Frei nach dem Motto: „Gießt Du noch oder mulchst Du schon?“
1. Was ist Mulch?
Das Wort Mulch ist im Gartenbereich immer häufiger zu hören. Es ist dem Wort „Mulm“ sehr ähnlich. In der Bodenkunde handelt es sich bei Mulm um im natürlichen Prozess zerfallende Erde. Bei Mulch reden wir von einer extra aufgetragenen Auflage auf den Boden. Diese Auflage besteht aus organischem Material. Meist handelt es sich dabei um Rindenstückchen von Nadelhölzern, Holzhäcksel aus dem Baum- und Heckenschnitt oder Grasschnipsel aus dem Rasenschnitt.Später wird die Mulchschicht zerfallen und dem Boden organisches Material liefern. Mulm ist dann aber nicht.
Eine Bedeckung mit Kieselsteinen, Splitt oder Mulchfolie zähle ich nicht zum Mulch.
Das ist einfach eine Abdeckung des Bodens mit verschiedenen Materialien, manchmal mit ähnlicher Wirkung wie organischer Mulch. Wobei sich mir da auch gleich die Frage stellt: Wann brauche ich wirklich Kiesel zu Abdeckung – außer bei einem Schottergarten. Und wieviel Plastik möchte ich im Garten haben, zum Beispiel im Kompost?
2. Warum brauche ich Mulch?
Bei einem Spaziergang durch die Natur ist Dir vielleicht schon mal aufgefallen: Du siehst sehr wenig natürlich offenen Boden. Weder im Wald noch auf den Wiesen liegt die Erde nackig der Sonne, dem Wind, dem Wasser ausgeliefert offen. Sicher, es gibt immer Extremstandorte, wo eine Bodenbedeckung aus verschiedenen Gründen nicht hält wie an Hänge oder in Dünen. Hier kommt offener Boden natürlicher Weise vor.
Offener Boden ist häufig durch den Menschen entstanden: Acker, Wege, Gruben.
Wir Menschen öffnen ständig den Boden: Auf dem Acker mit schwerem Gerät, bei Bauvorhaben oder im Garten mit dem Spaten. Irgendwann hat sich tatsächlich die Annahme eingeschlichen, dass es schick sei, im Garten die Beeten ordentlich von allem zu befreien, was dort nicht geplant wächst. Kennst Du das Bild: Rosenstrippen in ausgekratztem Beet, im Anschluss Rasen, Kriechwachholder und Thujahecke? Für mich ist das schlichtweg steril.
Kein Mensch braucht Mulch – aber der Boden braucht ihn!
Natürlich brauch der Mensch keinen Mulch: Wir essen ihn nicht, wir ernten ihn nicht, und auch sonst ist Mulch beim ersten Hinsehen nichts besonderes. Doch als natur- oder gartenverbundener Menschen sind wir interessiert an gesunden Pflanzen für Bienen und Insekten oder an einer reichen Ernte. Dafür braucht unser Boden eine Mulchschicht.
Sogar als Wegbelag eignet sich manches Mulchmaterial sehr gut. So wirken wir der Versiegelung der Flächen entgegen und können dennoch mit sauberen Schuhen durch den Garten wandeln. Ein bisschen Artenschutz geht mit Mulch auch – das kommt in einem anderen Artikel dran 😉
3. Wie funktioniert Mulch?
In erster Linie dient die Abdeckung der Erde dem Wasserspeicher. Die organische Schicht verhindert das Verdunsten des Wassers aus dem Boden in die Atmosphäre. Das heißt für uns Gartenmenschen: Weniger gießen. Außerdem bleibt unter einer Mulchschicht etwas kühler. Das wirkt sich in der Regel positiv auf das unmittelbare Mikroklima aus. Nur bei schwerem Lehmboden ist eine dicke Auflage kritisch zu betrachten, weil sich der Boden eh schon so schnell aufwärmt. Ein dritter wichtige Punkt ist das zuführen über einen längeren Zeitraum von organische Substanz zugeführt: Das Aktiviert das Bodenleben und düngt nebenbei auch noch.
Hauptargumente fürs Mulchen: Weniger Gießen, aktives Bodenleben, Düngen.
Wie, mit was Du und wann mulchen kannst, erfährst Du bald in einem neuen Artikel.
4. Vorteile und Nachteile
Hier sind die Vor- und Nachteile einer Mulchschicht auf den Beeten aufgereiht. Dabei ist es fast egal, ob es sich um ein Staudenbeet oder die Hecke handelt. Und auch im Gemüsebeet ist eine Mulchschicht mehr als sinnvoll. Was es beim Mulchen im Gemüsebeet zu vermeiden gilt, erfährst Du hier von Marie von Wurzelwerk. Nirgendwo muss der Boden nackt da liegen! Sogar bei Blumenkübeln ist es sinnvoll, eine Mulchschicht aufzutragen, besonders bei großen Kübeln: So bleibt das Gießwasser länger in der Erde.
Vorteile von Mulch auf den Beeten | Nachteile von Mulch auf den Beeten |
Das Wasser bleibt im Boden = weniger gießen! | Teuer, wenn kein eigenes Mulchmaterial im Garten vorhanden ist. |
Der Boden wird mit organischer Substanz versorgt. | Es muss immer wieder nachgefüllt werden. |
Der Boden bleibt kühler, das Mikroklima wird gefördert. | Auch Schädlinge können sich im Mulch zurückziehen (Schnecken). |
Das Bodenleben bleibt aktiv und damit der Garten lebendig. | Viele Unkräuter, wenn reifes Gras als Mulchschicht genommen wurde. |
Unkraut wird unterdrückt, bzw. lässt sich aus dem lockeren Boden leichter ziehen. | Rindenmulch lässt den Boden sauerer werden. |
Eine längere Abwesenheit aus dem Garten wird verziehen. | Hänge und Schrägen sind schwer mit Mulch zu bedecken. Da eignen sich Kokosmatten. |
Verschiedene Tiere finden hier ihr Futter. | Beim Pflanzen und Hacken ist die Mulchschicht im Weg. |
Hacken entfällt zur großen Teil, weil der Boden locker und feucht ist. | Bei holzigem Mulch werden dem Boden bei der Verrottung Nährstoffen entzogen. |
Es gibt sehr unterschiedliche Mulchvarianten. (Optik, Auswirkung auf den Boden, Verarbeitbarkeit) | Achtung: Lehmboden wird bei einer Mulchschicht nur sehr langsam warm und es kann zu Fäulen kommen. |
Es sieht einfach gut aus. |
Die Liste ist wahrscheinlich durch eigene Erfahrungen noch weiter zu führen.
Wie sieht es mit Deinen Erfahrungen aus? Mulchst Du schon oder hast Du noch Bedenken? Ich hoffe, mit dieser Zusammenfassung kannst Du dem Boden und damit den Pflanzen in Deinem Garten etwas Gutes tun!
Viel Freude beim Mulchen und bleibe grün.wild.wunderbar!
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Jetzt hast Du einen ersten Einblick ins Mulchen. Wenn Dich das Thema weiter interessiert, lies hier einfach weiter: In wer-wie-was Mulch gehe ich intensiver auf die verschiedenen Mulcharten und -möglichkeiten ein. Viel Freude beim Lesen!