Der ökologische Weihnachstbaum

Ein nachhaltiger Tannenbaum für Dein Zuhause

Der Weihnachtsbaum gehört für viele Menschen einfach zur Weihnachtszeit dazu. Jedes Jahr werden an die 30 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft, die nach den Festtagen im Müll landen. Das bringt nicht nur ein emotionales, sondern auch ein ökologisches Dilemma mit sich: Wie nachhaltig ist der Weihnachtsbaum wirklich, und welche Alternativen gibt es? Entzaubere ich damit ein Weihnachtsstrahlen? Ich glaube nicht. Es hat sich nämlich einiges getan auf dem Weihnachtsbaummarkt.

Statistik Weihnachtsbaumverkauf in Deutschland von 2000-2019
Statista: Weihnachtsbaumverkauf in Deutschland von 2000-2019

Lies hier über die Tradition des Weihnachtsbaums weiter.

Das ist ein Blick auf die Umweltbilanz und Möglichkeiten für einen bewussteren Umgang:


Konventionelle Weihnachtsbäume: Was steckt dahinter?

90% der verkauften Bäume kommen aus Deutschland. Der kleine Rest wird vor allem aus Dänemark importiert.

Import Weihnachstbäume aus Dänemark
Importländer von Weihnachtsbäumen

Egal wo: Die meisten Weihnachtsbäume stammen aus großflächigen Monokulturen. Wie in jeder großen Pflanzenkultur werden hier Pestiziden und Düngemittel und Düngemittel eingesetzt, damit wir Ende des Jahres einen schönen Baum in Wohnzimmer stehen haben. Weihnachtsbäume sind Baumschulware. Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich bei der Weihnachtsbaumrecherche auf das diese Seite gestoßen bin: Die Extraseite für Material zur Weihnachtsbaumproduktion.

Diese intensive Bewirtschaftung schadet Böden und Grundwasser und trägt wenig zur Biodiversität bei. Hinzu kommt der Transport: Viele Bäume legen hunderte Kilometer zurück, bevor sie in unseren Wohnzimmern stehen. Wollen wir das?

Einen interessanten Einblick in die Weihnachtsbaumproduktion (mit Bildern) gibt es bei der Weihnachtsbaum-Vorgebirgstanne. Um den ganzen Weihnachtsbaumzauber kümmert sich der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger. Hier wird sogar eine Weihnachtsbaumkönigin gewählt.


Hintergrundinformationen zu konventionellen Bäumen

Herkunft:

Über 90 % der verkauften Weihnachtsbäume kommen aus Deutschland.

Ökologischer Fußabdruck:

Der ökologische Fußabdruck lässt bei den meisten Christbäumen zu wünsche übrig:

  • Lange Transportwege
  • intensiver Chemieeinsatz
  • Entsorgung als Müll belasten die Umwelt.

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit geht es in der Presse um pestizidbelastete Christbäume, die als Schmuckstücke in unser Wohnzimmer wandern.


Ökologische Weihnachtsbäume: Eine grünere Alternative

Da kommt doch der Gedanke auf, dass es auch ökologisch sinnvoll geht, oder?

Ein ökologischer Weihnachtsbaum ist ein schöner Anblick, ein Statement für Nachhaltigkeit und gibt der Weihnachtsbaumtradition das gute Gewissen zurück. Under anderem die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald setzt sich für Weihnachstbäume aus Waldnutzung ein – zugegeben, Weihnachtsbäume aus dem Wald ist noch ein sehr kleiner Anteil aber er wächst! Lies gerne weiter beim Weihnachstbaum aus dem Wald.

Daneben gibt es immer mehr Bäume aus zertifiziertem Anbau, bei dem keine Pestizide oder chemischen Düngemittel verwendet werden. Stattdessen stehen sie oft in Mischkulturen und fördern die Artenvielfalt.

Hier ist die deutschlandweite Karte (Robin Wood) der ökologisch produzierten Weihnachtsbaum-Verkaufsstellen und klärt über zertifizierte Weihnachstbäume auf.

Zertifikate für ökologische Weihnachtsbäume:

  • Naturland: Auch wenn Weihnachtsbäume von außen immer grün erscheinen, ihr Anbau ist es zum größten Teil nicht. Hier gibt es strenge Richtlinien für nachhaltige Forstwirtschaft und ökologische Standards.
  • FSC (Forest Stewardship Council): Förderung nachhaltiger Waldnutzung: Seit dem 1. November 2024 gilt in Deutschland ein ergänzter FSC-Standard für sogenannte Nicht-Holz-Waldprodukte. Das sind Wildbret, Honig vor allem Weihnachtsbäume.
  • Bioland: Bäume aus biologischem Anbau ohne chemische Zusätze mit Bezugskarte.

Vorteile:

  • Keine chemische Belastung für Böden und Wasser.
  • Förderung der Biodiversität durch Mischkulturen.
  • Kurze Transportwege, da viele ökologische Anbieter regional arbeiten.

ökologische Adressen

Robin Wood – Das Ziel: Mehr ökologische statt konventionell produzierte Weihnachtsbäume in den weihnachtlich geschmückten Wohnzimmern.

Fair Trees – Wusstest Du, dass das Saatgut für die meisten Weihnachtsbäume aus Georgien kommen? Nicht gerade um die Ecke. Um anständigen Bedingungen beim Samen pflücken zu gewährleisten kümmert sich Fair Trees.

