12 von 12 im Oktober 2023

Braja wird geprüft auf der 88. Internationalen Hegewald-Zuchtprüfung in Ankum.

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nasser Pflasterweg im Laternenlicht
1. Hunderunde

Es ist 5:00 Uhr. Der Wecker klingelt. Mal wieder so früh. Nochmaliges Überprüfen der gestern vorbereiteten Sachen. Ist alles da? Impfausweis? Jagdschein? Regensachen?!!!! Es hat die Nacht durchgeregnet und es soll weiterhin nass bleiben. Beste Vorraussetzungen für die Prüfung von Braja am Wasser. Von der Suchenzentrale in Ankum aus haben wir 120 km vor und um pünktlich zu 7:30 Uhr am Prüfungsgewässer zu sein. Auf geht’s!

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Gunhild Rudolph mit Jagdhut im Regen
2. Sammelplatz

Angekommen. 8 Hunde sollen es sein. Einer fehlt noch. Brajas Bruder ist der erste, wir sind die letzten an diesem Vormittag. Nach der Einweisung heißt es nun – warten, frühstücken und ein Käffchen trinken.

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Braja vom Luthergrund sucht etwas hinter dem Hegewaldschild
3. Wegweiser

Der Weg zum Wasser ist ausgewiesen. Braja erkundet. Und wir warten. Zwischendurch regnet es wieder. Passt ganz gut, dass wir heute in keinen Gärten unterwegs sind. Die Zeit mit klammen Fingern die Blumenzwiebeln zu stecken kommt noch. Dieser Tag steht unter dem Zeichen des Hundes.

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Blick von oben auf regennassen Boden mit nassem Hund und Gummistiefel
4. Warten

Die Zeit vergeht. Regentropfen fallen. Die ersten Prüflinge kommen zurück. Erzählen irgendetwas. Bisher strahlt noch keiner. Bisher sind jedoch auch noch alle im Rennen. Wir warten. Zwischendurch wird aus den Pfützen gesoffen. Das lehmige Wasser scheint viel besser zu schmecken als das Wasser aus dem Napf.

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Waldweg und regennasser Wald
5. Warten II

Wir sind eine Position vorgerückt: Warten am Hügel. Wenn ein Prüfling runter kommt, ist das Gewässer freigegeben für den nächsten Hund. Dahinter kann alles liegen! Bloß nicht spicken! Das kann ungünstig werden. Ersten wird am Wasser geschossen. Zweitens kann dadurch der Prüfungsverlauf gestört werden. Zuschauer hier nicht erlaub. Bei der Zuchtschau und der Feldarbeit schon.

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Braja vom Luthergrund vor dem Hegewaldschild
6. nächster Stop

Der Zauber hinter dem Hügel ist entzaubert: Der Teich mit der Wasserarbeit war die erste große Hürde. Tatsächlich gibt es hier häufig die ersten Ausscheidungen.

Braja konnte die Wasserarbeit im sehr guten und guten Bereich absolvieren. Zwischendurch habe ich schon Sorgen gehabt. Doch wie heißt es so schön: „Verlass Dich auf Deinen Hund! Er weiß, was er tut!“

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Pferdehänger auf einer abgesperrten Wiese vor trüben Himmel
7. Tapfere Richter

Großer Dank gilt den Richtern an diesem Tag den Richtern: Es regnet von morgens bis abends. Mal stärker, mal weniger stark. Die Pferdeanhänger Diensten bei der Zuchtschau als Rückzugsort. Warm war das nicht wirklich.

Für uns hieß das: Zuerst Zähne zeigen. Alles fein. Augen, Ohren. Alles fein. Haarnetz: sehr gut, könnte mehr braun sein und auch am Baich mehr – ich geh später die Spürflaschen holen zum Nachfärben. 😅

Sie ist einfach wie sie ist. Bis jetzt ist sie gesund, ohne Zahlfehler und das freut mich sehr.

Dann: Bitte immer im Kreis… Gehen, zügiger gehen, laufen lassen. Dabei wird das Gebäude (der Körperbau) der Gang, die Winkelung bewertet. Alles in Zahlen verpackt. Am Ende steht: sehr gut.

Und dazu: Mit Braja vom Luthergrund wurde eine Hündin mit äußerst freundlichem Wesen vorgestellt.

Wir können gehen – und der Regen setzt wieder ein. Hatte ihn schon fast vermisst.

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Regentropfen an Blüte vom Wilden Rettich
8. Wilder Rettich

Das war der letzte Stop für heute. Mit einem Mal fällt mir auf, wie müde ich bin. Der Hund noch nicht. Also folgt noch ein Gang über die Felder. Durch das Regenwetter bekomme ich von Niedeesachsen nicht besonders viel mit. Keine Ahnung, ob es hier schön ist. Aber wilden Rettich gibt es, angebaut auf dem Acker. Ach ja: Im Regen.

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Gunhild Rudolphs Hand hält mit roten Fingernägeln eine Lederleine
9. Lederleine

Fast den ganzen Tag in der Hand: Die selbstgebaute Lederleine aus Fettleder. Ziemlich genau habe ich diese Leine in einem Lederleinenseminar gemacht – am 12.3. bei der Lederzauberin. Darüber habe ich in 12 von 12 im März 2023 geschrieben. Verrückt, wie die Tage manchmal fallen. Oder ist der 12. des Monats einfach immer ein besonderer Tag?

Die Leine ist übrigens super. Kann den Workshop bei der Lederzauberin nur jedem empfehlen, der sich mit Hunden, mit Leinen oder mit Handwerk beschäftigt!

