem Blick auf Deinen Garten: Was kann er, was willst du, wie kommt ihr zusammen!

Was bringt ein naturgemäßer Wintergarten Dir persönlich?

Ein tierfreundlicher Garten bietet Schutz für Tiere der verschiedensten Arten. Ich mag es sehr gerne, wenn ich um mich herum Vielfalt entdecken und beobachten kann. Das bring mir Freude und Inspiration.

  • Vogelbeobachtung: Vögel an Futterstellen oder Hecken zu beobachten, bringt Leben in Deinen Garten, auch im tiefsten Winter. Schau dazu auch gerne bei meinen Lieblinsapps zum Entdecken und Bestimmen vorbei.
  • Entschleunigung: Ein naturgemäßer Garten zeigt, wie wichtig Ruhephasen für das Leben sind – auch für uns Menschen.
  • Nachhaltigkeit: Du bist Teil eines Kreislaufs, der nicht nur Tieren, sondern auch Deinen Pflanzen zugutekommt.

Diese Artikel wird es bald geben:

Gartentiere im Winter richtig füttern – Eine Einführung

Vögel im Winter füttern – Was wirklich auf den Speiseplan gehört

Futterstellen im Garten – Hygienisch und sicher für Tiere

Ein naturgemäßer Wintergarten braucht keine komplizierten Maßnahmen. Mit einfachen Mitteln wie Laub- und Holzstapeln, ungeschnittenen Stauden oder heimischen Hecken schaffst Du Rückzugsorte, die Tieren das Überleben erleichtern. Gleichzeitig machst Du Deinen Garten zu einem lebendigen Rückzugsort, der Dir das ganze Jahr über Freude bereitet. Das darf dann auch alle schön aussehen! Struktur und Klarheit können einhergehen mit Lebendigkeit und Vielfalt!

Denn ein Garten, der im Einklang mit der Natur ist, belohnt Dich mit Blüten und Vielfalt und schenkt Dir Momente des Staunens.

Calendula mit Frost 3
frostig knusprige Calendula

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