Miet-Bäume

Immer mehr Anbieter bieten Bäume im Topf an, die nach der Weihnachtszeit wieder eingepflanzt werden. Davon gibt es nun schon einige am Markt:

Wenn Du googelst, findest Du in Deiner Region sicher auch Anbieter. Um welche Anbieter soll ich die Liste erweitern?

Alternative Weihnachtsbäume

Es gibt so viele alternative Varianten für einen Weihnachtsbaum: Für große und kleine Bastler von abstrakt bis kreativ.

Weihnachtsbäume entstehen aus Stöckern, Zweigen, Eierkartons, aus Postkarten, Toilettenpapierrollen, Leitern, aus Schnüren, Büchern und Lichterketten.

Mehr Inspiration findest Du in meinem Artikel Alternative Weihnachtsbäume – Kreative Ideen für einen umweltfreundlichen Ersatz.


Achtung Gardenwashing

Was viele nicht wissen: Der Unterschied in der Kultivierung

Echte Topfkulturen

In Baumschulen werden Weihnachtsbäume über Jahre hinweg im Topf gezogen. Die Wurzeln haben genug Platz, um sich gesund zu entwickeln, und der Baum ist an das Leben im Topf gewöhnt. Diese Bäume haben eine gute Chance, die Feiertage zu überstehen und später eingepflanzt zu werden.

Ausgegrabene Bäume

Viele Bäume, die im Baumarkt als „Weihnachtsbaum im Topf“ verkauft werden, stammen ursprünglich aus Plantagen. Sie werden dort aus dem Boden gestochen, verlieren dabei den Großteil ihrer Wurzeln und werden anschließend in einen Topf gepresst. Diese Bäume überleben oft nur kurze Zeit und eignen sich nicht zur Wiederaufforstung.

Wie erkennst Du den Unterschied?

  1. Topfgröße: Ein echter Topfbaum hat einen ausreichend großen Topf, in dem die Wurzeln Platz haben. Die Wurzeln sind unten zu erkennen. Sehr schwere Töpfe, in denen Du die Erde nicht sehen kannst, deuten auf einen „geschlagenen Baum im Topf“.
  2. Stabilität: Ein Baum, der aus dem Topf gehoben werden kann, hat einen intakten Wurzelballen. Fast in Zement gepresste Bäume wurden wahrscheinlich nachträglich eingetopft.
  3. Zertifikate und Herkunft: Achte auf Anbieter wie Robin Wood oder regionale Baumschulen, die nachhaltige Topfkulturen garantieren.

Mein Tipp:

Wenn Du Dich für einen Baum im Topf entscheidest, investiere in Qualität. Unterstütze regionale Baumschulen oder zertifizierte Anbieter, um sicherzustellen, dass Dein Baum tatsächlich nachhaltig ist.

Hier sieht Du einen kleinen Weihnachtsbaum, den das Herbstkind vor einiger Zeit von einem Elektrokasten gerettet hat. Der kleine Weihnachtsbaum war nach den Feiertagen ausgesetzt worden. Als wurde er auf den Balkon gebracht. Er war unfassbar schwer und wollte trotz guter Pflege nicht wachsen. Also beschloss ich, ihn umzupflanzen. Mit dem Ergebnis, dass ich erkannt habe, dass er gar nicht wachsen konnte: Nachdem ich die festgezurrten Plastikfolie vom Ballen gelöst hatte kam dieser abgeschnittene Baumstumpf zu Tage. Da kann nichts mehr wachsen!

Was mich in diesem Fall tatsächlich geärgert hat, denn die Kunden haben mehr Geld als für einen gewöhnlichen Baum ausgegeben, im guten Bewusstsein, einen „Baum im Topf“ und damit Leben gekauft zu haben. So viel zum Thema Gardenwashing.

Die Schlussfolgerung könnte nun lauten: „Gut, dann gibt es eben keinen Weihnachtsbaum!“. Ich kenne diesen Satz und denke ihn mir jedes Jahr aufs Neue. Aber irgendwie kann ich diesen Gedanken nicht zu Ende fühlen.

Außerdem können Weihnachtsbäume auch noch ein weiters Leben haben:


Wohin mit dem Baum nach den Feiertagen?

Auch wenn Dein Baum nicht mehr grün ist, kann er immer noch sinnvoll genutzt werden:

  • Mulchen: Zerhacke den Baum und nutze ihn als Mulchmaterial.
  • Kompostieren: Baue den zerschredderten Weihnachtsbaum in Deinen nächsten Kompost ein.
  • Tierfutter: Biete ihn lokalen Bauernhöfen an – Ziegen und Schafe lieben Tannen.
  • Totholzhecke: Trockene Zweige eignen sich gut, als Schutz der überwinternden Insekten, in die Benjeshecke eingebaut zu werden.
  • Upcycling: Nutze das Holz für DIY-Projekte oder als Brennholz.

Nachhaltigkeit trifft auf Tradition

Ein Weihnachtsbaum gehört für viele einfach zur Festzeit dazu. Doch die Wahl des Baums kann einen großen Unterschied machen. Ob ein ökologisch angebauter Baum, ein Topfbaum oder eine kreative Alternative – es gibt viele Möglichkeiten, Tradition und Umweltbewusstsein zu vereinen.

Was bleibt, ist die Freude an einem festlich geschmückten Baum, der die Weihnachtszeit erstrahlen lässt – nur diesmal vielleicht mit einem besseren Gefühl für die Umwelt.


Für mehr Inspiration:

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