Ein schönes Häuschen im Grünen. Mit Familie, bitte! Davon träumen viele. Und so kommt es, dass Berlin in den Wald gebaut wurde. Immer ein Haus weiter zwischen die Bäume. Vielen gefällt das, wenn sie an ein Haus denken: Ein Haus im Grünen eben. Nur gibt es einige Tücken: Schatten von oben, von den Seiten. Wenig Wasser, denn die Bäume holen sich alles. Pieksige Nadeln en masse, von Blütenmeer erst einmal keine Spur.
So viel zum Einstieg in den Garten – wobei sich der Architekt nicht vor dem Gärtnern drücken möchte. Und mit diesen Erfahrungen, das kann ich Dir versprechen, ist er nicht alleine. Begleite diesen Waldgarten von – eher trist zu lebendig – im Berliner Wald.
Kleiner Überblick:
Beim Klicken auf die farbige Schrift kommst Du gleich zum angegebenen Absatz.
Ein typisches Bild für (Berliner) Waldgärten: Oben Kiefer (ca. 300 kg Nadeln/Jahr, bzw. 2 cm dicke Nadelschicht, die schwer verrottet), unten trocken. Zwischendurch auch mal ein paar Sonnenstrahlen. Willkommen im Grünen:
Das sind 110 qm Waldgarten.
Was wurde schon gemacht? Eine Magnolie wurde gepflanzt, es wurde mit Rollrasen und Neusaaten experimentiert, Pflanzen zum Sterben unter die Kiefer gepflanzt. Es gibt ein altes, nicht zielgerichtetes Bewässerungssystem. Nein, im Ernst. So ein Standort ist eine Herausforderung. Vor allem, wenn in den Zeitschriften und im Internet überall die sonnendurchfluteten, reich blühenden Gärten gezeigt werden.
Ziele im Garten:
naturnah, blühender Garten, etwas romantisch
ein ansprechender Waldgarten
keine intensive Nutzung = pflegeleicht
herrlich fürs Auge, romantisch
nachhaltig
bisschen Küchensachen
für 7-jährigen Sohn
Ach ja, es wird in den nächsten 4 Monaten um den Vorgarten und den Garten hinter dem Haus gehen.
3. März 2023 – da fehlt doch Platz im Garten.
Was bei diesem Garten nicht ernst genommen wurde – ist das Thema „Licht“ und das ist essenziell für die meisten Pflanzen! Ein Waldgarten ist und bleibt schattenbetont. Dieses Phänomen fällt häufig erst nach mehreren umsonst gepflanzten Pflanzen und Kopfchaos auf. Dabei schummelt sich die Magnolie über die Thujahecke zu den Nachbarn rüber. Der Boden möchte nicht mit Rasen bedeckt werden. Dafür ist Totholz schön. Und das ein oder andere stirbt.
In diesem Garten fehlen dann die Plätze zum Wohlfühlen. Wobei die Terrasse und der sehr licht gebaute Wintergarten dafür immer das Gefühl mitten in der Natur zu sitzen. Und das ist herrlich. Nun soll die Aussicht noch schön werden.
Auf kurz oder lang wird der Sandkasten weichen und eine Freiluftküche einziehen.
17. März 2023 – Der Lieblingsplatz ist da!
„Mein Lieblingsplatz ist da, wo bisher immer das Trampolin stand.“
So wird der Garten besonders in den ersten Wochen des GartenMentorings neu entdeckt. Der neue Lieblingsplatz lädt ein, mit einer anderen Perspektive in den eigenen Garten zu sehen und gibt dabei ebenfalls einen schönen Blick in die Nachbargärten frei. Dem Waldgürtel ist es nämlich egal, wo die Menschen ihre Zäune gebaut haben. Die Pflanzen greifen in einander über und eröffnen immer wieder neue Naturräume.
Dabei wird klar, dass die Felsenbirne, die unter der Kiefer kümmert, sicher umziehen muss. Das wird auf keinen Fall jetzt im Frühling/Sommer passieren. Dafür ist die Natur schon zu weit ausgetrieben. Sie wird dafür jetzt vorbereitet, damit sie im Herbst umziehen kann.
