Reisebericht: Ein Garten in Belgien

Ich konnte es nicht ganz glauben. Aber ja: Meine Beratung führt mich nun ins Ausland 🥰. Heute nehme ich Dich mit zur Gartenberatung in einen Garten – in Belgien. Wobei ich hier betonen möchte: Egal welcher Garten, egal, wo er liegt: Es ist immer etwas Besonderes. Schließlich geht es nicht nur um technische Pflanzen-in-die-Erde-bringerei. Es geht immer um Träume, Idee, Steine, die im Weg liegen. Diesmal finden wir Lösungen für einen Garten eben in Belgien.

Wir kennen uns über Instagram: Schon verrückt, wie das fast anonyme social media Leben auf einmal in die Realität rutscht. Sehr spannend und faszinieren! Doch alles der Reihe nach.


Abfahrt

Um 7:00 Uhr verlasse ich Berlin. Der Zug ist pünktlich, und ich sinke in (m)einen Sitz – ein Fensterplatz, wenn auch ohne Reservierung, weil die Wagen getauscht wurden und jetzt eh alles anders ist. Egal, so ist das Bahnfahren eben. Kenne ich. Ich atme tief durch und spüre die Vorfreude auf die bevorstehenden Stunden. Um mich herum viele Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Voll Businessstile 😅. Ich setze meine Noise-Cancelling-Kopfhörer auf und öffne den Laptop: Das fliegendes Büro erlaubt mir, Gedanken zu sammeln, während Landschaft an mir vorbei flitzt – Richtung Aachen.

Ankunft

In Aachen werde ich empfangen und wir fahren weiter nach Belgien. Dort hat die Familie Haus und Garten. Der Garten, in den ich komme, ist speziell (welcher Garten ist das nicht): In einer Senke liegend, angrenzend an eine Kuhweide. Vor drei oder vier Jahren hat hier die Familie mit zwei kleinen Kindern Einzug gehalten. Ich betrachte die lange Einfahrt, die meterhohen Thuja, die wie Wachtürme das Gelände von den Nachbarn abschirmen. Sie sollen später weg. Bunte Cosmeen und Malven, Rosen, Wein, ein Gemüsegarten. Eine Feuerstelle entsteht, ein Kinderspielplatz. Aber alles von vorne:


Ist-Stand zum Zeitpunkt des Einzuges:

  • meterhohe Thuja-Pflanzen
  • grüner Rasen. Viel Rasen.
  • Punkt.

Ziele für den Garten

Ich hätte gerne einen Garten in welchem meine Kinder von der Natur lernen, direkt snacken können und Möglichkeiten zum spielen und entdecken haben. Der Gemüsegarten soll größer werden und die Angebote für Insekten, Vögel und Käfer verbessert werden.

Das ist die Ansage für mein Kommen. Es gibt vieles zu bereden. Immer wieder öffnen sich neue Gartenräume. Zwischendurch gibt es herrlichen Kuchen und warmen Tee. Glücklicher Weise regnet es heute nicht.


Impulse für den Garten

Nach drei Stunden intensiver Beratung ist Schluss – die Liste der geplanten Projekte ist lang. Es gibt so viele Ideen, was wo, wie und wann getan werden kann, und das große Ziel für den Garten ist nun klarer denn je. Mit ihrem Mann wird Frauke die kommenden Wochen nutzen, um die Projekte Stück für Stück umzusetzen. Einige Vorhaben werden sie gemeinsam bewältigen, während sie für andere vielleicht Unterstützung benötigen. Doch der Weg ist abgesteckt, und das Gefühl der Klarheit und Vorfreude ist jetzt schon greifbar.

  • Spalierobst an der Einfahrt
  • Sonnenhungrige Blühstreifen aus Stauden anlegen
  • Stitzplatz verschieben, damit der Gemüsegarten mehr Raum hat
  • dem Wein ein Gerüst geben
  • weitere Gemüsebeete anlegen
  • Kompostplatz mit Hackschnitzeln trockener legen
  • Überschwemmungsbiotop anlegen (Senkenlage)
  • Hecken zur Kuhwiese gezielt zurückschneiden und pflegen
  • feuchte Kinderwiese erhöhen und begradigen
  • Obstwiese anlegen für Schatten auf der Kinderwiese
  • Benjeshecke zu den Nachbarn anlegen
  • Kranke Kirsche fällen
  • Überlaufmöglichkeit schaffen, damit bei einem Regen das Wasser nicht in die Garage schießt
  • kleine Blaubeersammlung anlegen
  • Thujahecke Schritt für Schritt zurücksetzen

Die Rückfahrt: Nachdenken im Dunkeln

blau-grünes Strickzeug auf den Knien

Die Rückfahrt verläuft fast einsam. Klaviersonaten fließen durch mich durch, während die Nacht über die Landschaft hereinbricht. Was ist das für ein Leben, frage ich mich? Diese Flüge durch die Zeit und Räume, in denen wir von einer Welt in die nächste wechseln. Draußen ist alles dunkel, nur das gelegentliche Blitzen der Lichter an den Bahnhöfen zieht mich zurück in die Realität. Während ich gerade noch in einem Garten stand, in einem Land, in dem eigentliche eine andere Sprache gesprochen wird und doch irgendwie auch Deutsch. In mir mischen sich drei Gefühle: Dankbarkeit, Demut und Melancholie. So bringt mich ein fast leerer Zug zurück nach Berlin. Hin und zurück an einem Tag.

Gestrickt habe ich nicht. Meine Gedanken und Gefühle brauchten ihren Raum.

Und vielleicht ist das die wahre Kunst des Gartens – immer wieder neue Räume entstehen zu lassen, für die Natur, für die Menschen, für ein Stück mehr Frieden im Leben.

Teile den Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Aktuelle Beiträge

Trage Dich kostenlos für die Wald- und Wiesenpost ein, und erhalte regelmäßig die neusten Informationen.