Gründonnerstag.

Kein Tag, der große Wellen schlägt. Wer weiß schon noch, dass dieser Tag auch zu Ostern gehört – eigentlich ein ganz wichtiger Tag für Ostern. Ohne Verrat – keine Auferstehung…

Ein Tag, der sich anschleicht. Still, beinahe unsichtbar. Oder im Großstadtgetöse einfach untergeht.

Heute ist es merkwürdig schwül. Für viele ein ganz normaler Arbeitstag. Für mich in diesem Jahr etwas Besonderes und ich kann noch nicht mal sagen, woran es liegt. Es ist so eine Stimmung.

Erinnerung

Früher gab es bei uns Lamm, Couscous, Bitterkräuter. Eine Tradition, die ich als Kind nicht ganz verstanden habe. Aber es hat immer sehr gut geschmeckt. Kindsheiterinnerungen eben.

Heute bin ich froh, dass ich sie miterlebt habe.

Nicht wegen des Essens. Na gut, auch wegen des Essens. Essen hält eben Leib und Seele zusammen, stimmt’s?! Ich bin im Rückblick froh, die Stille erlebt zu haben, die Gemeinschaft. Und wegen des Wissens, was und dass der Tag etwas bedeutet.

Etwas, das sich nicht KI-like erklären lässt. Es hat etwas mit Erleben, Erfahrung und Gefühl zu tun.

Trockenheit

Die ersten wirklich wärmeren Tage liegen hinter uns. Es ist trocken. Seit Wochen. Der Wind peitscht den Boden davon, wenn er nicht bedeckt ist.

Ich möchte gar nicht diskutieren, ob diese diese Trockenheit menschengemacht ist oder nicht. Fakt ist: Sie ist da und wir müssen klug damit umgehen. Wir müssen Mulchen lernen, die Natur pflegen. Vielleicht automatische Bewässerung installieren um die Pflanzen zu unterstützen oder unsere Gärten anders sehen. Das entspricht eher meiner Idee.

Ohne Theater. Ohne Drama.

Wandel

Ich spüre, dass ich langsamer geworden war. Klassische Winterruhe. Und merke, dass ich jetzt zum März wieder Kraft bekomme.

Natürlich macht es Spaß, einen Garten anzulegen. Es macht Spaß Pläne zu schmieden, aber die Umsetzung ist meist ein riesengroßer Kraftakt. Da weiß ich nicht, ob es mir das wert ist. Manchmal wäre ich gerne so kontinuierlich wie ein Baum, der einfach gnadenlos Schritt für Schritt sich weiter entwickelt: Er ist nicht aufzuhalten, der treibt aus, ganz grün!

Spiegel

Bei uns steht ein Spitzahorn vor der Tür. Aus dem vierten Stock können wir seine Blüten sehen, die jetzt langsam rieseln.

Zuerst kommt die Blüte, dann kommt die Blätter.

Bei anderen Pflanzen ist das andersrum: Erst die Blätter, dann die Blüte. Alles in seiner Manier.

Bei mir hat sich ja auch viel gewandelt. Alle kleinen Angebote fließen in ein großes. Eines, das in sich stimmig ist und wirklich präsent und da. Kein Mosaikchaos. Sondern ein Bild, das von einem ganzen Jahr gemalt wird. Und wir starten nicht am 1. Januar. Wir starten mit der Natur, nach der Wintersonnenwende. Das ist viel stimmiger. Für mich jedenfalls und ich glaube, für viele andere auch.

Osterglocken in grüner Glasvase im stimmungsvollen Licht

Erstes Licht am Gründonnerstagmorgen

Einladung

Vielleicht ist Gründonnerstag genau dafür da. Für ein bisschen sich zurücknehmen und nachspüren.

Nicht für große Pläne.

Nicht für schnelle Taten.

Für die Frage:

Was möchte ich dieses Jahr still wachsen lassen?

Ohne es gleich kontrollieren zu wollen.

Ohne zu wissen, wie es ausgeht.

Wer macht sich mit auf die Reise?

Genau dafür habe ich den Gartenweg geschrieben: Dein Gartenweg. Zum Runterfahren. Zum Nachfühlen. Zum sich Zeit nehmen. Für Dich. Im Garten. Deinen inneren Garten. Für den Start auf eine Reise.

Ich freue mich, diesen Weg mit Dir zu gehen. Morgen leben wir den Karfreitag.

Deine Gunhild

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