Seit heute bauen wir in einem Privatgarten 85 Meter Hecke – und zwar nicht aus immergrüner Thuja sondern aus laubabwerfenden (zumeist heimischen) Gehölzen.
Die Lieferung wurde direkt vom Chef gebraucht. Danke an Jörg Müller von der Baumschule Müller!
Ja, solche Hecken gehen auch in Privatgärten.
Sie sind im Sommer Sichtschutz. (Im Winter flaniert man eh eher selten leicht bekleidet durch den Garten).
- Sie sind ökologisch hoch wertvoll… für Vögel, Insekten, Kleinsäuger.
- Sie fördern die Biodiversität auf kleinstem Raum… eben nicht nur Thuja und Plastikzäume.
- Sie sind einfach schön… die Blüten, die Früchte, die Herbstfärbung!
- Sie sind zum Naschen da… fast alles.
Wie sieht es in Deinem Garten aus? Lust auf eine Wildobsthecke? Dann komm mit auf die Reise der 85 Meter Wildobsthecke – in Brandenburg.
Doch fangen wir am Anfang an.
In diesem Beitrag geht es um
2. Wie gehe ich vor, wenn ich eine Hecke aus heimischen Gehölzen pflanzen möchte?
3. Worauf achte ich bei der Pflanzenwahl?
4. Was gibt es bei der Pflanzung zu bedenken?
5. Welche Gehölze sind es im Endeffekt geworden?
1. Warum eine Wildobsthecke?
Auf diesem Grundstück durfte ein Sichtschutz her. Rund 100 Meter liegen an der Straße. Da mag jeder gerne etwas Schutz vor Blicken.
Das Grundstück ist groß. Sehr groß. Und das Besondere: Es stehen bereits viele besondere Gehölze verteilt. Unter anderem eine riesige, alte Eiche, in die heute ein Eichhörnchen mit Kobelbau-Material gestiegen ist. 🥰
Der zweite Grund für diese Hecke ist der Schutz der Biodiversität. Eine Hecke für Vögel, für Insekten, für Kleinsäuger. Als Schutz, als Nahrungsquelle, als Rastplatz.
Allerdings ist die Hecke lang und das Grundstück groß. Daher soll die Hecke pflegeleicht sein. Das wird sie auch. Allerdings benötigt sie in den ersten zwei Jahren ein bisschen Observation,
Das sind die Hauptgründe für eine Hecke aus heimischen Gehölzen zusammengefasst:
- Sichtschutz
- Biodiversität
- pflegeleicht
2. Wie gehe ich vor, wenn ich eine Hecke aus heimischen Gehölzen pflanzen möchte?
Zu aaaaaallererst kommt die Auswahl der Pflanzen. Obwohl: Vor der Auswahl kommt die Beurteilung der Fläche. Dieser Schritt ist für die optimale Entfaltung der Hecke das Fundament (hat ja auch irgendwie was mit Boden zu tun).
Das Grundstück hatte ich im Frühjahr bereits begutachtet: Es ist sonnig. Es ist windig. Es ist sandig. Brandenburg eben.
Mit diesen Grundlagen können die Pflanzen ausgewählt werden. Die Pflanzenauflistung kommt später als ein schönes PDF.
Zur Berechnung der Pflanzen kommt es darauf an, wie lang und wie breit die Hecke werden soll. Unsere Hecke ist 85 Meter lang und 2 Meter breit, das sind 170 Quadratmeter. Pro Quadratmeter nehmen wir ein kleines bisschen mehr als eine Pflanzen: Insgesamt kommen 180 Pflanzen in die Erde. Das wirkt auf den ersten Blick eine Menge. Eingepflanzt sehen die Babypflanzen etwas verloren aus. Das darf jedoch nicht täuschen: In den nächsten Jahren wird jede Pflanze ihren eigenen Wuchscharakter zeigen dürfen!
Für die Pflanzung wurde vorab die Grasnarbe mit einem Bagger abgeschält. Die Grassoden werden woanders auf dem Grundstück zum Gestalten eingesetzt.
Nichts verlässt einfach so mein Grundstück!“
Stolzer Besitzer eines Gartens, der Wert auf Kreisläufe und Biodiversität legt.
Vorbereitung zusammengefasst:
- Standort begutachten und richtig einschätzen
- richtige, standortangepasst Pflanzenauswahl
- die richtige Anzahl an Gehölzen berechnen
- gute Beetvorbereitung
3. Worauf achte ich bei der Pflanzenwahl?
Wir hatte es ja gerade schon: Es kommt auf den Standort an. Das ist sehr wichtig. Auf das vorherrschende Klima. Und auf die Pflanzengesundheit.