31. März 2023 – kurz vor dem Urlaub
Kurz vor dem Urlaub schauen wir uns noch den Vorgarten an: Der Flieder ist altersschwach und muss nicht dringend stehen bleiben. Sein jetziger Standort ist direkt an der Mauer zur Einfahrt in die tiefer gelegene Garage des Nachbarn. Außerdem steht er in der Verlängerung der Regenrinne. Quasi unter ihm wird das Wasser vom Haus weg direkt auf die Straße geleitet. Immer schön weg vom Grundstück… so war das früher.
Die „Wasserecke“ soll neu gestaltet werden. Leider ist der nämlich dort der Keller etwas feucht. Beim Nachbarn steht eine schmale, schwarze Wassertonne. Vom Platz her würde so etwas gut hin passen. Von der Optik leider weniger – und auch ich halte von diesen Tonnen wenig. Das hat verschiedene Gründe und würde hier den Rahmen sprengen.
Der Prozess:
Ich schaue mir meinen Garten genau an.
Ich finde die nicht-passenden/funktionierenden Stelle.
Ich finde heraus, was mir eigentlich wirklich gefällt.
Dieser Prozess dauert immer ein bisschen. Daher halte ich immer weniger von schnell-schnell-Lösungen nach dem Motto „Komm doch mal auf einen Kaffee vorbei – und erklär mir dabei meinen Garten“.
Hier tasten wir uns auch nach und nach an den Garten und sein Können heran. Es wird sich einiges ändern!
21. April 2023 – Räume schieben
Wenn ein Reihenhaus-Schlauchgarten mit Gartenhaus und Trampolin definiert wird, kann es sein, dass für das Wohlgefühl etwas fehlt. Also werden die Räume geschoben. Ob das im hinteren Bereich der Raum für Spielen, Geselligkeit und Kochen ist oder der Vorgarten mit freundlichem Empfang und Verweilen.
Hauptgarten:
Je schmaler die Gärten werden, desto wichtiges ist die Bepflanzung auf der Nachbarseite. Wie die Hecken zum Nachbarn gepflegt werden sollen oder müssen, ist in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt (Vorschriften beim Hecke schneiden). In diesem Garten darf die Eibe mit ihrem natürlichen Wuchs so weiter wachsen. (Die hohe Thujahecke des anderen Nachbarn ist regelmäßig gepflegt, nimmt jedoch viel Sonne. Leider.)
Die Bank zum linken Nachbarn ist auf jeden Fall schon mal gewachsen. Und mit dem Gedanken einer Feuerstelle und eines Feuchtbiotops, welches von der Regenrinne gespeist werden soll, wird gespielt.
Vorgarten:
Der Vorgarten liegt noch brach. Die geplante Bepflanzung mit Gräsern ist leider etwas eingegangen. Dafür halten die Tulpen die Stellung!
5. Mai 2023 – Besuch im Wassergarten
Konspiratives Treffen im Seeburger Wassergarten. Die Kois interessieren uns nicht so sehr. Es geht eher um ein Becken, das im Vorgarten (statt Hauptgarten) versenkt werden und als freier interpretiertes Wadi das Wasser vom Dach auffangen kann. Auch geht es weniger um viel freie Wasserfläche. Es soll mit der geplanten Wasserstelle die Biodiversität im Garten erhöht werden. Und wer weiß, hoffentlich zieht mal ein Frosch, Libellen oder andere Wassertiere ein (von Mücken reden wir hier nicht!).
Beim Besuch erfahren wir, dass die Anlage wahrscheinlich schließen muss, weil die Pacht so sehr erhöht wurde. Wir hatten dafür die Möglichkeit vor Ort die verschiedenen Materialien zu begutachten, zu vergleichen – und sind zum Schluss gekommen, dass gerade bei einem kleineren Wasserbereich ein fertiges, festes Becken einer Folie vorzuziehen ist.