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Regenwurm auf Asphalt gegen das Straßenlaternenlicht
10. Regen – Wurm

Das wird das Tier des Tages sein: Der Regenwurm! Im saftigen, niedersächsischen Boden macht es den Würmern bei dem Dauerregen einfach keine Freude. Schließlich sind die Gänge ja überflutet. Auf dem Parkplatz wird es dem Kerlchen nicht besser gehe. Also ab in den Grünstreifen mit ihm!

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Teller mit Butterbrot, Gurkenscheiben und Bratwurst
11. Stärkung

Irgendwann ist es so weit: Die Stärkung naht! Wildbratwurst von Allerfeinsten!

Wenn Du auch so was magst: Frag mal bei Jägern in Deiner Ungebung nach. Könnte sein, dass sie ihr Wild bei einem Metzger veredeln lassen. Ich mags ja sehr!

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einfach schwarze Nacht
12. Nacht

Müde, erschöpft, noch nicht ganz klar – und dankbar, dass wir weiter bei der Hegewald antreten dürfen, falle ich ins Bett. Wir müssen morgen früh keine 120 km fahren! Das bedeutet ja fast Ausschlafen 😂

Naja, fast, auch morgen sollen wir uns um 7:30 Uhr auf dem Sammelplatz einfinden. Ich hoffe auf einem Tag, an dem zwischendurch zumindest kurz die Sonne scheint. Heute war es nämlich grau in grau in grau mit Regen. Selten war es klar, ob es gerade 10:00 Uhr ist, 13:00 Uhr oder 16:00 Uhr.

Das war der erste Tag der 88. Internationalen Hegewald-Zuchtprüfung. Morgen wir er mit der Arbeit im Feld – Quersuche, Vorstehen, Hasenspur und Schleppen – fortgesetzt. Jetzt heißt es dann erst einmal gut schlafen!


13. Oktober 2024

Feldarbeit

Hasenspur. Quersuche. Vorstehen. Die Richter immer mit den Augen bei den Hunden und den Prüflingen. Dauerregen. Auch, wenn ich die Regeln gelesen und so weit verstanden habe, sehe ich kaum, was die Prüfer sehen.

Dann noch einmal Quersuche. Wir sollen mehr zusammenarbeiten.

Zu guter Letzt mein Sorgenfach: Die Schleppen. Braja hatte in den Übungen immer nach dem ersten Haken eine Quersuche gestartet. Das heißt, sie ist lustig über die Wiese gewetzt und hat „frei Schnauze“ die abgelegte Ente oder Kaninchen gesucht. Fast widerwillig übergebe ich dem Richter das mitgebrachte, aufgetaute Kaninchen. Wir stellen uns hinter das Auto, damit Braja das Schleppe ziehen nicht sieht. Jetzt kocht in mir die Aufregung! Mit einem mächtigen Kloß im Hals setzte ich das Braja-Tier am markierten Punkt an. Sie zieht an, die löse die Leine, sie trabt zügig davon. Ich gebe alles aus der Hand. Mein Herz rutscht so tief es kann. In meinem Kopf ein Wust von: Monatelanger Vorbereitung, Vortests, Anfahrt, Wassertag bestanden, alles neu – und jetzt das letzte Fach – mein Sorgenfach.

Sie nimmt brav auf und bringt mir das Kaninchen. „Sie können sich ruhig freuen!“, höre ich noch einen Richter sagen, als ich ihr das Kaninchen wieder abnehme als sie vor mir sitzt. Das bedeutet: Bestanden! Ich freue mich so sehr. Bin so erleichtert. Wie soll ich mich denn da laut freuen? Ja, mir schießen die Tränen in die Augen, die Kehle ist zu. Alle Herren haben gebührend Anstand, als ich mich bei Braja bedanke. Ich brauche mal ein paar Augenblicke mit ihr alleine. Als Erstlingsführerin habe ich mit meiner Drahthaarhünding die 88. Hegewaldprüfung bestanden! Ok, jetzt kann ich es verstehen, wie man mit einem Hund emotional verbunden sein kann. Danke, mein guter Hund! Ob Du verstehst, was gerade passiert ist? Oder hattest Du einfach zwei fabelhafte Tage, in denen Du voll durchjagen konntest?

Warten

Abends am Suchenlokal warten alle auf die Ergebnisse. Nach und nach erscheinen die Punkte auf der Leinwand. Wir landen auf Platz 81. und sind mächtig stolz drauf! Brajas Bruder Buddy ist ein toller Zuchtrüde und landet sogar auf Platz 46. So vertreten wir den Zwinger vom Luthergrund! Zwischendurch fällt mal der Strom aus. Es regnet immer noch.

14. Oktober

Zuchtschau

Nach der Hubertusmesse geht es zur Zuchtschau. Es regnet mal kaum. Die Richter sehen hier lauter Zahlen im Gangbild, in den Proportionen, kennen und mögen/oder mögen nicht Zwinger und fachsimpeln. Wir laufen unterdessen im Kreis und werden begutachtet. Braja wird ein äußerst freundliches Wesen bestätigt und ein Form- und Haarwert sehr gut 9/sehr gut 9. Unser Schatz 🥰!

Dann fahren alle nach und nach dorthin, wo sie hergekommen sind. Wobei, ich fahre nach Hamburg zu meinem Schwesterherz und genieße die Freiheit und das Leben.

Zusammenfassend war es für mich ein beeindruckendes Erlebnis auf welches ich in Demut zurückblicke – neben Kuriositäten und dem ein oder anderen Anschein von Hunde-Mafia. Aber das soll hier kein Thema sein. Danke für die Organisation, für das Bereitstellen der Reviere, an die Richter und die Helfer! Diese Tage bleiben unvergessen – siehe Oktoberrückblick.

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