10 Jahre später – Abschied nehmen

Wie ist das mit Jahrestagen und wie ist es mit Jahrestagen von Todesfällen? Wie sehr müssen, sollen, dürfen sie gefeiert, bedacht werden? Oder verjährt das irgendwann?

Kennst Du die Tage, die jahrelang im Kalender stehen, weil sie eben im Kalender stehen. Sie sind ein Eintrag und meist verbunden mit Erinnerungen, mit Bildern und Geschichten und dennoch irgendwie relativ. Und dann kommt ein Jahr, in dem genau dieser Tag eine Bedeutung bekommt, also eine innere Bedeutung.

Was passiert in uns, wenn Trauer andere Pläne hat als wir?

Die Christrosen wurden vom Grab geklaut – wer macht denn so was???

Wenn ein Mensch geht, der Spuren hinterlassen hat

Es gibt Menschen, die das eigene Denken prägen, ohne dass es im Alltag ständig sichtbar gewesen wäre.

Er gehörte zu diesen Menschen. Er war für meinen inneren Kompass wichtig: Werte, Weltanschauungen, Denken, Hinterfragen, Verantwortung übernehmen, diese Haltung, die er in Gesprächen und Situationen gezeigt hat. Erst viel später wird erkennbar, wie tief solche Einflüsse wirken und wie selbstverständlich sie in das eigene Leben übergehen, bis ein Jahrestag wie heute diese Verbindung wieder freilegt.

Und ich merke heute, wie viel davon in meinem Alltag weiterarbeitet. Ich würde ihm das alles so gerne zeigen!

Warum trifft mich dieser Tag erst jetzt?

Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Man würde denken, man hätte die eigene Trauer zu irgendeinem Zeitpunkt verarbeitet, weg sortiert oder neu eingeordnet.

Aber was ist, wenn Trauer gar nicht nach Verarbeitung fragt? Vielleicht hat sie einfach gewartet, bis ihre Zeit reif ist, … weil so viel anders im Leben passierte und jetzt ist der richtige Zeitpunkt.

Diese Frage beschäftigt mich heute mehr als die Erinnerung an den Tod selbst.

Der Moment, in dem man merkt, dass Gespräche fehlen

Es geht nicht um das Sterben an sich. Das ist in unserer Gesellschaft ein merkwürdiges Tabuthema und doch passiert Sterben alltäglich: In der Natur und im menschlichen Leben geht immer irgendetwas zu Ende. Nur kriegen wir es häufig noch nicht einmal mit, weil wir so wunderbar gut funktionieren und durch unser Leben leben.

Heute fällt mir auf, wie sehr mir manches fehlt:

  • Es geht um die Gespräche, die nicht mehr stattfinden, Mal intensivere, mal eher beiläufige.
  • Es geht um die Entwicklungen, die ich gerne geteilt hätte, weil jetzt Früchte geenrtet werden können, bei denen Du „nur“ die Saat mitbekommen hast.
  • Es geht um die Situationen, in denen eine Rücksprache so gut gewesen wäre, mal hier, mal da.

Doch das Leben fliegt vorbei und so bleibt heute eine Erinnerung an nicht statt gefundene Gespräche und um Treffen in der Vorstellung.

Was ist, wenn jemand nicht mehr da ist?

Viele Menschen begleiten uns nur eine Zeit lang, manche Zeiten sind kürzer, manche Zeiten sind länger. Manche Zeiten gehen im Alltag verloren und bekommen erst später Bedeutung, manche Zeiten sind miteinander verknüpft, auch wenn die Leben so verschieden verlaufen.

Du hast mein Denken sehr verändert, so sehr geprägt. Das wird mir heute bewusst. Es ist ein Schatz, den ich in mir trage, nicht in der DNA aber meinen Verstandschlaufen. Irgendwie bleibt der Einfluss da, fernab von Epigenetik – oder gerade darin?

Eine komische Mischung: Wut und Trauer

Heute wird alles erstaunlich greifbar. Die Wut darüber, dass jemand verschwindet und dadurch ein innerer Platz frei wird: Was passiert mit diesem Platz? Was soll das, bitte?

Dazu kommt das Gefühl, dass das eigene Leben weitergezogen ist, während dieser Mensch an einem einzigen Zeitpunkt stehen geblieben ist und nichts mehr von dem mitbekommt, was sich seitdem entwickelt hat. Gleichzeitig tauchen die Gedanken auf, dass ein Teil des eigenen Anspruchs an Haltung, Denken und Entscheidungen ausgerechnet von jemandem stammt, der nicht mehr sehen kann, wohin dieser Anspruch geführt hat. Und da gesellt sich dann auf einmal Wut zur Trauer, eine komische Kombination. Das ist mir doch wirklich ziemlich dumm!

Zehn Jahre später

Spüre ich den Todestag. Heute, an einem Feiertag, so ein Mist!

Wenn Dich selbst Trauer einholt oder ein Jahrestag auf einmal mehr auslöst, als Du erwartet hast, dann nimm Dich ernst und kümmere Dich gut um Dich. Und wenn es zu viel wird, hol Dir Unterstützung, bevor Du alles alleine tragen willst. Vielleicht hilft Dir auch meine Meditation für Trauer – manchmal sortiert sie das, was im Kopf keinen Platz findet.

Pass gut auf Dich auf!

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