Es ist übrigens keine Art, Pflanzen der Natur zu entnehmen. Lass Dich gerne von Naturstandorten inspirieren. Aber grabe keine Pflanzen aus (Naturschutzgesetz). Das ist überhaupt kein Anstand.
Achte beim Kauf auf gute Qualität, auf Gesundheit. Wende Dich am Besten an die Baumschule Deines Vertrauens. Wenn Du Hilfe bei der Suche brauchst, melde Dich gerne bei mir. Es könnte sein, dass ich gut vernetzt bin 😅.
Pflanzenauswahl zusammengefasst:
- achte auf den Standort und aufs Klima
- achte auf gesunde Pflanzen
4. Was gibt es bei der Pflanzung zu bedenken?
Es versteht bei der Pflanzung von selbst, dass die Pflanzlöcher tief und breit genug sind. Anleitungen zum richtigen Pflanzen gibt es ja zu Hauf! Ich verlinke Dir hier die Anleitungen der GartenBaumschulen mit lustigen Zeichnungen 😁
In Brandenburger Gebieten (und auch sonst) Hebebock gerne eine Hand voll organischen Dünger mit ins Pflanzloch, achte darauf, dass der Wurzelhals frei liegt (sonst kann es später zum Faulen und dann zum Absterben kommen) und der Wurzelballen fest und stabil in der Erde sitzt. Die Pflanze oben sollte gerade ausgerichtet sein. Ein Gießring macht immer Sinn und dann kommt – genau: Das Mulchen! Wir können es uns im Sonne des Bodenschutes nicht mehr erlauben, nackte Erde liegen zu lassen.
Zum Mulchen habe ich bereits zwei wichtige Artikel geschrieben. Diese hängen noch in der Website-Umzieh-Schlaufe. Sobald sie aktualisiert und hochgeladen sind, werden sie hier verlinkt. Dann weißt Du auch, warum ich am liebsten mit Laub und Rasenschnitt oder – wie in diesem Gall – mit Chinaschilf (Miscanthus)arbeite. Damit das Miscanthus gleich nach dem Ausbringen nicht wegfliegt, ist es wichtig, es einmal gut zu befeuchten. Danach ist es nicht mehr nötig. (Den Mulch bekomme ich übrigens bei dem Landwirt meines Vertauens.)
Zusammenfassung Pflanzung:
- am Besten nach dieser Anleitung pflanzen
- organischen Dünger beifügen
- Gießringe
- Gießen
- Mulchen
- Gießen (über den Mulch)
5. Welche Gehölze sind es im Endeffekt geworden?
Hier ist die Liste der Gehölze, die in verschiedener Anzahl in die Hecke gewandert sind. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass es die Pflanzen sind, die auf dieses Grundstück passen. Es hätten auch noch mehr/andere sein können. Doch für diese Kombination habe ich mich entschieden:
- Haselnüsse
- Sanddorn
- Kornellkirsche
- Apfelbeere
- Holunder
- Feldahorn
- Schlehe
- Windrosen
- Zierquitte
- Felsenbirne
- Berberitzen
- Eberesche
- Pfaffenhütchen
- Liguster
Wildobsthecke heißt in diesem Fall nicht Naschobsthecke. Das Augenmerk lag auf der Biodiversität und dem Nutzen für die Natur. Natürlich können viele Beeren und Früchte geerntet, genascht und verarbeitet werden. Allerdings sind auch weniger verträglich (Liguster) oder giftige (Paffenhütchen) Arten dabei. Wie gefällt Dir die Auswahl?
Die Nachbar auf der anderen Straßenseite waren übrigens nur halb begeistert: „Das macht ja so viel Laub!“, „Das wird eh alles sterben!“, „Jetzt haben wir bald gar keine Sonne mehr!“, … 🙈Ich freue mich schon auf die nächsten Jahre! Im nächsten Frühjahr gibt es ein Update der Hecke mit Anwuchskontrolle und erstem Schnitt. Spannend wird es dann in zwei Jahren, wenn das Wachstum so richtig los geht!
Möchtest Du auch der Natur in Deinem Garten etwas Gutes tun? Dann melde Dich bei mir! Wir werden die passende Lösung für Dich und Deinen Garten finden!
Bis dahin bleibe grün.wild.wunderbar!
Deine Gunhild